„Ja, eine Welt ohne Prostitution ist denkbar!“

Majnomon

Well-Known Member
Eine gute Freundin von mir hatte eine längere Affäre mit einem Typen, der in einer Beziehung mit Kind war.

Sie erzählte mir stolz, ein wenig naiv auch wie ich fand, wie sehr er sie mit kostspieligen Geschenken überhäuft hat.

Aber was solls? Sex gegen Nahrung z.B., das gibt's auch in der Tierwelt, bei Schimpansen.

Viel mehr als Tabuisierung hilft Aufklärung und ein Bewusstsein für den respektvollen Umgang mit SexarbeiterInnen.


Diese ganze Moralheuchelei trägt mehr zur Versklavung des Menschen bei als ein offener Umgang mit den unterschiedlichen Spielarten der Sexualität.

Ausgenommen sexuelle Gewalt, die nicht einvernehmlich geschieht (Pädophilie, Vergewaltigung, Zwangsprostitution).

Dafür gibt es bereits Strafgesetze. Ist wohl eher eine eine Frage der Um- und Durchsetzung.
 

feshak

Moderator
Das erste was dann aufkommt ist die Frage nach der Um- und Durchsetzung, dem Willen dazu, wenn es um Zwang geht. Bordelle sind z.B. auch für die Kommunen eigentlich keine schlechte "Einnahmequelle".

Hier wird von Moralapostelei geredet. Okay, im "besten Fall" reden wir von z.B. volljährigen Frauen, die sich vielleicht aus Bequemlichkeit für schnelles Geldverdienen, aus Spaß an der Freude dafür entschieden haben. Das BGB z.B. schützt quasi davor, auch als voll rechts- und geschäftsfähig bei vollem Bewusstsein etwa in Wucherkreditverträge einzuwilligen. Weil der Gesetzgeber nicht will, dass auf diese Weise Zwangslagen von Menschen ausgenutzt werden können. Sofern nicht wegen medizinischen Heileingriffs, kann man auch nicht quasi wirksam etwa in die Verletzung seines Körpers einwilligen. Und ich nehme mal stark an, dass so ziemlich jeder das irgendwo auch nachvollziehen kann.
Aber es soll kein Problem sein, dass Menschen ihren Körper verkaufen und auch die Kontrolle darüber sozusagen abgeben dürfen. Weil dann im Grunde der Freier verfügt... Kann man im Grunde auch als "doppelmoralistisch" oder mit doppelten Standards gedacht ansehen.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
Das grundsätzliche Ziel bei der Reform des Prostitutionsgesetzes von 2002 war, die Prositution so weit wie möglich aus dem Rotlicht-Milieu herauszuholen, Prostitution zu einem Beruf zu machen mit allen Vorteilen (einer sozialen Absicherung z.B).

Ausgangspunkt war damals - und ist aus meiner Sicht auch heute noch richtig - dass sich die Prostitution nicht verbieten lässt und auch nicht verboten werden sollte, dass aber die dass aber die Rahmenbedingungen grundsätzlich überarbeitet werden müssen.

Die Reform ist bedauerlicherweise gescheitert. Alice Schwarzer hat dieses Vorhaben übrigens schon damals bekämpft, im Verein mit der katholischen Kirche.

Wobei Frau Schwarzer und die katholische Kirche wohl kaum die selben Gründe hatten. Es gibt viele Formen der Prostitution. Wenn Frau Schwarzer für ein fettes Honorar als BILD Zeitungs Kolumnistin schreibt oder katholische Würdenträger für viel Geld Referate vor Wirtschaftsverbänden halten, dann ist das moralisch kaum besser zu bewerten.

Die Intention der Reform von 2002 war im Grundsatz rchtig, die Ausgestaltung unterlag dann wieder dem Einfluss diverser Lobby Verbände. Die Rechte von SexarbeiterInnen zu stärken wurde nur halbherzig umgestzt und lies genug Raum für Schlupflöcher und Grauzonen.
 

alterali

Well-Known Member
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Diese ganze Moralheuchelei trägt mehr zur Versklavung des Menschen bei als ein offener Umgang mit den unterschiedlichen Spielarten der Sexualität.
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Bei den Verboten geht es nicht um Moral!
Keiner, der für das Verbot des Sexkaufes ist, meint weder Sex im allgemeinen, noch irgendwelche nicht verbotene Spielarten (Da käme auch noch die Nekrophilie zu Deiner Aufzählung hinzu).
In Schweden wird ja z.B. auch nicht das Anbieten dieser Dienste bestraft, auch nicht wenn es zum Vollzug kommt.
 

