Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

univers

Well-Known Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Habe dazu folgende Fragen:
Hat denn das türkische Militär auch einen parlamentarischen Exponenten (eine Partei), welche ihre Positionen vertritt?
Wie sieht es mit dem Thema Umwelt aus?
Welche Partei wäre denn die "Reichenparte" ?( analog zu unserer FdP)
Gibt es so etwas wie eine "Arbeiterpartei"?
a- Das Militär hat keine eigene Partei, vielmehr wird, wenn es wieder an der Zeit ist zu wählen, der gegnerischen Partei Militärfreundlichkeit angelastet.
b- Umwelt ist noch kein Begriff!
Die Müllentsorgung folgt vor der Haustür und zwar durch selbständige Tätigkeit Einiger.
c- Die Reichenpartei war mal die AP, die Adalet Parti - Rechtspartei, wer heute hinter wen steckt entzieht sich meiner Vernunft.
d- Die Arbeiterpartei gibt es, sprich die Işçi Partisi, deren Vorsitzender seit 21 März 2008 inhaftiert, weil er angeblich an der Vorbereitung zu einem Putsch mitgewirkt haben soll. Auch war dieser in letzter Zeit eher nationalistisch gesinnt, mehr als für die Arbeiterklasse einzutreten.
 

fritztotila

Active Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Sorry für ot aber warum beschimpfst du dich als Kartoffel?

Ich weiß, viele Türken bezeichnen die Deutschen so.
ich sehe es nicht als schlimm an. Ich mag Kartoffeln und könnte mir schlimmere Titel vorstellen.
Auch wenn es manchmal vielleicht unnett gemeint ist. Wenn ich mich selber so bezeichne, finde ich, dass es so ist , als ob Farbige sich selber "nigger" nennen.
 
P

Pit63

Guest
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Ich halte Erdogan für den islamistischen Wolf im demokratischen Schafspelz.

Ich sehe in ihm einen taktisch versierten, demagogischen Machtpolitiker, der sich im Grunde weder mit nationalen Interessen bzw. dem Türkentum noch mit anderen herkömmlichen weltlich-politischen Werten identifiziert.

Während er vordergründig mit solchen innen- wie aussenpolitische Positionen spielt, um voranzukommen, verfolgt er sein religiöses Grundmotiv und Hauptziel, die umfassende Verwirklichung des Islam bzw. seiner Vorstellung davon auf gesellschaftlicher Ebene. Auf diesem Weg scheut er ebensowenig den Kampf mit unlauteren Mitteln, wie seine Gegner.

Im Westen wird Erdogan und seine Bewegung mE nach völlig verkannt- teils absichtlich, teils unabsichtlich.

"Technisch" gesehen, würde ich durchaus einen Vergleich mit Hitler anstellen:
Beide nutzen/nutzten die Demokratie als Vehikel, beide werden/wurden verkannt bzw. von politischen oder wirtschaftlichen Profiteuren unterstützt.

Wie sich später herausstellte, ist Hitler von vielen seiner Helfer vollkommen unterschätzt worden. Viele von denen, die ihn "funktionalisieren" wollten, waren sehr schnell die Dummen, nachdem er die Macht ergriffen und gefestigt hat.
Ich hoffe, bei Erdogan wiederholt sich so etwas nicht.

Sollte die Türkei eines Tages unter seiner Führung tatsächlich in die EG kommen, wird sein Sendungsbewusstsein jedenfalls nicht aufhören.

Wie er bei seinen Reden in Köln und anderswo unter "Missachtung" der der Einwanderungsländer die nationalistische Karte gespielt hat, um die ausgewanderten Türken vor seinen Karren zu spannen, ist aus meiner Sicht jedenfalls ziehmlich aufschlussreich für den Menschen und Politiker Erdogan.
 

feshak

Moderator
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Was anderes als diesen Quatsch von euch geben könnt ihr akp anhänger auch nicht.
Also ich bin keine Anhängerin der AKP:wink:
Das man mit dieser "Gegenfrage" mir mehr zeigt,wie armselig die akp ist,merkt man wohl auch nicht. Wirklich überzeugend ist es nicht.
Das die Türkei noch nie so hochverschuldet war
,
Laut dieser, zugegebenermaßen Wikitabelle, stimmt das. Ebenso ist aber seit 2002 stetig das Bruttonationaleinkommen gewachsen, konnte die Inflation eingedammt werden, lesen sich die Zahlen zur Staatsverschuldung in Prozent auf das Bruttonationaleinkommen doch positiv und auch der verschuldensgrad gemessen am BNE...

