Einer der (meist tautologischen) Leitsätze meiner ersten Frau lautete: was vergangen ist, ist vergangen! Den hielt sie mir immer wieder vor, weil ich mich immer schon gerne damit beschäftigt habe, was den Menschen eben zu jenem Menschen macht, der er ist, was ihn bewegt, warum er sich wie entscheidet, und warum es bei einigen so wirkt, als ob sie frei seien, sich also auch anders entscheiden könnten, während es bei anderen bei derselben Entscheidung so wirkt, als ob sie gar keine andere Wahl hätten.
Das hat natürlich viel mit Vergangenheit zu tun, persönlicher Vergangenheit, früher Erlebtem, früher getroffenen Entscheidungen, Gedachtem, Gefühltem, Gewohntem. Letztendlich ist es tatsächlich so, dass wir in jedem gelebten scheinbar noch so belanglosen Augenblick dabei sind, unsere Zukunft vorzubereiten und zu gestalten - in vielerlei Hinsicht.
Aber wie verhält es sich nun mit "was vergangen ist, ist vergangen"? Ist es tatsächlich so, dass das, was wir zu einer bestimmten Zeit vorbereitet haben oder versäumt haben vorzubereiten, etwas ist, das sich unserem Zugriff entzieht, unveränderbar feststeht und damit ein für allemal "vergangen" ist?
Ich habe damals schon daran gezweifelt und habe im Laufe meines Lebens immer mehr die Erfahrung gemacht, dass die eigene persönliche Vergangenheit nie so ganz vergeht. Und ich meine damit nicht nur, dass sie permanent weiterwirkt in Einem, man sie also auf die eine oder andere Weise immer mit sich herumträgt, sondern sie lässt sich in ihrer Wirkungsweise im nachhinein sogar noch wesentlich beeinflussen, etwa in dem Sinne, dass ein Erlebnis, das Einen jahrelang belastet hat oder als negativ empfunden oder erinnert wurde, zu einer schönen wertvollen motvierenden Erinnerung werden kann.
Man muss sich natürlich ausreichend lange und intensiv mit seiner Vergangenheit beschäftigen, damit das gelingen kann, aber das verändert dann nicht nur die eigene Vergangenheit, sondern formt auch den Blich auf die Gegenwart, die damit dann mit ihren Bezügen zur eigenen Vergangenheit und den möglichen Folgen für die Zukunft ganz anders betrachtet und beurteilt wird.
Ein anderer Leitsatz meiner ersten Frau lautete: "was zuerst getan werden muss, muss zuerst getan werden"! Das bezog sich dann häufig darauf, dass ich immer wieder so vieles aufschob (vielleicht, um über Vergangenes nachdenken zu können). Davon ein andernmal mehr. Aber ihr ahnt es schon: seit über zehn Jahren coacht sie unter anderem Menschen, die sich in schwierigen Lebensphasen befinden.
Appropos schwierige Lebensphasen: gibt es eigentlich schon ein Statement von Herrn Maaßen zum Lübcke-Fall? Etwa, dass man es vielleicht gar keinen Mord nennen könne oder Vorsicht geboten sei, diese Tat eines besorgten Bürgers gleich dem Rechtsextremismus zuzuordnen? Wenn nicht, dann kann es eigentlich nur daran liegen, dass er seinen neuen Job etwas mehr liebt als den alten.
Herrn Gauland sollte man auch mal fragen, ob eine solche "Entsorgung" nicht wesentlich effizienter ist in seinen Augen, als die Leute vorher erst nach Anatolien zu karren. Glückwunsch übrigens an die Behörden zum raschen Erfolg in diesem Fall; ähnliches hat auch schon einmal ein paar Jahre länger gedauert. Letzten Endes hängt es offenbar eben doch davon ab, wer die Kugel in den Kopf bekommt. Und wer will sich ernsthaft darüber wundern, wenn in Görlitz ein Polizeibeamter beinahe AfD-Oberbürgermeister geworden ist, andernorts die Beamten Drohbriefe an türkischstämmige Anwälte verschicken oder junge Zeuginnen verführen. Und seit Jahren werden immer mehr Polizisten eingestellt, um das Land sicherer zu machen.
An anderer Stelle krault AKK Trump die Eier...
In einem aktuellen SPON-Artikel steht etwas darüber, dass der Wert des Immobielienvermögens in den letzten zehn Jahren um 3 Billionen Euro gestiegen sei, Nutznießer seien die 20% Vermögenden im Land, während die 50% ohne Haus und Grund die Zeche zu zahlen hätten, da im selben Maße eben auch die Mieten gestiegen seien. An anderer Stelle, aber ebenso aktuell wurde eine vom Verfassungsgericht geforderte Anpaasung der Grundsteuer verhandelt, die sich bis heute wohl nach Immobilienwerten von 1935 und 1964 orientieren würde. Aber Achtung: die neue Anpassung dürfe nicht dazu führen, die Steuerlast insgesamt für Eigentümer zu erhöhen, da diese ja umgehend an die Mieter weitergegeben werden müsste (O-Ton Söder). Also zahlen müssen zwangsläufig immer die, die es sich nicht leisten können, während diejenigen, die schon sehr viel haben und ständig immer mehr verdienen ja mit keinem zusätzlichen Euro belastet werden dürfen.
Aber die Reflexe in diesem Land funktionieren wie geschmiert; schaut euch bitte nur die Leserkommentare unter solchen Artikeln an, vorauseilender Gehorsam und Hörigkeit dominiert jede noch blass aufkeimende Vernunft und Logik.