Ich habe von Anfang an festgestellt, dass die Debatte unsachlich geführt wird, und zwar vor allem, seit bekannt geworden ist, dass mehr Leute die Sommerzeit ganzjährig wünschen als die Winterzeit. Tatsächlich läuft es aber auf persönliche Bedürfnisse oder auch Vorlieben hinaus. Man kann mit Bauarbeitern, Schülern und wem auch immer argumentieren, an astronomischen Gegebenheiten lässt sich nichts ändern.
Die einen ziehen erhöhte Unfallzahlen morgens herbei, die anderen erhöhte Unfallzahlen im Feierabendverkehr. 7 1/2 Stunden Tageslicht im Dezember in Berlin lassen sich nun mal nicht verlängern. Du kritisierst "emotionales Zeug". Das "Zeug" heißt Freizeitwert. Viele Menschen fühlen sich eben besser, wenn sie mehr vom Licht haben. Zum "emotionalen Zeug" gehört übrigens auch ein Sicherheitsgefühl, das mit Tageslicht zusammenhängt. Kaum jemand fürchtet sich auf dem Weg zur Arbeit im Dunklen, abends sieht das schon anders aus. Die Zeit nach Feierabend wird eben stärker genutzt, so erklären sich die Mehrheiten. Und die Bedenken der neuerlich zahlreich auftretenden "Chronobiologen", die erst gegen die Zeitumstellung gewettert haben und nun gegen die drohende ständige Sommerzeit polemisieren, sind für viele schlicht nicht nachvollziehbar, wenn an bedenkt, wieviele Menschen bei Reisen unbekümmert Zeitzonen wechseln - z.B. bei im Türkeiurlaub - oder wie groß die MEZ-Zeitzone ist und eigentlich die Franzosen und Spanier alle krank sein müssten, schließlich leben sie am westlichen Rand ihrer Zeitzone.