Welche Religion?

Zur welcher Religionsgruppe gehörst du?

  • Praktizierender Moslem

    Votes: 27 9,0%
  • Moslem

    Votes: 63 21,1%
  • Praktizierender Christ

    Votes: 12 4,0%
  • Christ

    Votes: 69 23,1%
  • Glaube an Gott, aber nicht an seine weltlichen Bediensteten

    Votes: 55 18,4%
  • Jüdisch

    Votes: 2 0,7%
  • Andere

    Votes: 19 6,4%
  • Atheist

    Votes: 37 12,4%
  • Highway to Hell

    Votes: 15 5,0%

  • Total voters
    299

Skeptiker

Well-Known Member
AW: Welche Religion?

Ich bin etwas wage geblieben, um nicht gleich zu sehr zu provozieren.
Ich meine gerade nicht, dass ein Atheist per Definition nach Beweisen sucht, die Existenz Gottes zu widerlegen. Menschen, die an Schizophrenie leiden, hören in vielen Fällen Stimmen. Die Eindrücke können sich ihnen so darstellen, dass sie ihre Umgebung auf die Anwesenheit von Personen hin überprüfen müssen, denen möglicherweise diese Stimmen gehören. Nun nehme ich an, dass in diesen Momenten auch unwillkürliche Einschätzungen vorliegen, ob die Stimme real ist oder nicht. Die Überprüfung wird daher eine Suche nach Beweisen tendenziell eher für die Existenz der realen Sprecher sein oder eher gegen ihre Existenz.

Sehr interessanter Vergleich ;)

Entweder man hört keine spirituellen "Stimmen". Das würde ich für mich inzwischen so annehmen. Mein Empfinden in dieser Hinsicht war früher anders und ich habe beobachtet, wie es vergangen ist.

Ich, zum Beispiel, habe jene Stimmen nie gehört. Würde ich jetzt aber nicht nur auf den Atheismus beziehen.

Oder man misst seinen diesbezüglichen Bedürfnissen keine große Bedeutung zu (oder hat jedenfalls kein Interesse an einem Ergebnis), sodass man sich erlaubt, sich der Verifikationsversuche zu enthalten. Die Akzeptanz eines Transzendenten ist dann aber sehr wohl vorhanden, aufgenommen in eine Philosophie, die ohne göttliches Wesen auskommt. Das sehe ich in der Aussage, man könne die Existenz Gottes nicht widerlegen, manifestiert.

Das kann ich als Definition für den Agnostizismus/Ignostizismus voll und ganz unterschreiben.


Ein Beweis ist immer nur innerhalb einer gewissen Wahrnehmungsebene gültig oder möglich. Wenn man eine verschlossene Box öffnet und sie sich als leer erweist, würde man auf der Ebene der Alltagserfahrung als bewiesen sehen, dass sie leet verschlossen worden ist und leer war, solange sie verschlossen war. Im übertragenen Sinne gibt sich der Atheist damit zufrieden. Ein Agnostiker, scheint mir, möchte nicht ausschließen, dass die Box vor dem Moment des Öffnens doch nicht leer war.

Da gebe ich dir unverholen Recht! Aus diesem Grunde sehe ich die Diskrepanz zwischen Agnostizismus und Atheismus ja so ;)

Der Atheist sieht die leere Box, die vorher verschlossen war und nimmt an, das sie beim verschließen ebenfalls leer gewesen sein muß. Doch was macht ihn da so sicher? Er glaubt an das was er sieht, doch das was man sieht muß nicht immer das sein, was es ist...........


Zu den Stimmen fällt mir, losgelöst von der psychischen Ebene, ein Gleichnis ein. Nehmen wir an, das ein Laut/eine Botschaft in bestimmter Frequenz abgesandt wird (Infraschall/Ultraschall). Da der Höhrbereich von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, hört der eine einen, z.b. sehr tiefen, Ton, ein anderer nicht. Nehmen wir nun an wir haben einen Atheisten und einen Agnostiker, welche beide diesen Ton nicht hören. Der Atheist hört ihn nicht und nimmt an, das dieser Ton nicht existiert, der Agnostiker hört ihn ebenfalls nicht, nimmt also ebenfalls an, das dieser Ton nicht existiert, schließt aber die Möglichkeit der Existenz nicht aus, da er es nicht beweisen kann.

Sehe ich den Unterschied da falsch?


der Skeptiker

P.S. Ich denke das die Frage nach dem Sinn des Lebens, des Universums und des ganzen Restes immer eine philosophische ist. Jene Frage wird von allen Menschen gestellt und die Antwort kann entweder spiritueller oder pragmatischer ausfallen, philosophisch bleibt sie dennoch!
 

turkish talk

Well-Known Member
AW: Welche Religion?

