Hier wieder ein lesenswerter Artikel, in dem ganz schön zusammengefasst wird, wie unser Wirtschaftssystem im Großen und Ganzen funktioniert
Wie ihr wisst, ist vor ein paar Tagen ein Unternehmen aus dem Dax geflogen, das vor einigen Jahren eine tolle Idee und große Wachstumsraten hatte und bei dem irgendwann einfach 1,9 Millarden in der Kasse gefehlt haben. Nach denen sucht heutzutage, wo gerade wieder wegen Corona Billionen umverteilt werden, wohl kaum noch einer.
Wie dem auch sei, nun wurde also bekannt gegeben, welches Unternehmen an Wirecards Stelle in den Dax rücken soll und darum geht es in dem Artikel. Eckdaten des Unternehmens: 2011 gegründet, Börsengang 2017, seitdem eine Vervierfachung des Börsenwerts und bis heute noch keinen Gewinn erwirtschaftet. Dafür aber ständig gewachsen auf derzeit 25000 Mitarbeiter weltweit.
Lasst uns das mal kurz übersetzen: wer also 2017 mal gerade sagen wir eine Million in der Portokasse hatte, die er in eine zwar riskante, aber möglicherweise doch profitable Aktie investieren konnte, der darf sich heute, also drei Jahre später, über 4 Millionen Euro freuen. Idealerweise musste er dafür nur eine kurze Mail schreiben oder fünf Mausklicks tätigen. Den Rest erledigte das seit einigen Jahrzehnten unfehlbare Prinzip: viel geld zieht immer noch mehr Geld an!
Warum wächst aber der Aktienkurs eines Unternehmens, das noch gar keinen Gewinn erwirtschaftet? Das ist mittlerweile Gang und Gebe bei fast jedem Unternehmen der New Economy. Allen voran war es schon bei Google, Amazon und Facebook so, dass jahrelang Verluste eingefahren wurden, während der Aktienkurs dabei durch die Decke ging. Es sind einfach Investitionen in die Zukunft. Und das funktioniert derzeit so gut, dass man gerne bereit ist, in geich 50 riskante Geschäfte jeweils eine Million zu investieren; wenn nur einige wenige davon ihren Weg machen, sei es nun zu Gewinn oder auch nur zu einem ohne irgendwelche entsprechenden Zahlen durch die Decke gehenden Aktienkurs, dann lohnt sich das schon. Einzige Voraussetzung: eine gut gefüllte Portokasse. Und wenn der Börsenwert dann irgendwann mal groß genug ist (Stichwort: systemrelevant), dann gibt es ohnehin überhaupt kein Risiko mehr, denn in dem Fall werden Verluste dann in der Regel vergesellschaftet, während alle Gewinn schön privat bleiben und in die Portokasse zurückwandern.
Und was bedeutet eigentlich "Investition in die Zukunft"? Ganz einfach: hier werden mögliche Gewinne in der Zukunft heute schon verteilt, und zwar an die, die eben genügend in ihrer Portokasse haben. Das bedeutet, dass der Ottonormalbürger von heute, dessen Portokasse nicht so prall gefüllt ist, ganz gleich, wie gut sich die Wirtschaft in Zukunft entwickeln sollte, in die Röhre schauen und nicht oder kaum etwas davon haben wird, weil die erwirtschafteten Gewinn ja schon vor Jahren und Jahrzehnten verteilt wurden (während, zur Erinnerung, die Verluste in dieser Zeit so ziemlich alle vergesellschaftet, also von ihm und seinesgleichen bezahlt wurden).
Weiter geht es damit, wie dieses Unternehmen einmal Gewinn erwirtschaften soll, auch darauf enthält der Artikel einige Hinweise.Lasst uns mal großzügig sein und uns annehmen, dass es sich bei den Imbißbudenbesitzern, den Betreibern von kleineren Lieferdiensten, den Kurieren und den Kunden überwiegend um Ottonormalbürger mit nur wenig Geld in der Portokasse handelt. Und genau auf deren Kosten soll dieses Dax-Unternehmen irgendwann einmal einmal Gewinn abwerfen. So steht es im Artikel, entweder gibt der Imbußbudenbetreiber einen größeren Anteil seiner Einnahmen ab, oder der Käufer zahlt mehr für seine Lieferung, auf jeden Fall müssen die kleineren Dienste pleite gehen oder aufgekauft werden und die armen Kuriere dürfen für immer weniger Geld immer mehr leisten.
Also Umverteilung von unten nach oben par excellence: jeder beteiligte Ottonormalbürger muss etwas zusätzlich leisten oder abgeben, damit unser Großinvestor, der schon ohne Gewinn aus seiner Million vier Millionen gemacht hat (steuerfrei, wohlbemerkt) in Zukunft auch noch vierzig Millionen daraus machen kann.