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_der_T%C3%BCrkei

die kurdischen "Rebellen" noch nie so krass aufgemuckt haben
Ist das so? Wer hat eigentlich ein oder mehr Interesse an der Aufrechterhaltung des Konfliktes? Die zivile Regierung oder nationalistisch-militärische Kreise?

und wir uns immer weiter von der westlichen Kultur entfernen werde ich jetzt nicht großartig erwähnen.
Für die Auslebung welcher Kultur sich die Türken entscheiden, sollte ihnen überlassen bleiben. Weder kann man wahrscheinlich gerade in den Großstädten im Westen groß etwas "Islamisches" den Leuten aufzwingen. Erdogan ist mit einigen Vorhaben da wohl auch als Istanbuler Bürgermeister gescheitert, wenn ich mich nicht ganz irre. Und du kannst den Leuten, die es nicht wünschen, auch keinen "westlichen Lebensstil" aufzwingen. Wenn eine junge Anwältin z.B. bewusst Kopftuch trägt, warum nicht?

Auch Liebe Grüße
 

feshak

Moderator
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Ich halte Erdogan für den islamistischen Wolf im demokratischen Schafspelz.

Ich sehe in ihm einen taktisch versierten, demagogischen Machtpolitiker, der sich im Grunde weder mit nationalen Interessen bzw. dem Türkentum noch mit anderen herkömmlichen weltlich-politischen Werten identifiziert.
Ich staune etwas Pit. Ausgerechnet du, der du so oft von der Notwendigkeit sprachst, sich als Individuum von Gruppenzwängen, aufgestülpten Mustern etc. frei zu machen, sprichst von "nationalen Interessen" und "Türkentum"? Ist nicht zynisch oder Ähnliches gemeint. Wundere mich nur...

Und dafür dass er sich nicht mit herkömmlichen politisch-westlichen Werten identifiziert hat er aber seit 2002 die türkische Gesetzgebung kräftig durcheinandergewirbelt und geändert:). Was immer wieder erstaunt. Denn erwarten dürfen oder müssen hätte man das schon lange viel eher von den Vertretern des "westlich"orientierten kemalistischen Lagers.


Während er vordergründig mit solchen innen- wie aussenpolitische Positionen spielt, um voranzukommen, verfolgt er sein religiöses Grundmotiv und Hauptziel, die umfassende Verwirklichung des Islam bzw. seiner Vorstellung davon auf gesellschaftlicher Ebene. Auf diesem Weg scheut er ebensowenig den Kampf mit unlauteren Mitteln, wie seine Gegner.
Bitte werde genauer, an welche Fakten genau denkst du z.B. bei "umfassende Verwirklichung des Islam"? Etwa dass sich die AKP für die Aufhebung des Kopftuchverbots an Universitäten eingesetzt hatte? Na ja, bei Staatsbediensteten war es wohl ohnehin kein Thema. Das weiß Erdogan auch, dass das nie durchsetzbar wäre. Aber wenn man auch in Deutschland keiner Studentin so etwas verbietet, wo liegt in der Türkei das Problem?

Im Westen wird Erdogan und seine Bewegung mE nach völlig verkannt- teils absichtlich, teils unabsichtlich.
Warum absichtlich? Welches Interesse hat der Westen ausgerechnet am doch ziemlich "komplizierten" Erdogan?

"Technisch" gesehen, würde ich durchaus einen Vergleich mit Hitler anstellen:
Beide nutzen/nutzten die Demokratie als Vehikel, beide werden/wurden verkannt bzw. von politischen oder wirtschaftlichen Profiteuren unterstützt.

Wie sich später herausstellte, ist Hitler von vielen seiner Helfer vollkommen unterschätzt worden. Viele von denen, die ihn "funktionalisieren" wollten, waren sehr schnell die Dummen, nachdem er die Macht ergriffen und gefestigt hat.
Ich hoffe, bei Erdogan wiederholt sich so etwas nicht.
Das finde ich sehr an den Haaren hereibgezogen. Denn fast alles, was er mit seiner Regierung seit 2002, gerade in der ersten Amtsperiode, auf den Weg gebracht hat, spricht eher vom Gegenteil. Dass es seit 2007 zu teils auch "Rückschlägen" (aus meiner Sicht) kam, rechne ich dem Machtkampfen mit dem kemalistischen Lager zu.

Was ich, wie gesagt, problematisch finde, ist die Machtfülle die er mit dem starken Wahlerfolg 2007 bekam. Und die Selbstherrlichkeit, die er zunehmend auch als Person an den Tag legt. Und ich bin ehrlich interessiert daran, ob es zum Beispiel Gesetzesnouvellen etc. gab oder gibt, die beispielsweise an sich gegnerischen Parteien wie der CHP Chancengleicheit (bei Wahlen usw,) nehmen. Die DTP hat für mich einen speziellen Hintergrund, deswegen würde ich diese gern dabei herausnehmen.

