Sozialismus war nicht in allen Aspekten schlecht. Kommunismus hatten wir nicht das Glück zu erleben
Wurde vorher begraben.
Was mich damals begeistert hat und restlos überzeugt vom Kapitalismus als Grundprinzip, das ist das iPhone. Das war wirklich Kapitalismus, wie es im Buche steht.
Der Ausgangspunkt war das iPod. Apple hatte schon immer die Idee, Dinge so zu bauen, wie sie selber sie gerne oder für ihre Familie & Freunde hätten. Umgekehrt haben die natürlich an allem was rumzustänkern gehabt. Und irgendwann hatten sie das Lästerthema MP3-Player drauf. Taugen nichts. Dann haben sie sich gefragt, warum eigentlich nicht. Und kamen drauf: Die Dinger sind einfach zu klein, um vernünftig bedienbar zu sein. Daß man da Titel draufladen, verwalten, zu Playlists zusammenstellen kann. Lösung: iTunes. Wir machen das auf dem Computer, gestalten das dort, wuppen es als Gesamtpaket auf den Player, und das Ding ist nur zum Abspielen da.
Bonusidee: iTunes-Store, ein Musikladen im Internet. Schafft zusätzliche Kundenbindung.
Und auf einmal schießt das Ding durch die Decke. Weil sie es zu Mondpreisen verkauft kriegen konnten. Weil ein überteuertes, aber funktionierendes iPod immer noch viel besser ist als ein preiswerteres, aber alltagsuntaugliches Gerät, daß Du dann doch nicht benützt, weil zu untauglich. Ich weiß es nicht, aber Größenordnung: Sie verkaufen es für 300€, und davon sind 200€ Gewinn. Ein riesiges, aufwendiges MacBook verkaufen sie für 1200€ und machen dabei 300€ Gewinn. Zusatzbonus: Die Dinger machen die Marke Apple weit über den Nerd-Nischenmarkt hinaus bekannt und verkaufen so auch mehr Computer. (Ich weiß noch, damals gab es im ganzen Bergischen Land, also Wuppertal, Remscheid, Solingen, einen einzigen Laden, wo man Apple-Computer kaufen konnte. Und der ging dann pleite. Ich habe mein erstes MacBook in Düsseldorf erworben.) Aber davon ab, iPod-Spielzeuge generierten auf einmal 50% des Umsatzes. Völlig überraschend.
Problem: Es gibt Konkurrenz. Sony. „Walkmann“ war zuvor der Inbegriff tragbarer Musikabspielgeräte. Gab einer ganzen Gerätegattung seinen Markennamen, so wie Fischer-Dübel und Tempotaschentücher – So, wie es jetzt iPods taten. Sony hat mit den Sony Ericsons hochwertige Mobiltelefone. Und Sony hat einen Riesenmusikkatalog, u.a. mit Beatles, Pink Floyd, Michael Jackson. Wenn die den aus dem iTunes-Store rausnehmen, kann der zumachen. Wenn sie aber diese drei Komponenten zusammenbauen: Edles Smartphoe, tragbarer mp3-Player, Internet-Musikkatalog mit exklusivem Sony-Content, dann will niemand mehr iPods zusätzlich haben in seiner Hosentasche.
Also blieb ihnen nur als Notwehr: Wir schmeißen alles Geld darauf, denen zuvorzukommen. Und das strengstens geheim.
Und das iPhone war genau das, was Steve Jobs von ihm sagte: Five years from any other phone; fünf verdammte Jahre jedem anderem Smartphone voraus. 2006 haben sie das iPhone vorgestellt; 2010 war bei Heise zu lesen, SAMSUNG hat da jetzt was, das kommt einem iPhone schon verblüffend nahe. Und das, wo Apple die Meßlatte gesetzt hatte. Wann hätte es solche Geräte gegeben, wenn Apple sie nicht erfunden hätte? Und dann noch zu erschwinglichen Preisen? Will sagen: Ohne Apple wären die Flüchtlingsströme 2015/16 nicht möglich gewesen.
Aber dennoch gilt, und das ist von der Politik zu leisten: So, wie sie sind, gehören diese Biester sofort verboten. Weil sie die Feinde der westlichen Freiheiten und der Demokratie sind. In China ist die NewYorkTimes-App im Appstore entzogen. China schreibt das so vor. Verboten. Und Apple muß es machen. Weil Apple es kann. Die App wird wohl auch nicht im chinesischen GooglePlay-Store zu finden sein. Aber auf Android kannst Du installieren, was Du willst, auch am Play-Store vorbei.
