alterali
Well-Known Member
Der kommt schon noch zum verweilen.
Wir sprechen von Wählersegmenten und nicht von verkehrspolitischen Versäumnissen, die traditionsgemäß von der CSU zu verantworten sind und sich deshalb nun auch in Abwanderungsbewegungen niederschlagen, Richtung grün oder braun je nach dem Entwicklungsstand des demokratischen Bewußtsein. Dass es die Braunen in Gegenden leichter haben, die abgeschirmt von hohen Bergen abseits der großen Verkehrswege und Touristenströme leichter haben , auch weil in den Dörfern keine demokratische, sondern eine autoritär chauvinistische Kultur herrscht, verwundert nicht und wird allerorten, nicht nur in den Alpen, wo die Kreisstadt, also die Provinz, eine Fahrstunde entfernt liegt, festgestellt. Versuche nördlich von Turin in der französischen Schweiz abends um acht Benzin zu bekommen (ohne Fränkli, aber mit Euros und EC-card)? Die machen noch nicht mal das Fenster auf! Wo hat die Liga Nord ihre ersten Erfolge eingefahren? Südtirol? Wo begann die Radikalisierung der FPÖ? War es Tirol? Und in welchen Regionen hat Obergrenzen-Horst Stimmen fangen wollen? Offenbar nicht in den bayrischen Städten.Die Engen in den Alpen sind jedenfalls weiter als das deutsche Rheintal.
https://www.swp.de/politik/inland/b...ua_-alle-warten-auf-deutschland-23692717.html
"Im Vertrag von Lugano hatten sich die Schweiz und Deutschland 1996 auf den Ausbau ihrer Schienenwege verständigt. Die Schweizer haben Wort gehalten, doch die deutschen Zulaufstrecken lassen auf sich warten."
@Bintje „Bergtürken“ ist allerdings noch anders konnotiert. Da geht es nicht nur um Rückständigkeit wie bei „Schluchtenscheißern“.
Dem Begriff lag die Vorstellung zugrunde, dass Kurden keine eigenständige Ethnie bilden und türkischen Ursprungs (unter rassischen Aspekten Türk ırkı) seien.
Nur geht es im Fall der Alpenregion nicht nicht um Dünkel des Nordens gegenüber dem Süden, sondern um die Frage, warum es die Nationalisten und Antidemokraten in den Bergen so leicht haben (siehe Wahlergebnisse). Dafür gibt es Gründe, u. a. am Festhalten von prä- oder antidemokratischen Traditionen (sehr schön im Motto des FC Bayern auf den Begriff gebracht), begünstigt durch langsamen Informationsaustausch im direkten Gespräch (es gibt immer noch Regionen, die im Winter von der Außenwelt abgeschnitten sind, nur interessiert es keinen, weil keine Touristen einschneien - im doppelten Wortsinn).Alles richtig, aber den Begriff darauf zu verengen, bedeutet auch, die klar negative Bedeutung im Sinne von Rückständigkeit auszublenden. Tatsächlich wird "Bergtürke" als Schimpfwort von Leuten verwendet, die sich qua Herkunft oder durch was auch immer überlegen fühlen und Dünkel gegenüber Menschen aus Ostanatolien haben.
Wir sprechen über das Gleiche.Eine viel simplere These wäre – aber die eine Erklärung muß die andere ja nicht ausschließen: Die sind später bis gar nicht erreicht von der Industrialisierung, bzw. nur indirekt (Traktoren, aber keine Fabrikarbeit). Haben also weder ein liberales Bürgertum ausgebildet, noch eine linke Arbeiterklasse. Sind zudem naturverbundener, heißt: Verhaftet in diesem Amalgam aus Bauernregelweisheiten, Volks(aber)glauben und beides überwölbenden wie absegnenden Katholizismus.
Die abgeschiedenen Siegerländer sprechen Deutsch wie eingemeindete GI's oder Holländer. Ein sehr gutturales Westfälisch. Selbstredend nur in den ganz abgelegenen Ortschaften. Da fragte ich als Spielerin einen Vereinsfunktionär, seit wann er denn in Deutschland sei. Seine Antwort war interssant: das würde er öfter gefragt, aber die Wahrheit sei, dass er von hier sei, also nur etwas weiter weg von der Turnhalle.Das ist mir mal wirklich passiert an der grünen Grenze zu den Niederlanden. Unfreiwillig ein Gespräch belauscht. Erst nach fünf Minuten dechiffriert, daß der eine Deutsch, der andere Niederländisch sprach.