Parlamentswahlen der Türkei: Termine für Deutsch-Türken

Almancali

Well-Known Member
Weiss gar nicht, wen ich waehlen soll. Es gibt ja so viele Gute :rolleyes::rolleyes:
Zwei Betrachtungen:
  1. Du hast dich offenkundig mit der Thematik nicht befasst. Daher die Aussage "ich weiß nicht, wen ich wählen soll". Zumindest sollte man bis zu diesem Punkt wissen, wen man nicht wählen sollte. Daher wirst du vermutlich nicht wählen oder
  2. Du wählst RTE, weil er ja so gut ist. Vollkommen ausgeklinkt von der Realität der letzten paar Jahre. Dem Umstand, dass die Diktatur kurz vor Vollendung der Einführung steht.
Es gibt jedoch noch eine weitere Betrachtung:
  1. Wenn ein Spiel kurz vor dem Verlieren steht (Diktatur der Türkei), so kann man nicht mit dem Gewinnen als Ziel weitermachen. Vielleicht hilft bereits ein Unentschieden (das Wählen einer anderen Partei), um die Diktatur zumindestens zu konterkarieren.
 

Tanrısız56

Well-Known Member
Ich denke mal, dass das ein Anzeichen dafür ist, dass die AKP möglicherweise unter 40% zu fallen droht und sie nun zwangsläufig ihre letzten Reserven, sowie alle Möglichkeiten und Mittel mobilisieren muss.
Es regt sich Widerstand im Erdogan-Land, die Opposition könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

Die (linke) Wochenzeitung "Jungle World" widmet die Themaseiten ihrer aktuellen Ausgabe der "Türkei vor den Wahlen".

Auch Jungle-World-Mitherausgeber und Buchautor ("Taksim ist überall. Die Gezi-Bewegung und die Zukunft der Türkei") Deniz Yücel ist mit einem Artikel ("Die Träume des Tayip E.") vertreten.

Auszüge:

"Die bevorstehenden Parlamentswahlen in der Türkei könnten tiefgreifende Veränderungen nach sich ziehen. Doch so recht will niemand daran glauben, dass sich die autoritäre AKP einfach entmachten lässt.

(...)

Warum hat er (gemeint: Erdoğan) auf seine versöhnliche Balkonrede, am Abend nach seiner Wahl im Sommer vorigen Jahres, keine ausgleichende Präsidentschaft folgen lassen?

Die erste Vermutung: Er hat Angst. Angst, dass die AKP erstmals seit 2002 ihre absolute Mehrheit verlieren könnte. Wenn es der Demokratischen Partei der Völker (HDP), der rainbow coalition aus der kurdischen Bewegung, kleineren linken Organisationen und Vertretern der Zivilgesellschaft, gelingt, die Hürde von zehn Prozent zu überwinden, wird die AKP nicht mehr allein regieren können. Sein eigentliches Ziel, nämlich eine verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit, hat Erdoğan bereits abgeschrieben. Und er ahnt vermutlich, dass am Ende seines Weges nicht eine relativ einsame restliche Amtszeit und dann ein ruhiger Lebensabend irgendwo am Mittelmeer auf ihn wartet, sondern der Prozess. Der Prozess wegen Ausplünderung des Landes, wegen des Massakers der türkischen Luftwaffe im kurdischen Dorf Roboski, der Toten von Gezi und Soma, der Unterstützung für die Jihadisten in Syrien und vieles mehr. In diesem Land wurden schon viele Menschen für weit geringere Vergehen angeklagt. Denn was in einer funktionierenden parlamentarischen Demokratie der Gang der Dinge wäre – gibt es keine parlamentarische Mehrheit, gibt es eben eine Koalition –, scheint in der Türkei gegenwärtig kaum vorstellbar. Weder mit der HDP noch mit der ultrarechten Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) und am allerwenigsten mit der sozialdemokratisch-kemalistischen Republikanischen Volkspartei (CHP). Mögen deren Anhänger sich gegenseitig bezichtigen, nach der Wahl mit Erdoğan zu paktieren, und mag es gerade bei der MHP und der HDP Berührungspunkte mit der AKP geben – mit der Clique um Erdoğan wollen sie alle nichts zu tun haben.

(...)

Die AKP hat nicht nur Staat und Gesellschaft islamisiert; sie hat zugleich das Erbe des autoritären türkischen Staats angetreten. Mit einem Unterschied freilich: Die alte Form der Krisenlösung, nämlich die Machtergreifung einer selbständigen Militärkaste, ist heute kaum vorstellbar, und dass das so ist, bleibt ein Gewinn der Erdoğan-Jahre.

Was aber wird passieren, wenn die Fronten tatsächlich so verhärtet bleiben und die AKP keine Regierung bilden kann? Neuwahlen? So recht kann sich das niemand vorstellen. Am wenigsten aber kann man sich vorstellen, dass Erdoğan das macht, was er eigentlich gemäß der Verfassung machen müsste: Den mutmaßlichen Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu von der CHP mit der Bildung einer Regierung zu beauftragen, falls dies dem Anführer der Mehrheitsfraktion, also Davutoğlu und der AKP, nicht gelingt.