Interessant, was hier abgeht, gefällt mir gut :)

Wenn man eine verschlossene Box öffnet und sie sich als leer erweist, würde man auf der Ebene der Alltagserfahrung als bewiesen sehen, dass sie leet verschlossen worden ist und leer war, solange sie verschlossen war.

Ist dieses "Gedankenexperiment" nicht auch unter dem Begriff Schrödingers Katze bekannt?
 

TheCore

Moderator
AW: Welche Religion?

Ist dieses "Gedankenexperiment" nicht auch unter dem Begriff Schrödingers Katze bekannt?

Daran dachte ich auch. Aber als ich es nochmal nachschlug, hatte ich den Eindruck, dass der Inhalt diese Experiments wesentlich weitreichender ist, als es für meine Überlegung nötig wäre.

Der Atheist sieht die leere Box, die vorher verschlossen war und nimmt an, das sie beim verschließen ebenfalls leer gewesen sein muß. Doch was macht ihn da so sicher? Er glaubt an das was er sieht, doch das was man sieht muß nicht immer das sein, was es ist...........

Solange man sich nicht unter Quantenphysikern unterhält, würde die Behauptung, die Box müsse nicht leer gewesen sein, abwegig erscheinen. Das gesamte Alltagsleben, aber auch Entscheidungen in komplexen technischen Bereichen geben sich mit der weit oberflächlicheren Beweiskraft dieses Anscheins beim Öffnen der Box zufrieden.

Zu den Stimmen fällt mir, losgelöst von der psychischen Ebene, ein Gleichnis ein. Nehmen wir an, das ein Laut/eine Botschaft in bestimmter Frequenz abgesandt wird (Infraschall/Ultraschall). Da der Höhrbereich von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, hört der eine einen, z.b. sehr tiefen, Ton, ein anderer nicht. Nehmen wir nun an wir haben einen Atheisten und einen Agnostiker, welche beide diesen Ton nicht hören. Der Atheist hört ihn nicht und nimmt an, das dieser Ton nicht existiert, der Agnostiker hört ihn ebenfalls nicht, nimmt also ebenfalls an, das dieser Ton nicht existiert, schließt aber die Möglichkeit der Existenz nicht aus, da er es nicht beweisen kann.

Sehe ich den Unterschied da falsch?

Dem Prinzip nach entspricht dieses Gleichnis dem von der Box. Der Unterschied liegt für mich darin, dass es schon aus der Alltagserfahrung und mit einfachen physikalischen Kenntnissen "leichter" ist, die mögliche Existenz eines nicht wahrgenommenen Tons anzunehmen, als die Tatsache, die Box müsse nicht leer gewesen sein. Die Grenzziehung ist also eine andere. Dabei ist es weniger wichtig, wo die Grenze gezogen wird als welcher Schluss aus dem Bestehen der Grenze gezogen wird.
Der Physiker meint, dadurch, dass er annimmt, die Box müsse nicht leer gewesen sein, seine Erkenntnis auf einen weiteren Teil der Realität auszudehnen. Er kann damit wahrscheinlich zu Recht behauten, die Realität zutreffender zu beschreiben als ein anderer Physiker, der nur bereit ist, die Existenz des nicht wahrgenommenen Tons nicht auszuschließen, die Leere der Box aber als erwiesen betrachtet.

Nun ist die Frage, ob es möglich ist, seine Erkenntnis von der Realität in ähnlicher Weise auszudehnen, indem man agnostisch die Existenz Gottes nicht ausschließt. Bei dieser Überlegung fehlt aber etwas den Naturgesetzen Vergleichbares, denen der Physiker auch dann noch treu bleibt, wenn er über den Inhalt der Box spekuliert. Aufgrund der sachlichen und logischen Ungebundenheit dieses Gedankenspiels scheint es mir als Atheist, dass eine Ausdehnung im Sinne des Für-möglich-Haltens bereits eine Ausdehnung über das Reale hinaus ist. Je abstrakter der Gegenstand der Annahme, desto höher ist das Risiko, dass sie keine Ausdehnung in die Realität hinein ist, sondern in die eigene Psyche.
Der Atheist ist sich nicht unbedingt sicher, dass das, was er sieht, das ist, was es ist. Aber er geht davon aus, dass es übereinstimmen würde, würde man alle psychischen Trugbilder, die über der tatsächlichen Wahrnehmung liegen, ausschalten.
 
P

Pit63

Guest
AW: Welche Religion?

