Todenhöfer schlägt vor, die Aufständischen zu bewaffnen, und dass sich Ban Ki-moon zu ihrem Maskottchen machen solle.
Die Bewaffnung der Feinde des Feindes, die nun auch Obama in Betracht zieht (und die Briten in kleinem Umfang vermutlich schon begonnen haben), hat sich noch jedes Mal als kurzsichtig und die notwendigen Wechsel einer geopolitischen Strategie über Jahrzehnte behindernd erwiesen. Die Folgen solchen Handelns werden sich nicht daran orientieren, dass man es um der Menschlichkeit Willen verlangt. Wobei die menschliche Qualität per se fragwürdig ist, Gruppen zu bewaffnen, die bereits durch Fememorde an Schwarzafrikanern aufgrund deren ethnischer Beziehung zu Gaddafis Söldnern aufgefallen sind.
Man kann seine Einschätzung natürlich über die Zeit hinweg korrigieren, mache ich ja auch. Mit Leuten wie Todenhöfer habe ich das Problem, dass sie
heute aus Verständnis und Menschlichkeit die Bewaffnung fordern und morgen die Entwaffnung und das für konsequent halten, weil sie dafür wieder Menschlichkeit anführen können. Damit schweben sie subjektiv konstant in moralischer Erhabenheit, ohne jemals in Konfrontation mit dem eigentlichen Problem geraten zu sein, welche absehbaren Folgen eine moralische Entscheidung hat, und wie diese gegen die akute moralische Qualität der Entscheidung abzuwägen sind. Praktische Ethik besteht eben nicht darin, jederzeit für das im Sinne der Menschlichkeit im Moment am wenigsten Belastende zu plädieren. Das Völkerrecht führt als Versuch einer Umsetzung dessen deshalb auch nicht selbstverständlich zum Gewaltverzicht. Eine differenzierte Ausarbeitung dieses Aspekts liefert zum Beispiel Reinhard Merkel:
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF4...1F8F32CC4486887553~ATpl~Ecommon~Sspezial.html