Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

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hatira

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AW: Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

Also wir lernen unserem Sohn und später unserer Tochter drei Sprachen drei Kulturen. Er soll nie vergessen woher er ist und was seine Abstammung ist. Auch bei meinen Vorfahren gab es schon Mischungen mit der Mehrheitsbevölkerung die sind auch nicht immer unter sich geblieben. Dennoch wurde die Tradition Sprache und Kultur bis heute weitergegeben. Gleiches wäre in der Türkei wünschenswert wo kaum ein Roman noch unsere Sprache kann oder auch bei den Lazischen Vorfahren meiner Frau... Ein Verlust egal welcher Sprache oder Kultur ist ein Verlust für den Menschen...

Das mag noch in der 2. Generation funktionieren. Wunderbar, wenn Kinder 2-3 sprachig aufwachsen. Aber spinn den Faden weiter. Wenn deine Tochter sich einen italienischen ( französischen....) Ehemann wählt. Dieser hat eine italienische Mutter, spanischen Vater.:?::lol: Gilt dann das Recht des Stärkeren? Welche Kultur wird der 3. u. 4. Generation auf´s Auge gedrückt?
 
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sintostyle

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AW: Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

Das mag noch in der 2. Generation funktionieren. Wunderbar, wenn Kinder 2-3 sprachig aufwachsen. Aber spinn den Faden weiter. Wenn deine Tochter sich einen italienischen ( französischen....) Ehemann wählt. Dieser hat eine italienische Mutter, spanischen Vater.:?::lol: Gilt dann das Recht des Stärkeren? Welche Kultur wird der 3. u. 4. Generation auf´s Auge gedrückt?

Ich erziehe meine Kinder, dass sie jede Kultur als gleichberechtigt ansehen, so dass dies später hoffentlich funktioniert. Bei meinem besten Freund funktioniert dies auch. Er ist italo-sardischer Deutscher mit spanisch-romanischer-elsässischen Französin als Frau. Ihre Tochter hat 3 Staatsangehörigkeiten, lernt mit ihren 3 Jahren italienisch, sardisch, elsässisch/deutsch, spanisch und französisch und wird in diesen Kulturen gleichwertig erzogen. Es werden also wie bei mir alle Sprachen und Kulturen aufs Auge gedrückt und gehofft, dass unsere Kinder das später auch so fortführen... Bei den Deutschen Auswanderen klappt dies ja nicht mal mehr mit den eigenen Kindern, da die 1. Generation der Auswanderer das Deutsche schon abwirft...
 

fritztotila

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AW: Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

Allerdings unwarscheinlich.

Die meisten Türken in Deutschland wollen natürlich weiterhin ihr Türkentum ausleben. :(
Das ist normal und ihr gutes Recht

Kein Vergleich zu deutschen Auswanderern in anderen Ländern. Die haben sich größenteils assimiliert.
haben sie nicht. In Chile oder Paraguay wird unter deutschen Emigranten nach wie vor "Führers Geburtstag" gefeiert und alles Deutsche verherrlicht.

Das von den Auswanderern mitgebrachte deutsche Kulturgut ist nur stückweise vorhanden (wenn überhaupt).

wo?
 

fritztotila

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sintostyle

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AW: Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

haben sie nicht. In Chile oder Paraguay wird unter deutschen Emigranten nach wie vor "Führers Geburtstag" gefeiert und alles Deutsche verherrlicht.

da sind nach dem Krieg vor allem Altnazis hingeflüchtet, die Angst vor Prozessen in Deutschland hatten, von freiwilligen Auswanderern kann man dort nicht ausgehen... und das Nationalisten ihre Kultur hochleben ist klar... Bei den normalen Auswanderern sieht es schon anders aus... Vor kurzem kam auf Phoenix eine Doku über Deutsche in Chile... da können die Enkelkinder schon kein gutes Deutsch mehr sondern sprechen eher spanisch, obwohl sie viel untereinander heiraten.
 

fritztotila

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AW: Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

da sind nach dem Krieg vor allem Altnazis hingeflüchtet, die Angst vor Prozessen in Deutschland hatten, von freiwilligen Auswanderern kann man dort nicht ausgehen... und das Nationalisten ihre Kultur hochleben ist klar... Bei den normalen Auswanderern sieht es schon anders aus... Vor kurzem kam auf Phoenix eine Doku über Deutsche in Chile... da können die Enkelkinder schon kein gutes Deutsch mehr sondern sprechen eher spanisch, obwohl sie viel untereinander heiraten.

