Welche Religion?

Zur welcher Religionsgruppe gehörst du?

  • Praktizierender Moslem

    Votes: 27 9,0%
  • Moslem

    Votes: 63 21,1%
  • Praktizierender Christ

    Votes: 12 4,0%
  • Christ

    Votes: 69 23,1%
  • Glaube an Gott, aber nicht an seine weltlichen Bediensteten

    Votes: 55 18,4%
  • Jüdisch

    Votes: 2 0,7%
  • Andere

    Votes: 19 6,4%
  • Atheist

    Votes: 37 12,4%
  • Highway to Hell

    Votes: 15 5,0%

  • Total voters
    299
S

sdost

Guest
AW: Welche Religion?

Ich bin zwar römisch-katholisch, vertrete aber folgende Standpunkte nach Uta Ranke-Heinemann:

- Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort.
- Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen.
- Jesus ist Mensch und nicht Gott.
- Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter.
- Gott hat Himmel und Erde geschaffen, die Hölle haben die Menschen hinzuerfunden.
- Es gibt weder Erbsünde noch Teufel.
- Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster.

Zudem waltete der heidnische Kaiser Konstantin über die Bibel wie wir sie kennen. Anno Domini 325 hielt er eine berühmte ökumenische Versammlung ab, bekannt als das Konzil von Nicäa. Auf diesem Konzil kam es zu Debatten und Abstimmungen über die Anerkennung und Ablehnung bestimmter Evangelien, den Termin von Ostern, das Spenden der Sakramente bishin zur Unsterblichkeit Jesu. Konstantin machte Jesus zu einem Gott. Und unser Papst machte Gott zu einem Mann. In dem Zusammenhang fällt mir ein schönes Zitat ein: "Ein Esel stellt sich Gott als Esel vor. Der Papst stellt sich Gott als Mann vor."


Laut Bibel hat sich Jesus selbst als Sohn Gottes bezeichnet aber wohl in dem Sinne, dass wir alle Kinder Gottes sind
 

peterw

New Member
AW: Welche Religion?

Laut Bibel hat sich Jesus selbst als Sohn Gottes bezeichnet aber wohl in dem Sinne, dass wir alle Kinder Gottes sind

Das ist eben die Frage. Weithin hält die protestantische Bibelforschung - die katholische ist eh nicht ernst zu nehmen - nur wenige Fragmente des NT für historisch und den Großteil für in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entsprechend den Bedürfnissen der entstehenden Kirche hinzufantasiert.

Nochmals empfehle ich:
Abermals krähte der Hahn / Karlheinz Deschner
 
S

sdost

Guest
AW: Welche Religion?

Das ist eben die Frage. Weithin hält die protestantische Bibelforschung - die katholische ist eh nicht ernst zu nehmen - nur wenige Fragmente des NT für historisch und den Großteil für in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entsprechend den Bedürfnissen der entstehenden Kirche hinzufantasiert.

Nochmals empfehle ich:
Abermals krähte der Hahn / Karlheinz Deschner


Bewiesen, bzw. beweisbar ist keine Religion.
 

Skeptiker

Well-Known Member
AW: Welche Religion?

Als Atheist verstehe ich mich ebenfalls keiner Religion zugehörig. Die Abgrenzung zum Agnostiker sehe ich darin, dass der Agnostiker eine philosophische Quelle für Religion annimmt, der Atheist (oder jedenfalls ich) eine psychologische. Damit ist der Agnostiker näher an der Religion als der Atheist. Denn er erkennt die philosophische Sphäre, in der sich Gott möglicherweise befindet oder nicht, an. Viele Atheisten tun dies tatsächlich ebenso und lehnen die Existenz Gottes in dieser Sphäre ab, was natürlich einen "Glaubenskonflikt" mit Gottesgläubigen provoziert und Missionierungsversuche ermöglicht.

Für mich ist die Hauptabrgenzung die Art der "Beweisführung" bzw der Glauben an die Möglichkeit eines Beweises.

Während sowohl gläubige Menschen Beweise für und Atheisten Beweise gegen einen Gott suchen, lehnt der Agnostiker die Möglichkeit eines solchen Beweises ab.

