Was denkt Ihr gerade? (38)

Bintje

Well-Known Member
Das mit Winnetou habt Ihr mitbekommen, oder? Ich nur am Rande, aber es schlägt ja wohl heftige Wellen.


 

Skeptiker

Well-Known Member
Das mit Winnetou habt Ihr mitbekommen, oder? Ich nur am Rande, aber es schlägt ja wohl heftige Wellen.


Well, that's woke culture for you^^ Bill Maher hat dazu auch einen guten Monolog gehalten:
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich habe Kommentare zu dem Film gelesen, hier ein Überblick. Das Buch ist anscheinend marketenderisches Beiwerk zu dem Film. Der Film muss beschämend rassistisch sein. Der eigentliche Skandal ist, dass er mit Fördermitteln zugeschüttet wurde. Die Verantwortlichen gingen auf Tauchstation. Karl May war schon zu seiner Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, umstritten. Jetzt, 130 Jahre später, in ähnlichem Ton Klischees vom edlen Wilden nachzudichten, ist schlicht unterirdisch. Der Ravensburger Verlag flüchtet nun vom sinkenden Schiff. Das ist feige. Er sollte zugeben, dass er zuvor ein gutes Geschäft witterte und glaubte, es werde schon gut gehen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich komme mir vor wie wieder in DDR-Zeiten versetzt. Karl May Bücher waren verboten.
Sie kursierten in der Bevölkerung unter der Hand. Man hatte sie noch aus Zeiten vor der DDR-Gründung in manchen Familien.

Als Kind habe ich sie gelesen. Ich erinnere mich nicht an etwas rassistisches. Eigentlich im Gegenteil. Er schrieb immer von den "edlen Wilden". Seine Sympathie lag auf Seiten der Indianer wenn ich mich recht erinnere. Er war umstritten, das bezog sich auf seine Zeit im Gefängnis in dem er 8 Jahre wegen Diebstählen und Betrügereien saß. Die Bücher schrieb er hinterher. In Amerika war er nie, gab aber die Bücher als Reiseberichte aus. Das hat auch nicht zu einem guten Ruf beigetragen.

Ich finde das einige Menschen viel zu viel Zeit haben und nur wegen ein paar laut schreienden Leuten ein Buch vom Markt zu nehmen halte ich für falsch. Wenn man deren Intention weiter denkt dann müssten die Karl-May-Festspiele und ganz dringend das Karl-May-Museum in Radebeul geschlossen werden.

Bücher verbieten erinnert mich immer an die Nazizeit und an die DDR.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Moin, ich habe eins gelesen und wer darin nicht geschrieben sieht das es um "weißer Mann bringt den Wilden Zivilisation näher" geht der hat sie nicht verstanden und sollte mal in sich selbst schauen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Erde ruft Leipzsch: Nix wurde verboten.
Es geht auch nicht um Karl Mays Winnetou- Bücher von 1893 ff. Die sind wie sie sind. Produkte brillanter Recherche, angesichts der Tatsache, dass Karl May die Gegenden, über die er schrieb, erst Jahre nach der Veröffentlichung der Bücher bereiste. Wie Karl May heute rezipiert werden kann, ist eine andere Frage. Vor etwa 50 Jahren wurde in Westdeutschland eine TV-Serie produziert, die die Orient-Bücher Karl Mays verfilmte. Sie ist geradezu pingelig werkgetreu und trotzdem respektvoll und nicht verkitscht. Man kann sie heute auf YouTube anschauen.
Bei dem Film und dem begleitenden Buch "Der Junge Häuptling Winnetou" handelt es sich um ein ca. 130 Jahre nach dem Erscheinen von Karl Mays Winnetou I produziertes Prequel. Das kann nicht für sich den historischen Kontext der Kolonialismuszeit beanspruchen, in der Karl May schrieb und für deren Verhältnisse die indigene Bevölkerung einigermaßen differenziert dargestellt wurde. Redfacing (weiße Darsteller*innen werden als Indigene konstümiert) und romantisierende Phantasie-Darstellungen von Leben und Kultur Indigener werden heute schlicht als beleidigend empfunden. Der Skandal ist, dass der Ravensburger Verlag das zunächst aus Geldgier übersah.
 

sommersonne

Well-Known Member
Redfacing (weiße Darsteller*innen werden als Indigene konstümiert) und romantisierende Phantasie-Darstellungen von Leben und Kultur Indigener werden heute schlicht als beleidigend empfunden. Der Skandal ist, dass der Ravensburger Verlag das zunächst aus Geldgier übersah.
So richtig als böse oder rassistisch kann ich das trotzdem nicht empfinden. Denn dann müßte man doch auch die Kinder die Indianer und Cowboy spielen an den Pranger stellen. Oder keiner sollte mehr zum Fasching als Indianer gehen.
Solange Indianer oder andere Indigene nicht als dumme, schlechte und niedere Menschen dargestellt werden und die Weißen nicht als klüger, überlegener und besser dargestellt werden, ob in Film oder Buch, kann ich da keinen Rassismus erkennen.

Vielleicht bin ich naiv, aber ich würde es viel besser finden wenn sich um den tatsächlich im täglichen realen Leben zeitnah stattfindenden Rassismus gekümmert wurde.

Nein, es wurde nicht verboten. Aber kommt es nicht einem Verbot gleich wenn nun diskutiert wird das es rassistisch ist und wer will schon rassistisch sein (bis auf Ausnahmen). Vorauseilend setzt der Verlag schon mal das Buch ab.
 
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