Majnomon

Well-Known Member
Eine freiwillige Prostituierte hat oder nimmt sich in der Regel durchaus das Recht, bestimmte Praktiken, die ein Freier wünscht, zu verweigern.

Sie ist also keineswegs per se zu einer menschlichen Sexpuppe degradiert, über die der Kunde gegen Geld nach Belieben verfügen kann.


Ich erinnere mich da noch an diese Amerikanische Studie, nach der die Orgasmushäufigkeit von Frauen mit dem Einkommen des Sexualpartners steige.

Ziemlich ernüchternd vorallem für mittellose Männer. Aber sehr erhellend für die Geschlechterverhältnisse und einen gelasseneren Umgang mit Prostitution.

Solange also die (weibliche) Sexualität derart materialistisch geprägt ist, erwarte ich gerade von Frauen, dass sie die Moralkeule wieder einstecken und den Ball mal schön flach halten.


Aber wahrscheinlich ist die Moral dabei der Trick, mit dem sie dieses Spiel so gut aufrecht erhalten können, bei dem sie sich auf Kosten des Mannes aushalten lassen.


So wäre tatsächlich Alice Schwarzer entgegen ihres formulierten Anspruchs die Erhalterin des bestehenden Systems von Käuflichkeit und dem Menschen als Ware, wie ich vorher schon in den Raum gestellt habe.
 

feshak

Moderator
Eine freiwillige Prostituierte hat oder nimmt sich in der Regel durchaus das Recht, bestimmte Praktiken, die ein Freier wünscht, zu verweigern.

Sie ist also keineswegs per se zu einer menschlichen Sexpuppe degradiert, über die der Kunde gegen Geld nach Belieben verfügen kann.


Ich erinnere mich da noch an diese Amerikanische Studie, nach der die Orgasmushäufigkeit von Frauen mit dem Einkommen des Sexualpartners steige.

Ziemlich ernüchternd vorallem für mittellose Männer. Aber sehr erhellend für die Geschlechterverhältnisse und einen gelasseneren Umgang mit Prostitution.

Solange also die (weibliche) Sexualität derart materialistisch geprägt ist, erwarte ich gerade von Frauen, dass sie die Moralkeule wieder einstecken und den Ball mal schön flach halten.


Aber wahrscheinlich ist die Moral dabei der Trick, mit dem sie dieses Spiel so gut aufrecht erhalten können, in dem sie sich auf Kosten des Mannes aushalten lassen.


So wäre tatsächlich Alice Schwarzer entgegen ihres formulierten Anspruchs die Erhalterin des bestehenden Systems von Käuflichkeit und dem Menschen als Ware, wie ich vorher schon in den Raum gestellt habe.

Okay, weil ich eine Frau bin, hängt meine sexuelle Zufriedenheit also mit dem Geldbeutel meines Partners zusammen. Weswegen ich auch hier nichts zu schreiben habe. Okay, danke für die Aufklärung:)
 

alteglucke

Moderator
Im Grunde ist das doch die Debatte: Wo endet das Selbstbestimmungsrecht und ab wann darf der Staat Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Und aus meiner Sicht endet es nicht bei der Prostitution - so lange sie selbstbestimmt ausgeübt wird.

Und Abhängigkeiten gibt es in jeder Paar-Beziehung. Aber nicht alle sind so einfach zu identifizieren wie die finanziellen.
 
M

Mein_Ingomann

Guest
Okay, weil ich eine Frau bin, hängt meine sexuelle Zufriedenheit also mit dem Geldbeutel meines Partners zusammen. Weswegen ich auch hier nichts zu schreiben habe. Okay, danke für die Aufklärung:)

Das war sehr charmant reagiert auf eine versteckte Beleidigung. Respekt. :cool: Deine bisherigen Beiträge zu dem Thema liessen nämlich nichts an Deutlichkeit daran vermissen, daß du Einblick in die Schattenseiten diesen fröhlich als "ältestes Gewerbe der Welt" beschriebenen Sklavenhandel hast. Das hochbezahlte Callgirl hat nichts mit dem grausamen Alltag in den all-you-can-fuck flatrate Laufhäusern und trüben Straßenstrichen zu tun. Das wollen die meisten Freier aber nicht sehen. Wenn der örtliche Discounter Morgen Nutten für 19,99 die Stunde anbieten würde, wäre die Nachfrage riesig, ganz ohne moralische Skrupel.

Eine wirkliche Reform des Gesetzes zur Prostitution würde Zuhältern, Laufhäusern und Menschenhandel die Grundlage entziehen. Die moralische Debatte darüber könnte auf einem anderen Niveau stattfinden. Allerdings würden dann auch die Preise steigen und die SexarbeiterInnen hätten den Status von Architekten oder Zahnärzten.
 
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