Was denkt Ihr gerade? (38)

alterali

Well-Known Member
"...……..
Unter'm Strich, Bilanz: Was hat sich denn für uns Wessis geändert? ……………...
Die Wessis wurden noch überheblicher:
Als die Besuchsregelung kam, kann ich mich noch an einen Arbeitskollegen erinnern, der mit seinem Mittelklassewagen seine Familie in der DDR besuchte: "Es war eine Triumpffahrt"
Und ich kann mich noch genau entsinnen, wie Diepgen und vor allen Landowski Brandenburg in Berlin "eingemeinden" wollten. Das war schäbig und hat auch nicht geklappt.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Wir sind so aufgewachsen, meines Erachtens wurden auch nie deutsche Fahnen geschwenkt, jedenfalls nicht so wie heute. Ich sag es mal so: in der Schule hat man es gelernt, aber irgendwie war es immer peinlich.
Ganz ehrlich, ich habe und werde sie niemals mitsingen.

Und zum Steuerbetrüger DFB verweigere ich die Aussage, wenn dann sollte die freiwillig sein.
 

Burebista

Well-Known Member
"
Das war aber 1989 nicht mehr die Diskussion. Die Frage war, was bleibt denn überhaupt noch von der DDR, wenn sie der Bundesrepublik einfach einverleibt wird, ihr komplett bundesdeutsches Recht übergestülpt wird? War sie nur ein unproduktiver Seitenzweig der deutschen Geschichte, der nun einfach eingestellt wurde? Findet sich in einer gesamtdeutschen Identität eigentlich überhaupt etwas von immerhin 50 Jahren DDR

Die Frage war, ob sich DDR und BRD wenigstens auf einer symbolischen, kulturellen Ebene vereinigen, nämlich in der Hymne, oder ob die DDR selbst hier rückstandslos geschluckt würde. Wird Deutschland vereinigt, oder schließen sich nur fünf weitere Bundesländer der BRD an? Was bleibt von der sozialistischen Teilgeschichte Deutschlands? In Neufünfland würde sich alles verändern. Was verändert sich eigentlich für uns Wessis, außer daß wir jede Menge Geld würden überweisen müssen?

Unter'm Strich, Bilanz: Was hat sich denn für uns Wessis geändert? Mir fällt als sozialistische Errungenschaft, die wir 50 Jahre DDR im Westen zu verdanken haben, nur an der Ampel der Grüne Pfeil ein.

Dagegen eben der Vorschlag, zumindest die Hymnen zu vereinigen. Zumal „Deutschland einig Vaterland“ zu einem Demoschlachtruf geworden war, auch mit ihm war der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung herbeidemonstriert worden.

Im Jahr 1992 war ich auf einer Sommerschule in Deutschland, über deutsche Kultur und Geschichte. Haben wir dort auch über die Vereinigung der 2 dt. Staaten gesprochen (das Wort "Wiedervereinigung" scheint mir so komisch, als ob man sich in der Geschichte mehrmals vereinigt und wieder zerstückelt hätte). Ich kann wirklich verstehen: 2, fast 3 Generationen Ostdeutschen sind ohne ihr Vaterland, ohne ihre staatliche und soziale Umwelt geblieben. Es war eine Art "wir kommen nun zuhause" (Heim in die Bundesrepublik, denn Reich gab es nicht mehr). Laut des Art. 23 des Grundgesetzes, wenn ich mir gut erinnere. So wie das Saarland 1956 oder 57 zurück gekommen war. Aber die DDR war nicht Saarland. Und mit der DDR passierte es viel zu spät. Mit der DDR war es doch eine Annexion. Legal, laut des Art. 23 des Grundgesetzes. Und mit Beifall der Ostdeutschen!
Fragte mich damals, 1992, wie es sein kann, lebendig zu sehen, wie dein eigener Staat (und damit deine eigene Geschichte, deine eigene soziale Umgebung) untergeht, auftaucht und von einem anderen Staat aufgesaugt wird.
Jetzt frage ich mich umso mehr. In den vielen rum. TV Sender gibt es viele Programme mit alter rum. Musik, aus den 60ger, 70ger. Mit Sänger von damals, die nun sehr alt sind. Diese Programme schaue ich nicht. Aber meine Mutter schon. Und die gesamte Generation meiner Mutter. Und ich frage: gibt es solche Sendungen in MDR, z.B., mit alten Sängern aus der DDR Zeiten? Die DDR wurde aufgesaugt von der BRD, aber Menschen bleiben Menschen. Und die ganze alte Bevölkerung Ostdeutschlands lebte in einem anderen Staat. Das es nicht mehr gibt und total dämonisiert wird. Fühlt sich diese alte Generation nicht fremd in einem nun nicht mehr existierenden Staat?
 

Burebista

Well-Known Member
So ist es. Habe Niemanden getötet, um genötigt zu werden, diese sogenannte Musik bis zum Schluss hören zu müssen!
Das ist ein rum. Sprichwort. Auf Dt. sagt man, dass man sich etwas nicht erlauben läßt. In Rum. sagt man, dass man niemanden getötet hat, um sich das erlauben zu lassen oder etwas bis zum Schluss hören zu müssen, was nicht gefällt :)
 
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