Bintje
Well-Known Member
Donald Trump hat gefordert, europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien müssten die eigenen Staatsbürgern unter den in Syrien in Gefangenschaft geratenen IS-Kämpfern zurücknehmen. Heiko Maas lehnt das ab, unter anderem mit dem fadenscheinigen Hinweis, in Syrien könne man ja gar nicht überprüfen, ob sie Deutsche seien. Hahahahaha. Kann mir das mal jemand juristisch erklären? Wenn die Leute Deutsche sind, muss Deutschland sie reinlassen.
Heiko Maas hat das nicht "abgelehnt", sondern nach meiner Lesart darauf hingewiesen, dass das Verfahren sehr kompliziert sei. Womit er recht hat. Aus deinem Link:
Der SPD-Politiker erläuterte, wenn Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit hätten, dann hätten sie ein Recht zur Wiedereinreise. Allerdings sei es so, dass es in Syrien derzeit überhaupt nicht die Möglichkeit gebe, das zu überprüfen. "Und deshalb stimmen wir uns mit Franzosen, mit den Briten darüber ab, wie damit umzugehen ist."
Das finde ich offen gesagt ziemlich selbsterklärend. In Syrien gibt es keine deutschen Vertretungen mehr. Insofern müsste das alles vermutlich wie bei anderen Ausreisewilligen auch über die deutschen Botschaften in Ägypten, Libanon, Jordanien, Türkei oder Nordirak (Erbil) organisiert und abgewickelt werden. Und zwar so:
https://www.bva.bund.de/SharedDocs/...ung/MerkblattF.pdf?__blob=publicationFile&v=3
Das ist das eine. Und das andere: Um die Leute in U-Haft zu nehmen und vor Gericht zu stellen, braucht es erstmal strafrechtliche Ermittlungen. Ich hab im Groben das so verstanden, dass es die mangels ausreichenden Informationen bisher noch nicht oder überwiegend noch nicht gibt. Was hintergründig die Frage aufwirft, wie schnell sie die zusammentragen können und ob das belastbar genug ist, die Leute tatsächlich in U-Haft zu nehmen. Denn auch dafür gibt es natürlich Voraussetzungen. OK, Terrorverdacht beschleunigt bekanntlich vieles, aber auch der will erstmal so weit geklärt sein, dass es absehbaren Haftbeschwerden von Anwälten usw. standhält. Das dauert.
Der Hinweis auf Briten und Franzosen dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass die bezüglich ihrer [mutmaßlichen] Staatsbürger möglicherweise über weitergehende Informationen verfügen, die hiesigen Ermittlungsbehörden weiterhelfen würden. So interpretiere ich das.
Ganz mal abgesehen davon, dass Maas sicher nicht einer ist, der bei jedem Fingerschnipp von Trump automatisch strammsteht und sagt: "Ok, Boss, wird gemacht! Egal wie."