Tradition oder Rassismus?

eruvaer

Well-Known Member
Mir sind im Privaten leider mehrere Fälle bekannt von sexuellem Missbrauch. Die meisten wollen nicht drüber reden, nicht dran denken und auch nicht in Hinsicht auf mögliche weitere Opfer den Täter anzeigen, weil sie Angst haben sich dadurch bloss zu stellen, Freunde und evtl Familie zu verlieren usw. Und glaubt mir, ich bin einfühlsam, geduldig, man vertraut mir und ich versuche alles sie zu überzeugen sich irgendeine Form der Hilfe zu suchen. So nachdrücklich werden die meisten Opfer wohl nicht äh...unterstützt?
Eine Bekannte hab ich gegen ihren Willen zu einer Anlaufstelle im Ort gebracht, die sie dann weiter weg in ein Frauenhaus vermittelte... Das war der einzige mir bekannte Fall mit aktiver häuslicher Gewalt und Missbrauch.
Die Angst auf Seiten der Opfer ist unwahrscheinlich gross. Oft setzen sie sich lieber täglicher Gewalt aus, als aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Der Wunsch ist da, aber die Angst ist zu gross und jegliche Kräfte werden darin gesteckt die Psyche gegen weitere Schäden abzuschotten.

Erst Freitag habe ich einen Artikel gelesen aus dem Berner Oberland - eine der hinterwäldlerischeren Gegenden der so modernen Schweiz - zum Thema häuslicher Gewalt. Es geht um eine soziale Einrichtung, die Anlaufstelle für Betroffene ist. Hierzu muss man noch wissen, dashäusliche Gewalt erst seit 2004 ein Offizialdelikt ist.
Seit 1996 wurden hierzu politische Diskussionen lauter. Dementsprechend die Zahl entwickelt sich auch die Zahl der Zulaufe zur Hilfestelle:

Screenshot_20180930-150441.png

Trotz des eigentlichen Reichtums der Schweiz, stösst eine Onlineberatung übrigens auf wenig Resonanz, da besonders in den Randregionen der Gegend kaum/keine Anbindung ans Internet besteht.
Mit den Zahlen liegt das Oberland weit unterhalb des Landesdurchschnitts - nicht etwa, weil die Welt dort in der Abgeschiedenheit mit kaum Ausländern so idyllisch und friedlich wäre, sondern weil Frau das noch drin hat, was ihr angetan wird stillschweigend hinzunehmen. Auch das ist und war auch in Deutschland so und lebt in vielen Köpfen so weiter und wird so an die Kinder weitergegeben.
Früher wurden solche Probleme eben leider auch noch viel selbstverständlicher hingebommen und runtergeschluckt.
Meine Mama war noch in einer Volksschule. In ihrer Klasse waren Kinder jeden Alters. Darunter ein Mädchen, das mit ihrer eigenen Tochter die Schulbank drückte. Ihr Opa war wohl der Vater ihres Kindes und auch ihr Vater. Sowas gab es schon immer. Leider.
Und auch immer schon ohne die bösen Ausländer...
 

Berfin1980

Well-Known Member
Und auch immer schon ohne die bösen Ausländer...
Danke @eruvaer in dem Zusammenhang ist meine erste Feststellung, warum brauchen wir Frauenhäuser und die schon einen verdammt langen Zeitraum.
Oder warum musste der Gesetzgeber in den letzten Jahren Gesetze diesbezüglich verschärfen?
Eins muss ich aber in dem Zusammenhang noch erwähnen, es gibt diese Gewalt auch von Frauen gegen Männer. Auch da ist eine sehr hohe Dunkelziffer vorhanden.
 

eruvaer

Well-Known Member
Eins muss ich aber in dem Zusammenhang noch erwähnen, es gibt diese Gewalt auch von Frauen gegen Männer. Auch da ist eine sehr hohe Dunkelziffer vorhanden.
Das ist so. Und während Frauen von der breiten Masse oft als "selbst schuld" gesehen werden, haben es hier die betroffenen Männer ausnahmsweise mal noch etwas schwerer, da sie als das "starke Geschlecht" nicht nur "selbst schuld" sind sondern vielfach nicht ernst genommen werden und ihre Situation gar belächelt wird.

Die Anlaufstellen für Männer sind auch meist andere, als für Frauen.
 

alterali

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Zuletzt bearbeitet:

Berfin1980

Well-Known Member
Das ist so. Und während Frauen von der breiten Masse oft als "selbst schuld" gesehen werden, haben es hier die betroffenen Männer ausnahmsweise mal noch etwas schwerer, da sie als das "starke Geschlecht" nicht nur "selbst schuld" sind sondern vielfach nicht ernst genommen werden und ihre Situation gar belächelt wird.

Die Anlaufstellen für Männer sind auch meist andere, als für Frauen.
Mir fiel der Artikel der Zeit ein dazu, von 2015.

435 Frauenhäusern stünden nur drei Männerhäuser gegenüber.

Wenn du ihn lesen magst, interessante Zahlen aus Berlin übrigens.

Man kann auch sagen da ist eine gewisse Scham....von wegen ich lassen mich von einer Frau schlagen.
 
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