Terroranschläge, Amokläufe weltweit

eruvaer

Well-Known Member
fast verwunderlich, daß es der Vietnamkrieg in die große Öffentlichkeit gebracht hat. [...]
Woran liegts?
Wer macht Öffentlichkeit?
Die armen kleinen Vietnamesen haben dem Goliath USA auch gewaltig in die Weichteile getreten. Ganz zu schweigen von den Untaten, die hier (neben dem üblichen Gemetzel) stattgefunden haben - seitens der Amis.
Niemanden interessieren die Vietnamesen.

Sag gleiche gilt für die Atombomben.
Der Abwurf interessiert. Die optisch erschreckenden Bilder an (völlig wildfremden Menschen) interessieren als Anschauungsmaterial. Die Angst vor der Bombe interessiert seitdem jeden.
Niemanden interessieren die Opfer.

Auch nicht die im WTC btw.
Die Opfer interessieren nicht.
"das hätte auch mich treffen können in meinem zivilisierten (Hochhaus) im kriegsfreien Westen"
Niemanden interessieren die Leute wirklich.

Niemanden interessieren die Opfer eines Amoklaufs.. Es ist ist immer nur der Gedanke, es hätte auch mich, mein Kind, meinen Partner,.. treffen können.


Wir machen Schlagzeilen.


Würden wir uns für jedes Kind das verhungert, jede Frau die im Krieg massenvergewaltigt, jeden Jungen der mit Waffen in den Tod geschickt wird...jedes Lebewesen das grausam stirbt, gleichermaßen interessieren,die Menschheit würde kollektiv Selbstmord begehen vor lauter Verzweiflung.

Was geht mich also das kranke Kind in Bangladesch an, das am Fluss der Fabrik lebt, die meine 15 Euro T-Shirts herstellt?

Was geht mich das an, wenn irgendwelche Leute, deren Sprachen die Hallaramdabrrftaa klingen sich gegenseitig die Köpfe ein-/abschlagen, in die Luft jagen oder sonstwas?
Wayyyne interssiiierts.

Wer kauft schon eine Tageszeitung die von oben bis unten voll mit Mord, Totschlag und Verderben ist (...also noch viel viel viel voller als jetzt schon...)!?
Das will doch niemand sehen.

Bestes Beispiel:
Zeig einer "tierlieben" Person mit Pelzkragen, wie ihr Tier starb... Das will doch wirklich niemand sehen...

Hat's bei euch auch geschneit?
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Erstens diejenigen, die direkt betroffen sind.
Zweitens diejenigen, die betroffen sein könnten (im dicht besiedelten Ost-Asien oder in Indien sicher mehr Menschen als in Europa).
Drittens Waffenhersteller, Ausrüster, sonstige Produktionszweige.
Viertens Politiker (aus unterschiedlichen Gründen).
Fünftens Friedensforscher, Menschenrechtsorganisationen usw.

Interessenten gibt es weltweit genug, nur nicht gerade hier, wo wir sind.
Und mit Interesse ist es ja nicht getan, auch nicht mit Spenden. Die große Politik muß sich ändern, damit Kriegsregionen befriedet werden können, und Gesellschaften nicht an ihren Klassengegensätzen zerbrechen.
Weil wir das wissen, sind wir so pessimistisch. Denn die große Politik führt ihr unkalkulierbares Eigenleben. Was immer wir uns nicht vorstellen können, weil es jenseits aller vernünftigen Überlegungen ist, bringt die große Politik zustande. Insgesamt einen Trümmerhaufen der Geschichte. Im Grunde genommen, ist es ein Wunder, daß es den Menschen noch gibt, hat er doch die Mittel, den Planeten tausendfach zu verseuchen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Erstens diejenigen, die direkt betroffen sind.
Zweitens [...]
Es ging mir nur darum zu erklären warum es nicht in den Zeitungen steht.
Und zb die Rüstungsindustrie hat kein Interesse an Menschen. Nur am Geld.

hat er doch die Mittel, den Planeten tausendfach zu verseuchen.
Er ist aber schon sehr einfallsreich dabei.
Ozonloch.
Globale Erwärmung.
Übermäßiges Artensterben (bes. Bienen).
Rodung der Wälder.
Begradigung der Flüsse.
Aushöhlen des Erdinneren.
Müll überall (bes. in Gewässern)
Uswusf
 

beren

Well-Known Member
Woran liegts? Daran, daß uns Manhattan kulturell näher ist als Kabul? Oder daran, daß die USA Weltmacht sind? Oder an unserer Oberflächlichkeit und Selbstsucht?


