Das stimmt so nicht. Er hat später Amerika und die Orte seiner Geschichten bereist.
Das hat er geschrieben. Vielleicht überlesen? ;- )
angesichts der Tatsache, dass Karl May die Gegenden, über die er schrieb, erst Jahre nach der Veröffentlichung der Bücher bereiste.
Wie auch immer: Karl May wusste es beim Schreiben nicht besser und trotz späterer Reisen sicherlich auch nicht.
Und ich finde es generell so wohlfeil wie problematisch, mit heutigem "aufgeklärten" Blick alles in die Tonne zu stopfen, was vermeintlich nicht reinpasst. Was Rassismus ist, erschließt sich nebenbei auch durch die Lektüre von altbackenen Romanen wie "Onkel Toms Hütte" (von Mitte des 19. Jahrhunderts) und etlichen anderen Machwerken. Sollen beispielsweise Literaturwissenschaftler oder auch Kinder/Jugendliche sich nicht mehr kritisch darüber und über andere Bücher hermachen dürfen, weil es natürlich Gefühle und heutige Werte verletzen könnte? Ernsthaft?
"Kulturelle Aneignung" ist auch so'n dehnbarer und meines Erachtens total ausgelutschter Begriff. Wenn Menschen mit weißer Hautfarbe bei Verfilmungen etc. keine Schwarzen oder Indigenen spielen sollen: Wie stehen wir eigentlich dazu, dass Künstler wie Lang-Lang öffentlich Mozart aufführen? "Darf" er das mit seiner anderen Herkunft? Ja, natürlich! Hätte die niederländische Übersetzerin, die ursprünglich vorgesehen war, "The Hill we climb" von Amanda Gorman zu übersetzen, das aufgrund ihrer weißen Hautfarbe gedurft? Ja, natürlich! Die Autorin war sogar einverstanden, bis Twitterer mit cultural appropriation um die Ecke kamen, die Debatte flugs dominierten und durchsetzten, dass die ausgeguckte Übersetzerin "freiwillig" einen Rückzieher machte und durch ein m.E. weniger glückliches Trio ersetzt wurde. Aber Hauptsache, politisch korrekt. Um das Gedicht ging es dabei anscheinend nicht mehr. In seiner englischen Originalfassung ist es übrigens weitaus kraftvoller als in seiner deutschen, für meinen Geschmack sehr viel schwächeren Übersetzung. Das kam dabei heraus. Pfff ... ganz zu schweigen von "Skandalen" um Dreadlocks und so weiter.
Egal, back to Wildwest. Den Film werde ich mir ganz sicher nicht geben, auf das Buch hätte ich natürlich genauso verzichtet. Nun wurde das alles so hoch gehängt, dass schon die Verfilmung sich rechnen dürfte. Wie auch immer. Kann man machen, ist aber shice. Im Endeffekt bestärkt der Rückzug des Verlags nur die "Mimimi-man-darf-ja-gar-nix-mehr-sagen"-Fraktion, aber es ungerührt weiter zu verkaufen, als wäre nix, hätte es auch nicht verbessert.