@Burebista Genau so. Nationalhymne, Fahne, irgendwie war das peinlich, unangenehm. Halt zu bestimmten Anlässen Pflicht, unangenehm, wie wenn einem früher als Kind bei Familientreffen die Tante über den Kopf strich. Das änderte sich erst mit der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006, die habe ich als Wendepunkt in Erinnerung. Ich hatte nicht richtig erklärt: Mit jedem Sieg fuhren die Italiener in unbefangener südländischer Lebensfreude hupend Autokorso durch die Straßen, fahnenschwenkend, oder zogen mit I-ta-lia!-Sprechchören durch die Innenstädte. Wenn die das dürfen, unbefangen patriotisch sein und den Sieg ihrer Mannschaft feiern, dann dürfen wir das doch auch?
Konflikt war dann da, als die Italiener von uns den Schlachtruf übernahmen „Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!“, gemeint war: Zum Endspiel. Den Schlachtruf behielten sie auch bei nach dem Sieg, mit dem sie sich zum Halbfinale qualifizierten – Gegen uns. Um nach Berlin zu fahren, hätten sie uns schlagen müssen, und wir würden dann nicht nach Berlin fahren, sondern nur zum Spiel um den dritten Platz – Und so kam es dann ja auch.