Gottseidank entwickelt sich vieles zum Positiven, ja auch hier.
 

Faktotum

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Also ich seh das so, man sollte seine Kultur, Tradition aber vor allem die Sprache bewahren... Egal wo man lebt. Uns Sinti gelingt dies seit 600 Jahren in Deutschland ziemlich gut. Wir haben deutsche Pässe sprechen perfekt deutsch sind integriert, haben aber unsere eigene Identität behalten. Ich fände es gut wenn dies den Türken auch gelänge... Allerdings ist dies nicht einfach wie ich an vielen jungen Türken merke, die extrem türkisch sein wollen allerdings beide Sprachen und Kulturen nicht richtig kennen... Das ist schade... Zu den Auslandsdeutschen sag ich nur so viel: Die haben ihre eigene kulturelle und sprachliche Identität zur Assimilation weggeschmissen... Und zwar meistens schon nach 1 Generation... Da lob ich mir Sandra Bullock die die Sprache noch kann im Gegensatz zu Leonardo DiCaprio Bruce Willis und viele nichtprominente deren Eltern sich wohl fürs Deutschsein geschämt haben... Dann lieber ein nichtintegrierter Ausländer bevor Assimilation entsteht.

Es ist nicht so, als wäre das den Sinti problemlos gelungen. Auch die Sinti haben eine Geschichte von Verfolgung und Ausgrenzung hinter sich.
Man kann das auf die "böse" Mehrheitsgesellschaft schieben. Man kann aber auch grundsätzlich feststellen, dass Menschen die sich bewußt abgrenzen (nicht ausgrenzen!) immer mit einer Gegenreaktion der anderen leben müssen. Das kann man übrigens in jeder Schulklasse beobachten.

Was ein Vorteil der Sinti gegenüber den jungen Türken ist, ist die Anerkennung eines "Heimatlandes". Die Sinti haben zwar eine eigene Kultur und sind aufgrund dieser Kultur möglicherweise sogar eher Weltbürger denn Staatsbürger aber ein deutscher Sinti ist deutsch, spricht deutsch und er fühlt sich Deutschland verbunden.
Junge Türken behaupten aber gerne noch in der dritten und vierten Generation, dass ihre Heimat die Türkei ist - auch wenn sie schlecht oder gar nicht türkisch Sprechen und die Türkei nur aus wenigen Urlaubsreisen kennen.

Und genau dieses "Diener zweier Herren seien" wird ihnen von vielen Menschen übel genommen und zerreist ihnen selbst die Identität.
 
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sintostyle

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AW: Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

Gottseidank entwickelt sich vieles zum Positiven, ja auch hier.

in dem Fall ging es um normale Auswanderer, keine Altnazis... Positiv finde ich Verlust der Sprache, Kultur und Tradition nicht... wenn ein Herr Öztürk in Deutschland kein türkisch mehr kann, finde ich es genauso tragisch wie wenn Herr Müller in den USA kein deutsch mehr spricht... ich bin froh, dass selbst nach dem Völkermord, wo viele ältere ermordet wurden, unsere Kultur in Deutschland noch weitergegeben wurde... Wenn wir Sinti z.B. unsere Sprache, Kultur und Traditionen nicht mehr hätten, würde uns abgesehen vom Aussehen nichts mehr von Urdeutschen unterscheiden, was der Vielfalt nicht dienlich wäre, ich denken Sorben und Friesen sehen dies ähnlich...
 