Realität lässt sich gedanklich weder erfahren noch erfassen.

Worte sind Symbole für Formen, die in der Vorstellung existieren.

Die gedanklich- vorgestellte Welt ist untrennbar mit der Art und Weise verbunden, in der sie wahrgenommen wird.

Der Satz von Descartes "ich denke, also bin ich" beschreibt die Illusion, welche von den allermeisten als grundlegende Wirklichkeit interpretiert wird.

In seine logisch zusammenhängende und zu erklärende/erklärbare Wahrnehmungswirklichkeit wächst der vernunftbegabte Mensch sich entwickelnd hinein (wobei das Unbewusste u/o intuitive Wahrnehmen die mit Abstand grössere Rolle spielt, auch wenn diese Gehirnaktivität dem gewöhnlichen Menschen oft nicht bewusst ist- was umso mehr auf den gemeinen Akademiker zutrifft).

Das Gehirn schöpft im Wege selektiver Wahrnehmung aus Sinnesreizen eine persönliche Geschichte in einer Welt mit Vergangenheit und Zukunft, die den seelisch-geistigen Strukturen seiner Umwelt entspricht, die es in Wahrheit wiederspiegelt. Dazu gehört auch die eigene Person sowie ihre Wahrnehmung, sofern sie Objekt der Betrachtung ist. Die erlebte Fülle des "Stoffs" sowie der "Kräfte" der Materie sind im Prinzip rein subjektiver Natur. Das bewusste Denken, wie wir es kennen ist konditioniert.

Diese Welt ist aber nur eine bestimmte Bewegung an der Peripherie des Seins. Dieser Bereich vermittelt ihm, was seiner Ansicht nach vorhanden ist- es ist im Prinzip das gesamte "Da-Sein", also das räumlich- zeitliche Universum, wie es sich darstellt, da er es in der Vorstellung erfasst. Diese Vorstellung und das damit einhergehende intellektuelle und psychologische Denken und Fühlen hat sich als Gewohnheit etabliert.

Heidegger hatte Recht, als er sagte "um das Wesen des Denkens zu verstehen, muss man von seinen Inhalten absehen".

Die ewige formlose aber alle Formen zugleich transzendierende Realität ist das Sein.
Die vergängliche zeitgebundene Wirklichkeit ist die des Seienden- welche, da sie dem Sein entstammt, potenziell unbegrenzte Vielfalt aufweist.

So gesehen, ist unser Universum tatsächlich nur eins von vielen denkbar möglichen.

Wer es will, kommt dem Geheimnis auf die Spur, doch der Verstand, das rationale, analytische Denken kann dabei nur Anstösse vermitteln, der Erfahrung des "göttlichen" ist es abträglich, denn der Verstand, der Fluss des Denkens, mit dem wir uns gefühlmässig identifizieren ist es gerade, der das "eigentliche" Sein kontinuierlich und äusserst hartnäckig verbirgt, indem er den Blick auf das ihm bekannte Seiende, auf die Welt der Formen und ihrer Symbole fokussiert.
 

Brunhilde82

Forumskönigin
AW: Welche Religion?

gefühle kann man nicht anfassen, riechen, schmecken und sehen, aber dennoch zweifeln wir nicht daran, dass es sie gibt.
Wir sagen manchmal:" Du/ er/ sie hast/hat einen besonderen platz im herzen!"
Diesen ort kann man nicht sehen, fassen.. etc geschweige denn überhaupt finden...
 

gnursch

Member
AW: Welche Religion?

gefühle kann man nicht anfassen, riechen, schmecken und sehen, aber dennoch zweifeln wir nicht daran, dass es sie gibt.
Wir sagen manchmal:" Du/ er/ sie hast/hat einen besonderen platz im herzen!"
Diesen ort kann man nicht sehen, fassen.. etc geschweige denn überhaupt finden...

Gefühlsregungen kann man zumindest anhand von Botenstoffen im Blut nachweisen. Und bei seinen Gefühlen kann man sich auch mal irren. Das heisst, man kann sich auch in seinem Glauben irren.
 

gnursch

Member
AW: Welche Religion?

aber müssen wir menschen für vieles eine physikalische/ chemische erklärung haben? Wenn ja, warum?

Weil der Mensch immer nach Wissen strebt. Er will wissen warum Dinge funktionieren wie sie funktionieren. Vor 2000 und mehr Jahren hatten das die Menschen auch schon. Nur echt beschränkte Möglichkeiten. Da kommt es doch gerade recht, wenn man Wissenslücken mit Religion füllt.
Also glauben auf alles eine Antwort zu haben, obwohl man noch garnicht alles wissen kann.
 
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