Leider müssen "Deutsche Medien" über Israel und die USA besonders viel und positives berichten. Worunter sicher auch diese Anschläge fallen, weil arme USA wird ja angegriffen und sie sind wie immer, unschuldig! Das lernt man beim Journalismus praktisch als erstes, und bei den öffentlichen gibt es sogar regelmäßige Mails, die darauf hinweisen, also auf Israel und die Juden. Darunter fallen sogar Gruppenreise-Angebote, um Israel besser zu verstehen.

Grund: besondere Freundschaft und bla bla.
 
Zuletzt bearbeitet:

Msane

Well-Known Member
Die Frage ist schon, warum schafft es ein kleiner Anschlag in Manhattan in die Weltöffentlichkeit, ein großer Anschlag in Kabul oder im Jemen nur ins registrierende Bewußtsein.
...

Kulturelle Nähe erzeugt Mitgefühl, kulturelle Fremde nicht, zum Beispiel der Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin hat es in weit entfernten Ländern die uns kulturell fremd sind, auch nicht auf die Titelseiten geschafft.
Mich berührt ein Anschlag in Somalia oder Indonesien auch weniger als in Paris oder Brüssel.
Das ist ganz normal, das ist menschlich, wir sind Menschen und keine Mitleidsroboter.
Es bedeutet aber nicht das es einem egal wäre, diese Ereignisse werden registriert und es herrscht wohl Einigkeit darüber das sowas sehr schlimm ist.


.
 

eruvaer

Well-Known Member
Das ist ganz normal, das ist menschlich, wir sind Menschen und keine Mitleidsroboter.
.
Das würde ich anders beurteilen.
nicht wenn wir mit der ganzen Welt Mitleid hätten wären wir Roboter. Wir hätten -glaube ich- Mitleid mit der ganzen Welt, wenn wir nicht lernen mussten, dass die Welt zu groß, zu voll, zu grausam ist um jedes Leid als solches offenherzig zu registrieren. Deswegen lernen wir fiktive Grenzen zwischen "die" und "wir" zu ziehen.
Je offensichtlicher das fiktive Merkmal, desto leichter fällt es das Herz geschlossen zu lassen.
 

Msane

Well-Known Member
Das würde ich anders beurteilen.
nicht wenn wir mit der ganzen Welt Mitleid hätten wären wir Roboter. Wir hätten -glaube ich- Mitleid mit der ganzen Welt, wenn wir nicht lernen mussten, dass die Welt zu groß, zu voll, zu grausam ist um jedes Leid als solches offenherzig zu registrieren. Deswegen lernen wir fiktive Grenzen zwischen "die" und "wir" zu ziehen.
Je offensichtlicher das fiktive Merkmal, desto leichter fällt es das Herz geschlossen zu lassen.

Das Herz ist nicht verschlossen, es besteht nur keine emotionale Nähe, dies bedeutet aber nicht das es einem egal wäre.


.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Kulturelle Nähe erzeugt Mitgefühl, kulturelle Fremde nicht, zum Beispiel der Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin hat es in weit entfernten Ländern die uns kulturell fremd sind, auch nicht auf die Titelseiten geschafft.
http://www.hurriyetdailynews.com/twelve-killed-in-terror-attack-on-berlin-market-107518
https://en.dailypakistan.com.pk/headline/pm-nawaz-deplores-berlin-christmas-market-tragedy/
http://www.presstv.com/detail/2016/...bahram-qassemi-kaiser-wilhelm-memorial-church
http://www.chinadaily.com.cn/china/2016-12/22/content_27743863.htm
http://www.arabnews.com/node/1027116/world

Berlin, NY, London, Madrid, Stockholm usw. schaffen es weltweit auf die Titelseiten.
Kabul, Islamabad, Baghdad, Birma usw. schaffen es nur unter "Nachrichten".

Der höhere Aufmerksamkeitsgrad für Anschläge, aber auch Brandkatastrophen usw. im "Westen"., hängt m. E. mit einem immer noch vorhandenen Eurozentrismus zusammen und mit dem Umstand, daß der Westen innergesellschaftlich ziemlich befriedet, insgesamt ein sicheres Pflaster mit gut ausgebildeten Sicherheitskräften und technisch sowie infrastrukturell auf höchstem Niveau steht.
Wenn es irgendwo knallt, wo es sowieso immer knallt, stellt sich erstens ein Gewöhnungseffekt ein, und zweitens liefert es den "Beweis" für die immer schon gehegte Vermutung der zivilisatorischen Unterlegenheit der fernen Kulturkreise.
Über 911 hat die ganze Welt mindestens ein Jahr diskutiert. Wären demgegenüber Skyscraper in Honkong gefallen mit mehreren tausend Toten wäre der Aufmerksamkeitshorizont von Anfang an enger gesteckt worden.
 
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