Was denkt Ihr gerade? (38)

Zerd

Well-Known Member
Seit der Coronakrise vermag ich Deinen Optimismus nicht mehr zu teilen. Ich sehe keinerlei Rationalität mehr am Werk. Nur noch Dummheit bis zu bewusster Irrationalität (Laschets Bekenntnis zur Wissenschaftsfeindlichkeit der AfD).
Ich sehe nicht, dass in der Coronakrise irgendetwas qualitativ anders gelaufen sein soll als zuvor, allenfalls ein wenig forcierter. Aber grundsätzlich griffen genau dieselben Mechanismen, die schon in den letzten zwei Jahrzehnten bei jeder vermeintlichen Krise tradiert und optimiert wurden. Und natürlich auch in genau dieselbe Richtung.

Konservative Bewegungen wie die AfD, Front National, ebenso wie der politische Islam oder das Hofieren sogenannter starker Männer, die gleich mehrere solcher Abgrenzungsmechanismen virtuos bedienen, sind in meinen Augen nur unkoordinierte Reflexe auf den erwähnten unregulierten Rationalismus. Man klammert sich an die Idee eines starken Landes, einer starken Kultur, einer starken Religion oder eben an einen starken Mann, um die moralische Lücke mit althergebrachten Losungen zu schließen. Nicht nur, dass das in einer völlig veränderten Welt, in der gerade diese Abgrenzung eine wichtige Voraussetzung für jegliche Verschärfung des Macht- und Vermögensgefälles sowohl innerhalb einer Gesellschaft als auch rund um den Globus ist, gar nicht funktionieren kann; sie übernehmen auch eine wichtige Funktion, indem die intuitive Unzufriedenheit der Menschen in wohlbekannte und damit leicht handelbare und ungefährliche Bereiche kanalisiert und damit eine trag- und zukunftsfähige Lösung nur noch mehr verhindert wird.

Jeder, der morgen wählen geht, legitimiert damit die gegenwärtigen Prozesse und Entwicklungen, die alle seit Jahrzehnten in dieselbe Richtung weisen ohne jegliche Aussicht auf Besserung. Und das, trotz unseres so wunderbaren Wahlrechts, auf das wir so stolz sind. Hauptsache, die Brotkrumen, die uns vorgeworfen werden, sind immer noch um so vieles üppiger als diejenigen, die den Menschen in Jemen und Somalia übrig bleiben, nicht wahr?
 

Berfin1980

Well-Known Member
Jeder, der morgen wählen geht, legitimiert damit die gegenwärtigen Prozesse und Entwicklungen, die alle seit Jahrzehnten in dieselbe Richtung weisen ohne jegliche Aussicht auf Besserung. Und das, trotz unseres so wunderbaren Wahlrechts, auf das wir so stolz sind. Hauptsache, die Brotkrumen, die uns vorgeworfen werden, sind immer noch um so vieles üppiger als diejenigen, die den Menschen in Jemen und Somalia übrig bleiben, nicht wahr?
Daran ändere ich aber nichts indem ich nicht wähle. Du bist zu spät, Briefwahl außer Acht gelassen, viele hier haben schon gewählt.
en erschließt sich mir nicht.
Warst du eigentlich auch auf den Demos gegen Hartz IV, von wegen Brotkrumen und so?

Und warum du immer nur hier im Thread schreibst aber nicht in den dafür vorgesehen
 

Bintje

Well-Known Member
Es war mal einer, ganz zu Beginn. Und ich beschloss sofort, ihn einfach als den Baum zu sehen, als der er gemeint ist. <3
Licht, Luft, Liebe, Wasser, Dünger und gelegentlich umtopfen: So setzt die Natur sich automatisch wieder durch.

Bonsais erinnern mich immer an chinesische Frauen mit abgebundenen Füßen. Nur die gewaltsam erzwungene Form verlieh ihnen angebliche "Schönheit".
 

Zerd

Well-Known Member
Daran ändere ich aber nichts indem ich nicht wähle.
Jeder Gedanke daran, ob jemand die Linke oder die Afd, die CDU oder die SPD, die Grünen oder die FDP wählen soll, ist ein verschwendeter Gedanke, weil all diese Parteien dem Rationalismus ohne moralische Grundlage frönen. Diese Zeit und Energie wäre wesentlich besser investiert, über tatsächliche Alternativen nachzudenken und solche auszuprobieren.

Selbst die Fridays for Future-Bewegung frönt demselben Rationalismus, wie sollte es auch anders sein: "Found no 2nd planet", was ungefähr bedeuten soll, hätten wir den, dann dürftet ihr weiter tun und lassen, wie euch beliebt! Das ist ein Denken, das jeglichem moralischen Korrektiv entbehrt und damit zwangsläufig über kurz oder lang zu Verhältnissen führt, wie wir sie haben.

Und wenn es ums "ändern" geht. Seit Aufkommen des Neoliberalismus hat es in diesem Land etwa 10 Wahlen gegeben mit unterschiedlichen Ausgängen und Regierungskoalitionen. Die meisten Leute sind alle brav wählen gegangen; und was hat sich dadurch geändert an der grundsätzlichen Ausrichtung und Entwicklung? Wie Einstein schon vermutete, eine Definition des Wahnsinns ist es, immer dasselbe zu tun und unterschiedliche Ausgänge zu erwarten.

Und warum du immer nur hier im Thread schreibst aber nicht in den dafür vorgesehenen erschließt sich mir nicht.

Tu Du immer nur weiterhin das Vorgesehene, das ändert sicher mehr als nicht zu wählen...
 

Berfin1980

Well-Known Member
Tu Du immer nur weiterhin das Vorgesehene, das ändert sicher mehr als nicht zu wählen...
Sei versichert ich bin nicht für das Vorgesehene......geht auch gar nicht bei den Einschlägen die jährlich alles umkehren. Deine Entscheidung nicht zu wählen steht dir zu, es besteht kein Pflicht zu wählen.
Selbst die Fridays for Future-Bewegung frönt demselben Rationalismus, wie sollte es auch anders sein: "Found no 2nd planet", was ungefähr bedeuten soll, hätten wir den, dann dürftet ihr weiter tun und lassen, wie euch beliebt! Das ist ein Denken, das jeglichem moralischen Korrektiv entbehrt und damit zwangsläufig über kurz oder lang zu Verhältnissen führt, wie wir sie haben.
Und das hier FFF zuzuschreiben ist Blödsinn, die Aussage es gibt keinen Planeten B stammt von Alexander Gerst. Und was du den FFF damit zuschreibst stimmt auch nicht. Vorschlag gehe auf ein Demo und unterhalten dich mit den Teilnehmenden.

 
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