Liebe ist vielleicht etwas überhöht. Die kam ja erst während Sturm und Drang als Gegenentwurf zum sich anbahnenden verbeamtetet Kleinbürgertum, das sich immer ganz groß wähnt.
Von Natur aus ist der Mensch - wie das Tier - eher pragmatisch. Doch es kommt etwas hinzu: wirft die taube ihr schwaches Küken aus dem Nest, gibt der Mensch dem schwachen Nachwuchs noch eine Chance. Daß die Spartaner ihre schwachen Neugeborenen in eine Steinschlucht warfen, wird von den Griechen tradiert, welche die Spartaner für Barbaren hielten und als solche skizzierten. Die Schlucht wurde jedenfalls, so weit ich weiß, bis heute nicht gefunden.
Sehr starke Empfindungen füreinander werden die ersten Menschen nicht gehabt haben. auch das brauchte Zeit. sie werden aber sowas wie ein Ich-Bewußtsein gehabt haben und sich deshalb an die Stelle des Anderen versetzen. Daher kommt wohl das Mitgefühl: der Mensch stellt sich beim Anblick eines verletzten Artgenossen vor, er selbst könne es sein, der qualvoll verhungern muß, nur weil das Fußgelenk verstaucht oder gebrochen ist. So hilft er, sofern nicht seine eigene Existenz bedroht ist.
Wer sich auch noch über seine eigene Existenz zugunsten anderer hinwegsetzt, den nennen wir Märtyrer. Wer es zulasten anderer tut, ist ein Selbstmordattentäter. In jedem Fall handelt es sich um Handlungen, die nicht triebgesteuert bzw. natürlich sind. Anders gesagt: Selbstmord und Mord will gelernt werden, Gefühl für den Mitmenschen auch. Doch letzteres lernt sich leichter, praktisch ohne großes Zutun, wenn das Kind umsorgt wird.
Liebe ist angeboren.
Das kam nicht erst zu einer Zeit.
Am stärksten vertreten als Liebe der Mutter zu ihrem Kind, die ohne Zusätzlichen ihre Zeit und Kraft opfert um ein lautes Ding, das ihr Schmerzen zufügte zu füttern, wärmen und schützen bis es groß genug ist sie zu verlassen.
Auch bei Tieren.
Auch hier findet man immer wieder Tiere, die andere Tiere(-babys) retten oder adoptieren. Artübergreifend.
Affen mit Tigern.
Löwen mit Antilopen.
Katzen mit Küken.
Hab erst kürzlich von einer Katze gelesen für ein entsorgtes Menschenbaby rettete.
Auch wenn der Arterhalt Instinkt ist für Gruppierungen, so ist es doch Liebe die Zusammenhalt von Familien und Gruppen ermöglicht.
Das ist kein Trend sondern steckt ebenfalls in jedem Lebewesen.
Der Mensch verkompliziert nur meisterlich, was lediglich ein simples primitives Urgefühl ist. Und versucht gar es zu kontrollieren und hinter seine merkwürdig gewählten Prioritäten wie Macht, Reichtum, Besitz zu stellen...
Auch das sind keine neuen Trends.
Auch das kennen schon Tiere.
Nur nicht so auf die Spitze getrieben wie mein Menschen..
Sogar Heimat ist bei Tieren ein oft selbstverständliches Gefühl.
Koalas reisen ein Mal im Jahr zum Ort ihrer Geburt und verbringen dort ein paar Wochen ihrer Zeit.
Sogar Heringe gegen zum ablaichen wieder hin wo sie her kamen.
Auch bei deinen Vögeln könntest du beobachten, dass die gleichen Vögel oder ihre Kinder im nächsten Jahr wieder bei dir nisten kommen auch wenn sie sich das ganze Jahr über nicht mehr blicken lassen...
Wut ist auch so ein primitives Gefühl.
Früher vor der "Zivilisation" wurde nicht so zivilisiert im großen Stil Krieg betrieben. Das nicht. Im kleinen die damals noch sehr kleinen Gruppen gegeneinander schon. Das reichte nicht um irgendwen auszulöschen dazu waren die Gruppen zu klein. Die wuchsen erst mit der Landwirtschaft, mit den Städten, mit dem Wohlstand sich in großen Gruppen offen breitmachen zu können ohne an der Stelle zu verhungern.
Und auch in der neuen Zeit der effektiven Kriege führte Krieg seltener zur Auslöschung als häufiger zu Babybooms... Sei es nur durch die Vergewaltigungen...
Krisebabys macht Mutter Natur dafür sogar extra robuster, damit sich die Zivilisation wieder erholen kann vom Pest, Cholera und Krieg.