Faktotum

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Ich erziehe meine Kinder, dass sie jede Kultur als gleichberechtigt ansehen, so dass dies später hoffentlich funktioniert. Bei meinem besten Freund funktioniert dies auch. Er ist italo-sardischer Deutscher mit spanisch-romanischer-elsässischen Französin als Frau. Ihre Tochter hat 3 Staatsangehörigkeiten, lernt mit ihren 3 Jahren italienisch, sardisch, elsässisch/deutsch, spanisch und französisch und wird in diesen Kulturen gleichwertig erzogen. Es werden also wie bei mir alle Sprachen und Kulturen aufs Auge gedrückt und gehofft, dass unsere Kinder das später auch so fortführen... Bei den Deutschen Auswanderen klappt dies ja nicht mal mehr mit den eigenen Kindern, da die 1. Generation der Auswanderer das Deutsche schon abwirft...

:lol::lol::lol:

Mal ganz abgesehen davon das es nur unter ganz bestimmten und eng begrenzten Bedingungen möglich ist ein Kind mehrsprachig (und das bedeutet in der Regel "zweisprachig") aufwachsen zu lassen, bezweifle ich, dass so etwas geht und / oder gesund für das Kind ist. Menschen ohne Heimat haben anderen gegenüber ein Defizit.
Wir werden wohl erst in 20 Jahren wissen, wer von uns beiden da richtig liegt.

Was die deutschen Auswanderer angeht ... stimmt! Und das ist auch gut so.
Wenn ich nach Kanada auswandere, dann weil ich mich bewußt dafür entscheide und ein Leben in Kanada einem Leben in Deutschland vorziehe. Wenn meine Kinder keine Nachteile gegenüber den einheimischen Kindern erleiden sollen, dann muss ich sie als Kanadier aufziehen. Natürlich kann ich trotzdem deutsch Weihnachten feiern oder deutsch kochen ... eine gespaltene Identität ist dabei aber sicher ein hinderlicher Klotz am Bein.

Spätestens nach der zweiten Generation ist Assimilation sicher kein Verbrechen mehr. Nach der zweiten Generation ist es ein Verbrechen an den Kindern, wenn man nicht assimiliert ist.
 
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sintostyle

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AW: Abhandenkommen des Türkentums nach mehreren Generationen

Es ist nicht so, als wäre das den Sinti problemlos gelungen. Auch die Sinti haben eine Geschichte von Verfolgung und Ausgrenzung hinter sich.
Man kann das auf die "böse" Mehrheitsgesellschaft schieben. Man kann aber auch grundsätzlich feststellen, dass Menschen die sich bewußt abgrenzen (nicht ausgrenzen!) immer mit einer Gegenreaktion der anderen leben müssen. Das kann man übrigens in jeder Schulklasse beobachten.

Was ein Vorteil der Sinti gegenüber den jungen Türken ist, ist die Anerkennung eines "Heimatlandes". Die Sinti haben zwar eine eigene Kultur und sind aufgrund dieser Kultur möglicherweise sogar eher Weltbürger denn Staatsbürger aber ein deutscher Sinti ist deutsch, spricht deutsch und er fühlt sich Deutschland verbunden.
Junge Türken behaupten aber gerne noch in der dritten und vierten Generation, dass ihre Heimat die Türkei ist - auch wenn sie schlecht oder gar nicht türkisch Sprechen und die Türkei nur aus wenigen Urlaubsreisen kennen.

Und genau dieses "Diener zweier Herren seien" wird ihnen von vielen Menschen übel genommen und zerreist ihnen selbst die Identität.

Das Ausgrenzen der Sinti während des Dritten Reichs ist auf die "böse" Mehrheitsgesellschaft zu schieben, die Nürnberger Rassegetze und der Wannsee-Erlass galten außer für die Juden auch für Sinti... mein Urgroßvater wurde enteignet, deportiert und ermordet, obwohl er immer integriert und nie ausgegrenzt war, mein Opa wurde mit 13 Jahren zur Zwangsarbeit abgestellt...

Was die Türken angeht, solange die Türken mit ihrer Sprache, Tradition und Kultur hier nicht angenommen und ernstgenommen werden, ist diese Heimatverbundenheit mit der Türkei kein Wunder... ich empfehl dir mal das Lied von Cem Karaca, Willkommen... ist zwar schon älter, aber für viele Deutsche sieht Integration immer noch so aus...

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