Du hast Recht, das der Agnostiker in gewisser Weise näher an der Religion sein KANN indem er meint, das er es für sehr wahrscheinlich hält, das es einen solchen gebe, es nur nicht beweisbar ist.

Aber, er kann auch weiter sein als ein Atheist, indem er es für sehr wahrscheinlich hält, das es keinen Gott gibt, aber es nicht ausschließt, da ebenfalls nicht beweisbar.


Gleichwohl ist auch ein Weltbild möglich, das vollständig ohne eine möglicherweise göttliche bzw. dezidiert nicht göttliche Sphäre auskommt, wenn es deren Existenz einer individuellen (wenn auch mehrheitlichen) psychischen Veranlagung oder Prägung zuschreibt.

Obwohl ich deine Ausführungen sehr interessant finde, wurde mir die Quintessenz nicht bewusst. Wie meinst du das mit der psychologischen Komponente?

der Skeptiker

P.S. Den Hauptunterschied aber sehe ich darin, das sowohl Religion als auch Atheismus die Frage nach Gott für eine untersuchungswerte und beweisbare Sache halten, der Agnostizismus sich jene Frage gar nicht erst stellt. Die stärkere Form wäre der Ignostizismus (zu dem ich mehr und mehr tendiere), welcher besagt, das jene Frage völlig irrelewant für das eigene Leben ist, ob da nun etwas existiert oder nicht.
 

TheCore

Moderator
AW: Welche Religion?

Während sowohl gläubige Menschen Beweise für und Atheisten Beweise gegen einen Gott suchen, lehnt der Agnostiker die Möglichkeit eines solchen Beweises ab.

Obwohl ich deine Ausführungen sehr interessant finde, wurde mir die Quintessenz nicht bewusst. Wie meinst du das mit der psychologischen Komponente?

Ich bin etwas wage geblieben, um nicht gleich zu sehr zu provozieren.
Ich meine gerade nicht, dass ein Atheist per Definition nach Beweisen sucht, die Existenz Gottes zu widerlegen. Menschen, die an Schizophrenie leiden, hören in vielen Fällen Stimmen. Die Eindrücke können sich ihnen so darstellen, dass sie ihre Umgebung auf die Anwesenheit von Personen hin überprüfen müssen, denen möglicherweise diese Stimmen gehören. Nun nehme ich an, dass in diesen Momenten auch unwillkürliche Einschätzungen vorliegen, ob die Stimme real ist oder nicht. Die Überprüfung wird daher eine Suche nach Beweisen tendenziell eher für die Existenz der realen Sprecher sein oder eher gegen ihre Existenz.

Übertragen auf die psychische Erscheinung der Religiosität, kann man sich dem auf zwei Arten entziehen, die wohl die Differenzierung der von mir gemeinten Typen des Atheisten und des Agnostikers ausmachen.
Entweder man hört keine spirituellen "Stimmen". Das würde ich für mich inzwischen so annehmen. Mein Empfinden in dieser Hinsicht war früher anders und ich habe beobachtet, wie es vergangen ist.
Oder man misst seinen diesbezüglichen Bedürfnissen keine große Bedeutung zu (oder hat jedenfalls kein Interesse an einem Ergebnis), sodass man sich erlaubt, sich der Verifikationsversuche zu enthalten. Die Akzeptanz eines Transzendenten ist dann aber sehr wohl vorhanden, aufgenommen in eine Philosophie, die ohne göttliches Wesen auskommt. Das sehe ich in der Aussage, man könne die Existenz Gottes nicht widerlegen, manifestiert.
Ein Beweis ist immer nur innerhalb einer gewissen Wahrnehmungsebene gültig oder möglich. Wenn man eine verschlossene Box öffnet und sie sich als leer erweist, würde man auf der Ebene der Alltagserfahrung als bewiesen sehen, dass sie leet verschlossen worden ist und leer war, solange sie verschlossen war. Im übertragenen Sinne gibt sich der Atheist damit zufrieden. Ein Agnostiker, scheint mir, möchte nicht ausschließen, dass die Box vor dem Moment des Öffnens doch nicht leer war.
 
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