Die Frage, mit wem Kılıçdaroğlu koalieren könnte, stellt sich deshalb erst gar nicht. Dabei scheint eine wie auch immer geartete Form der Zusammenarbeit zwischen der HDP und der MHP zwar unvorstellbar, wäre aber nicht nur die derzeit einzige Möglichkeit, die Herrschaft der AKP zu beenden, sondern böte noch eine weitere Perspektive: eine Versöhnung der Parteien des Bürgerkriegs; ein Ausgleich zwischen den Menschen, deren Angehörige als Kämpfer der PKK gestorben sind, und jenen, die Angehörige auf Seiten des Militärs verloren haben und als deren Interessensvertreter die MHP auftritt. Kurz: Frieden. Aber darüber redet keiner, weil sich niemand vorstellen kann, dass Erdoğan tut, was er tun müsste. Warum sollte ein Präsident, der sich im Wahlkampf derart über die Verfassung hinwegsetzt, sich hinterher an sie halten?

Sehr wohl vorstellbar ist dafür etwas anderes: Wahlmanipulation. Die Kommunalwahl im vorigen Jahr, als mindestens in Ankara offensichtlich die Stimmauszählung manipuliert wurde, gibt genug Anlass zur Sorge. Und selbst wenn jede einzelne Stimme korrekt ausgezählt wird und die HDP auf 9,8 Prozent kommt, wird das niemand glauben. Die AKP gleicht dem notorischen Lügner, dessen Haus abbrannte und dem niemand zu Hilfe kam, als er »Feuer« rief, weil dies alle für eine Lüge hielten.

Das ist die nächste große offene Frage: Wie reagiert die kurdische Bewegung darauf? Vermutlich wird sie ihr Projekt der Ausweitung der HDP – politisch gesprochen: der Umwandlung des Kurdenproblems in ein Demokratieproblem – aufgeben und sich auf ihren alten Kern besinnen. Eine historische Chance wäre vertan. Und vermutlich wird das nicht friedlich vonstatten gehen. Noch kann Abdullah Öçalan die im Bürgerkrieg aufgewachsene heutige Generation in Zaum halten. Ob er das im Fall einer Niederlage der HDP noch kann – und will –, ist offen.

(...)

Vollständiger Artikel von Deniz Yücel hier:

http://jungle-world.com/artikel/2015/23/52060.html
 

Ottoman

Well-Known Member
Frauenprotest in der Türkei: Rücken, die Erdogan so gar nicht entzücken

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...bei einem Auftritt in Igdir, im äußersten Osten der Türkei. Eine Gruppe von Frauen, an der seine Entourage dort vorbeifuhr, drehte ihm demonstrativ den Rücken zu und machte dabei das Victory-Zeichen...

Jetzt reagieren Frauen aus der gesamten Türkei und posten auf Twitter...


Find ich gut
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Das Land braucht mutige. Frauen sind da Männern weit voraus.


...Doch Erdogan ließ sich provozieren, erwähnte das Thema bei seinem Auftritt ausdrücklich: "Wenn ihr auch nur ein Fünkchen Höflichkeit, Ehre und Kompetenz habt, dann solltet ihr wissen, dass der Ort für Politik das Parlament ist... Weiter


Und so einer redet von Ehre und Höflichkeit. Der hat weder das eine noch das andere.
 
S

Sunguroğlu

Guest
Chp ve Mhpye oy vermek icin Türkiye Cumhuriyetine verdigim önemin az olmasi lazim herhalde.
Türkiye Cumhuriyeti Cihan Devleti olmak istiyorsa, Chp ve Mhpden uzak durulmasi lazim.

Hdp de gitsin israilden, Amerikadan, Britanya'dan toprak istesin, bizim topraklarimiz degerlidir, bu topraklarda Osmanlilar, Canakkale Sehitleri ( cok degerli insan gibi insanlar ) yasadi...
 
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Ottoman

Well-Known Member
Chp ve Mhpye oy vermek icin Türkiye Cumhuriyetine verdigim önemin az olmasi lazim herhalde.
Türkiye Cumhuriyeti Cihan Devleti olmak istiyorsa, Chp ve Mhpden uzak durulmasi lazim.

Hdp de gitsin israilden, Amerikadan, Britanya'dan toprak istesin, bizim topraklarimiz degerlidir, bu topraklarda Osmanlilar, Canakkale Sehitleri ( cok degerli insan gibi insanlar ) yasadi...

Dann mal viel Spass auf dem Weg zur Gründung eines Osmanischen Reiches II.
Nur solltes Du nicht vergessen, wie die Sultane das Land damals verkauft haben.
 
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Ottoman

Well-Known Member
Glaubten 2007 noch 70 Prozent der Türken an faire Wahlen, sind es jetzt nur noch 48. Dass die Stimmen korrekt ausgezählt werden, erwarten 46 Prozent der Türken gar nicht mehr. Selbst unter AKP-Wählern teilen 15 Prozent diese Einschätzung.

Wenn man sich nochmals daran erinnert:

Es tauchten vor der Wahl Fotos auf von Säcken voller schon ausgefüllter Wahlzettel. In Ankara, wo die Regierungspartei AKP des jetzigen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan extrem knapp das Bürgermeisteramt gewann, drängte ihr Konkurrent CHP auf eine Neuauszählung, erfolglos. Aus der Zeit

Dann kann man durchaus verstehen, dass selbst AKP-Wähler nicht mehr von fairen Wahlen ausgehen.
Dabei geht es hierbei noch nicht einmal darum, dass bereits anderen Parteien kaum Platz für Wahlwerbung bekommen haben.
 

Leo_69

Well-Known Member
Kılıçdaroğlu kommt heute Abend nach Candarli.:):)

Vielleicht kriech isch nen Autogramm...

Ich geh mich schon mal rasieren :cool:

CHP! CHP!!
 
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