Aber damit nicht genug, es geht noch weiter. Wir erfahren im Artikel nämlich, dass gerade dieses Unternehmen sein Deutschlandgeschäft bereits verkauft hat und vor allem in Asien, im nahen und mittleren Osten und in Afrika expandiert. Auch in Südamerika soll ein großes Geschäft warten. Das sind überwiegend Länder der zweiten und dritten Welt, in denen ein Großteil der Bevölkerung an oder unterhalb der Armutsgrenze lebt. Wer bitteschön lässt sich denn da das Essen nach Hause bringen? Ich meine, bei uns kann sich das wohl jeder sparsame HartzIV-Empfänger ein bis zweimal im Monat leisten, einen Lieferdienst zu beauftragen, aber in den ärmeren Ländern? Dort werden es bevorzugt die Privilegierten sein, die diesen Dienst in Anspruch nehmen und dafür auch gerne den einen oder anderen Dollar zusätzlich dafür zahlen. Und wo werden wohl diese Privilegierten jener Länder vorzugsweise diese zusätzlichen Dollar herbekommen? Sehr vermutlich, indem sie die Ärmeren jenes Landes noch etwas mehr bluten lassen. Und das Beste: der Gewinn, der sich dann letzten Endes vielleicht ergeben könnte, bleibt ja nicht einmal in diesem Land, sondern wandert, vermutlich auf dem Umweg über einige Steueroasen, wieder in die Heimat und damit in die ohnehin schon prall und praller gefüllten Portokassen. Wie gehabt: viel Geld zieht immer nur noch mehr Geld an!
Und damit auch global eine perfekte Umverteilung von unten nach oben, Kolonialismus mit den Mitteln des 21. Jhds.
Zur Erinnerung: das ist das Wirtschaftssystem, zu dem alle etablierten Parteien dieses Landes uneingeschränkt stehen, zumindest habe ich selbt von den Linken und der AfD noch keinen Hauch einer Idee eines Konzeptes vernommen, wie dieser stete Kreislauf durchbrochen werden könnte. Also: weit über 95% der Wähler in diesem Land sprechen sich bei Wahlen für ein Wirtschaftssystem aus, das zwangsläufig ihren eigenen Anteil am gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn verringert und die Ausbeutung der wirtschaftlich schwächeren (zu denen im eigenen Land zumindest auch sie selbst gehören) fördert. Herzlichen Glückwunsch!
Wie ihr wisst, ist vor ein paar Tagen ein Unternehmen aus dem Dax geflogen, das vor einigen Jahren eine tolle Idee und große Wachstumsraten hatte und bei dem irgendwann einfach 1,9 Millarden in der Kasse gefehlt haben. Nach denen sucht heutzutage, wo gerade wieder wegen Corona Billionen umverteilt werden, wohl kaum noch einer.
Wie dem auch sei, nun wurde also bekannt gegeben, welches Unternehmen an Wirecards Stelle in den Dax rücken soll und darum geht es in dem Artikel. Eckdaten des Unternehmens: 2011 gegründet, Börsengang 2017, seitdem eine Vervierfachung des Börsenwerts und bis heute noch keinen Gewinn erwirtschaftet. Dafür aber ständig gewachsen auf derzeit 25000 Mitarbeiter weltweit.
Lasst uns das mal kurz übersetzen: wer also 2017 mal gerade sagen wir eine Million in der Portokasse hatte, die er in eine zwar riskante, aber möglicherweise doch profitable Aktie investieren konnte, der darf sich heute, also drei Jahre später, über 4 Millionen Euro freuen. Idealerweise musste er dafür nur eine kurze Mail schreiben oder fünf Mausklicks tätigen. Den Rest erledigte das seit einigen Jahrzehnten unfehlbare Prinzip: viel geld zieht immer noch mehr Geld an!
Warum wächst aber der Aktienkurs eines Unternehmens, das noch gar keinen Gewinn erwirtschaftet? Das ist mittlerweile Gang und Gebe bei fast jedem Unternehmen der New Economy. Allen voran war es schon bei Google, Amazon und Facebook so, dass jahrelang Verluste eingefahren wurden, während der Aktienkurs dabei durch die Decke ging. Es sind einfach Investitionen in die Zukunft. Und das funktioniert derzeit so gut, dass man gerne bereit ist, in geich 50 riskante Geschäfte jeweils eine Million zu investieren; wenn nur einige wenige davon ihren Weg machen, sei es nun zu Gewinn oder auch nur zu einem ohne irgendwelche entsprechenden Zahlen durch die Decke gehenden Aktienkurs, dann lohnt sich das schon. Einzige Voraussetzung: eine gut gefüllte Portokasse. Und wenn der Börsenwert dann irgendwann mal groß genug ist (Stichwort: systemrelevant), dann gibt es ohnehin überhaupt kein Risiko mehr, denn in dem Fall werden Verluste dann in der Regel vergesellschaftet, während alle Gewinn schön privat bleiben und in die Portokasse zurückwandern.