Politik muß Zielvorgaben setzen. Wir brauchen keine marktkonforme Demokratien, wie Merkel sie einst forderte, wir brauchen demokratiekonforme Märkte. Politik sagt an, wo die Reise hingehen soll. Verbot von Verbrennungsmotoren 2030. Wie Industrie das umsetzt, ob mit Lithium-Ionen- oder Hanfakkus oder doch mit Wasserstoff, das muß dann die Industrie ausmendeln, der Markt. Wettbewerb der besten Köpfe, der besten Ingenieure, der besten Ideen und der besten Manager, die das organisieren. Aber unkontrolliertes Wachstum, das heißt in der Biologie: Krebs.
Aber so ein iPhone, das kriegst Du mit keinem Sozialismus hin. Das kannst Du nicht zentralwirtschaftlich aus Washington verordnen, und das kann auch keine rätedemokratische Arbeitervollversammlung beschließen. Würden sie auch nicht. Weil die Allgemeinheit nicht innovativ und progressiv, sondern konservativ und feige ist. Die wären schon beim iPod nicht mitgezogen: Was wir können, das sind tolle Computer, und da sollten wir bei bleiben. Elektronikspielzeug haben wir noch nie gemacht, sollten wir den anderen überlassen.
Denn unternehmerische Freiheit ist ja nicht nur die Freiheit, die Menschheit zu beglücken mit solch neuen, tollen Innovationen, sondern auch, eine Firma gegen die Wand zu fahren. Auf YouTube gibt es ein Video „Steve Ballmer laughs on iPhone“, der damalige Microsoft-Oberboß verlacht das iPhone. Zu teuer, kann dafür zu wenig. Für den damaligen Markt von Smartphoneusern hatte er sogar Recht: Nerds mit viel Geld, Angela Merkel und Barak Obama hatten noch lange kein iPhone-artiges Smartphone, die blieben treue Blackberry-User mit fixer Tastatur. Aber Blackberry mußt Du erst mal können. Für die Physikerin, also alte Unix-Hackerin Merkel kein Problem. Aber das iPhone erschloß dem Smartphonemarkt ganz neue Kundenkreise: So ein iPhone, das können auch Vollhonks bedienen wie Donald Trump.
Und was Ballmer völlig verpennte: Steve Jobs hatte das Post-PC-Zeitalter ausgerufen. Homecomputer wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Alles, was Menschen heute noch auf ihrem Homecomputern machen, das werden sie in 10 Jahren auf einem Tablet gestalten. Guckt euch mal die Flagschiffe an in der 1000-, 1200-€-Liga. Was wollt Ihr eigentlich noch mehr? Und die Dinger wird es in wenigen Jahren für 3-, 400€ geben.
Heißt, im Homecomputerbereich wird es in 10 Jahren kein Windows-Betriebssystem mehr geben. Geschichte, Anektote, wie heute schon Nokia.
Wir werden sicher nicht zu Kommunisten, wenn wir als ersten Schritt einfach nur Vermögen auf sagen wir maximal 50 bis 100 Millionen Euro pro Haushalt beschränken und das maximal mögliche Einkommen auf sagen wir das hundertfache eines Hartz4-Satzes, der selbst den Ärmsten zusteht.
Und da widerspreche ich.
Als Steve Jobs Chef von Apple wurde, stand Apple drei Monate vor der Zahlungsunfähigkeit. Noch drei Monate ohne Steve Jobs, und Apple wäre eine Anektote geworden aus dem Neolithikum des Computerzeitalter wie Commodore, Atari, Amiga. Der hat den Laden nur wieder flott gekriegt, indem dieser genialische Gebrauchswagenverkäufer Bill Fetulla Gülen-Gates dazu bequatscht hat, 500 Millionen Dollar zu investieren in auch noch nicht einmal stimmberechtigte Apple-Aktien. Und Ms:Office, ohne das damals kein Computer verkäuflich war, weitere fünf Jahre für den Mac anzubieten. Der Jobs ist jeder verdammte Cent wert der 4 Milliarden Dollar, auf die er geschätzt wurde.
Wo man ran muß, nach knallhartem US-amerikanischen Vorbild, das ist die Erbschaftssteuer. Was nicht im Dienst steht, steht im Raub (Luther). Alles, was Du nicht zu Lebzeiten feiwillig in gemeinnützige soziale oder kulturelle Stiftungen angelegt hast, kassiert nach dem Tod der Staat. Es gibt Menschen mit Millioneneinkommen, die von Beruf ausschließlich „Sohn“ sind. Und was gar nicht angeht, ist, daß Menschen in Führungsbelange von Weltunternehmen reinquatschen mit der einzigen Qualifikation, daß ihr Uroppa dem Führer mal einen Kübelporsche beschert hat.