Ein Beispiel;
kein Beispiel
, wäre ja geradezu lehrerhaft,
Aber ein Versuch;
Es widerstrebte ihm die gut 1 Km Strecke bis zum Bauer zu laufen, um frische Milch zu kaufen, doch hatte er Tag zuvor mit der Bäuerin die Menge ausgemacht und dass er sie heute um Zehn Uhr abholen würde.
Einerseits war die Milch sehr von Nöten, denn machte er doch daraus Joghurt und einen Teil von reservierte er fürs trinken, wenn man bedenkt, dass die Milch frisch und aufgrund der weidenden Tiere schmackhafter als ein Fertigprodukt war.
Doch plagten ihn unerklärliche Zweifel und schon rechtfertigte er sich vor sich selbst. wieso er nicht gehen sollte.
Dieses Zwiespalt empfand er öfters und mit der Zeit hatte er gelernt, dass er die Quelle der Zweifel nicht ausmachen vermochte, sie also nicht abzuschalten waren, um zielorientierte zu handeln, aber er sich selbst widersetzen musste.
Also machte er sich ungewiss auf den Weg und am Bauernhof angekommen merkte er, dass alle Zweifel von ihm abgefallen waren, er fühlte sich erleichtert und unterhielt sich mi mit seiner Schiegermutternm den Menschen Vorort.
Da war Erdal mit seiner Schwiegermutter, seinen zwei Söhnen und seiner Frau aus der Hauptstadt zu Besuch bei seiner Mutter. Sein Vater verstarb ein Jahr zuvor und seitdem besuchen die Geschwister abwechselnd die alte Mutter, um ihr beizustehen. Die Mutter ist zwar alt, wohl über Siebzig, aber sie kommt genügt sich noch.
Und als ob Erdal meinen Gedankengang zu unterstreichen wollte, erzählte er von sich aus, dass so ein altes Bauernhaus schwer rein zu kriegen wäre und nicht wie eine Wohnung in der Stadt, während seine Frau mit Eimer und Lappen im Fenster sichtbar wurde.
Die Schwiegermutter sortierte wilden Thymian, den man aus der Einöde gesammelt hatte und beschwerte sich bei ihrer Tochter, als diese mal sich draußen ihr gesellte, darüber, dass es dicke Stängel drunter wären, die ihren Fingern weh taten..alle lachten daraufhin.
Unser Besucher interessierte sich für die Schwiegermutter, eine ebenso etwa Siebzigjährige, als diese auf seine Nachfrage woher sie stamme, Varto sagte, wobei zuerst sie gefragt hätte,woher die Einheimischen her wären.
Denn in dieser Gegend war es üblich, dass die Volksstämme irgendwann, hauptsächlich um die Zeit des 1. Weltkriegs aus/umwanderten, sei es aus freien Stücken oder durch staatlichen Zwang.
Aufgrund der geopolitische Situation in dieser Gegend vor und nach dem 1. Weltkrieg bewegten sich die Menschenmassen.
Die Armenier ins Ungewisse, die Zazas ins Umfeld von Dersim und bis an die äußerste Grenze der Türkei, sprich die Ägäis gesprengt, die Kurden in die Zentraltürkei, die Türken von Kaukasien und schwarzem Meer hierhin in die östliche Türkei und westlicher davon.
Soweit unserem Besucher bekannt war, waren die Ortsansässigen aus Dersim und so unterhielten sie sich über dieses Thema. wie ihre Leute erst nach Kars, die östlichste Stadt, dann wieder zurück bzw. sie sich über die ganz Türkei verstreut hätten.
Schließlich musste die alte Dame den Besucher ermahnen, dass die Milch, die die Bäuerin schon geliefert hatte, sich säuern würde, wenn er es nicht sobald kochen täte.
Er war so sehr in die Situation vertieft, dass nun der Rückweg ihm schwer fiel, doch gab er sich einen Ruck und bestätigte die alte Dame und verabschiedete sich von ihnen.
Womöglich erfreut er sich nun an eine Tasse aufgekochte warme Milch...