Und was bedeutet eigentlich "Investition in die Zukunft"? Ganz einfach: hier werden mögliche Gewinne in der Zukunft heute schon verteilt, und zwar an die, die eben genügend in ihrer Portokasse haben. Das bedeutet, dass der Ottonormalbürger von heute, dessen Portokasse nicht so prall gefüllt ist, ganz gleich, wie gut sich die Wirtschaft in Zukunft entwickeln sollte, in die Röhre schauen und nicht oder kaum etwas davon haben wird, weil die erwirtschafteten Gewinn ja schon vor Jahren und Jahrzehnten verteilt wurden (während, zur Erinnerung, die Verluste in dieser Zeit so ziemlich alle vergesellschaftet, also von ihm und seinesgleichen bezahlt wurden).
Weiter geht es damit, wie dieses Unternehmen einmal Gewinn erwirtschaften soll, auch darauf enthält der Artikel einige Hinweise.Lasst uns mal großzügig sein und uns annehmen, dass es sich bei den Imbißbudenbesitzern, den Betreibern von kleineren Lieferdiensten, den Kurieren und den Kunden überwiegend um Ottonormalbürger mit nur wenig Geld in der Portokasse handelt. Und genau auf deren Kosten soll dieses Dax-Unternehmen irgendwann einmal einmal Gewinn abwerfen. So steht es im Artikel, entweder gibt der Imbußbudenbetreiber einen größeren Anteil seiner Einnahmen ab, oder der Käufer zahlt mehr für seine Lieferung, auf jeden Fall müssen die kleineren Dienste pleite gehen oder aufgekauft werden und die armen Kuriere dürfen für immer weniger Geld immer mehr leisten.
Also Umverteilung von unten nach oben par excellence: jeder beteiligte Ottonormalbürger muss etwas zusätzlich leisten oder abgeben, damit unser Großinvestor, der schon ohne Gewinn aus seiner Million vier Millionen gemacht hat (steuerfrei, wohlbemerkt) in Zukunft auch noch vierzig Millionen daraus machen kann.
Aber damit nicht genug, es geht noch weiter. Wir erfahren im Artikel nämlich, dass gerade dieses Unternehmen sein Deutschlandgeschäft bereits verkauft hat und vor allem in Asien, im nahen und mittleren Osten und in Afrika expandiert. Auch in Südamerika soll ein großes Geschäft warten. Das sind überwiegend Länder der zweiten und dritten Welt, in denen ein Großteil der Bevölkerung an oder unterhalb der Armutsgrenze lebt. Wer bitteschön lässt sich denn da das Essen nach Hause bringen? Ich meine, bei uns kann sich das wohl jeder sparsame HartzIV-Empfänger ein bis zweimal im Monat leisten, einen Lieferdienst zu beauftragen, aber in den ärmeren Ländern? Dort werden es bevorzugt die Privilegierten sein, die diesen Dienst in Anspruch nehmen und dafür auch gerne den einen oder anderen Dollar zusätzlich dafür zahlen. Und wo werden wohl diese Privilegierten jener Länder vorzugsweise diese zusätzlichen Dollar herbekommen? Sehr vermutlich, indem sie die Ärmeren jenes Landes noch etwas mehr bluten lassen. Und das Beste: der Gewinn, der sich dann letzten Endes vielleicht ergeben könnte, bleibt ja nicht einmal in diesem Land, sondern wandert, vermutlich auf dem Umweg über einige Steueroasen, wieder in die Heimat und damit in die ohnehin schon prall und praller gefüllten Portokassen. Wie gehabt: viel Geld zieht immer nur noch mehr Geld an!
Und damit auch global eine perfekte Umverteilung von unten nach oben, Kolonialismus mit den Mitteln des 21. Jhds.
Zur Erinnerung: das ist das Wirtschaftssystem, zu dem alle etablierten Parteien dieses Landes uneingeschränkt stehen, zumindest habe ich selbt von den Linken und der AfD noch keinen Hauch einer Idee eines Konzeptes vernommen, wie dieser stete Kreislauf durchbrochen werden könnte. Also: weit über 95% der Wähler in diesem Land sprechen sich bei Wahlen für ein Wirtschaftssystem aus, das zwangsläufig ihren eigenen Anteil am gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn verringert und die Ausbeutung der wirtschaftlich schwächeren (zu denen im eigenen Land zumindest auch sie selbst gehören) fördert. Herzlichen Glückwunsch!