Bintje
Well-Known Member
So wird Joseph Conrad rezensiert, auf dessen realen Erfahrungsgrundlagen sich Hannah Arendt beruft:
Conrad war ein verdammter und reueloser Rassist; zu soziopathischer Weltsicht neigend, die im Imperialismus wurzelt sowie in dem Versuch, Rechtfertigungen dafür zu erfinden und zu fabrizieren, warum Europa einen Kontinent gnadenlos ausraubte und plünderte, der von anderen Menschen bewohnt war. Conrads Herz war von solcher Finsternis, so hohl und unruhig. Etwas von ihm zu lesen bedeutete, schmerzhaft von einem Mann zu lesen, der sich in seinem Versuch, andere zu verunglimpfen entmenschlicht hat.
Diese tragische Figur zeigt, was die alte Igbo-Weisheit besagt, dass man nicht jemanden verunglimpfen kann, ohne sich selbst zu entmenschlichen. Conrads Buch „Im Herzen der Finsternis“ war ein sehr dunkles Buch, in dem ein Wortschwall ergossen und das in den Dienst des Rassismus gestellt wurde. Conrad versuchte literarisch, das Gewissen Europas von der historischen Last der Grausamkeiten gegenüber Afrikanern zu befreien.
Emmanuel Franklyne Ogbunwezeh
Wie unterschiedlich man das lesen kann, nicht? Hier eine andere Rezension:
"Conrads Roman stellt eine fundamentale Kritik an der belgischen Kolonialpolitik am Kongo dar. "Den Eingeweiden des Landes Schätze zu entreißen, das war ihr Verlangen", heißt es einmal. Und an anderer Stelle: "Diese Menschen schienen von keiner hochsinnigeren Absicht geleitet zu werden als Banditen beim Aufbrechen eines Geldschranks." Damit sind die Elfenbeinhändler gemeint, deren verbrecherische Geschäfte Conrad in der Person des Kolonialagenten Kurtz verdichtete, einer Gestalt, die fast bis zum Schluss unsichtbar bleibt und nur wie ein dunkler, langsam anwachsender Schatten durch das Buch gleitet. Ohne als Person deutlichen Umriss zu gewinnen, geht eine unheimliche Fernwirkung von ihm aus. Was sich in seinem finsteren Reich abspielt, wird nur angedeutet. Der Leser kann bestimmten Ahnungen Raum geben, ob es sich um sexuelle Orgien, sadistische Grausamkeiten, Herrschaftsgelüste oder nackte Besitzgier handelt oder um alles zugleich. Er sieht die Schrecken nicht in realer Gestalt, aber das letzte Wort, das Kurtz von sich gibt, heißt "das Grauen", im englischen Original "the horror".
Joseph Conrad schrieb später, er werde den Verdacht nicht los, "das Ziel der Schöpfung könne kein ethisches sein". Diesem Befund kommt keines seiner Bücher so nahe wie "Herz der Finsternis". Der Roman enthält über alle soziale und politische Kritik hinaus eine apokalyptische Dimension. [...]“
https://www.ndr.de/kultur/buch/Joseph-Conrad-Herz-der-Finsternis,weltliteratur184.html
Das hat Hanjo Kesting geschrieben. Der ist weiß, Jahrgang 1943 und versteht auch was von Musik.
Also kann er nur ein "Rassist" sein. *Ironie off*