Viele Grüße
 
P

Pit63

Guest
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Ich staune etwas Pit. Ausgerechnet du, der du so oft von der Notwendigkeit sprachst, sich als Individuum von Gruppenzwängen, aufgestülpten Mustern etc. frei zu machen, sprichst von "nationalen Interessen" und "Türkentum"? Ist nicht zynisch oder Ähnliches gemeint. Wundere mich nur...

Und dafür dass er sich nicht mit herkömmlichen politisch-westlichen Werten identifiziert hat er aber seit 2002 die türkische Gesetzgebung kräftig durcheinandergewirbelt und geändert:). Was immer wieder erstaunt. Denn erwarten dürfen oder müssen hätte man das schon lange viel eher von den Vertretern des "westlich"orientierten kemalistischen Lagers.



Bitte werde genauer, an welche Fakten genau denkst du z.B. bei "umfassende Verwirklichung des Islam"? Etwa dass sich die AKP für die Aufhebung des Kopftuchverbots an Universitäten eingesetzt hatte? Na ja, bei Staatsbediensteten war es wohl ohnehin kein Thema. Das weiß Erdogan auch, dass das nie durchsetzbar wäre. Aber wenn man auch in Deutschland keiner Studentin so etwas verbietet, wo liegt in der Türkei das Problem?


Warum absichtlich? Welches Interesse hat der Westen ausgerechnet am doch ziemlich "komplizierten" Erdogan?


Das finde ich sehr an den Haaren hereibgezogen. Denn fast alles, was er mit seiner Regierung seit 2002, gerade in der ersten Amtsperiode, auf den Weg gebracht hat, spricht eher vom Gegenteil. Dass es seit 2007 zu teils auch "Rückschlägen" (aus meiner Sicht) kam, rechne ich dem Machtkampfen mit dem kemalistischen Lager zu.

Was ich, wie gesagt, problematisch finde, ist die Machtfülle die er mit dem starken Wahlerfolg 2007 bekam. Und die Selbstherrlichkeit, die er zunehmend auch als Person an den Tag legt. Und ich bin ehrlich interessiert daran, ob es zum Beispiel Gesetzesnouvellen etc. gab oder gibt, die beispielsweise an sich gegnerischen Parteien wie der CHP Chancengleicheit (bei Wahlen usw,) nehmen. Die DTP hat für mich einen speziellen Hintergrund, deswegen würde ich diese gern dabei herausnehmen.

Viele Grüße

Ich sprach von herkömmlichen weltlichen bzw. türkischen Werten, die von Erdogan instrumentalisiert werden, nicht von eigenen persönlichen.

Du scheinst Erdogan zu trauen, ich tue es nicht. Du glaubst, er ist ein überzeugter Demokrat, ich glaube er ist ein überzeugter reaktionärer Moslem.


Wozu er fähig ist, wird sich zeigen, sofern er weit genug kommt.
Wenn er es schafft, die Macht des Militärs zu brechen, wird er versuchen, seine eigene unumstösslich zu festigen. Die Medien werden unterwandert bzw. gleichgeschaltet und Wahlen auf die eine oder andere Weise zur farce.

Das Kopftuch wird faktisch früher oder später Standard in der Öffentlichkeit- natürlich alles "freiwillig"- und das wird wahrscheinlich noch das geringste Übel für fortschrittliche, areligiöse oder emanzipierte Frauen und Männer.

Und ja, natürlich kann niemand von uns mit Bestimmtheit wissen, wie und was genau passieren wird, bevor es eben tatsächlich geschieht.

Die Diskussion über die Interpretation dessen, was bislang bekannt ist, halte für müssig, nichts für ungut. Das gibt ein fruchtloses hin und her.
Ich finde die Person Erdogan aufgrund seines Lebenslaufs sowie seines Auftretens ziehmlich "eindeutig", Du eben nicht.

Zu den Interessen, Profiteuren und Ahnungslosen:

-Die USA hat bspw. als Weltmacht, "Natobefehlshaber" und wirtschaftlicher sowie im Grunde auch politischer Konkurrent Europas ein ganz anderes Interesse an Erdogan/der Türkei als Europa.

-Im Ausland glauben viele, die AKP stärkt die Demokratie, während ich hier lediglich eine unumgängliche Mittel-Zweck-Beziehung zur Verwirklichung seiner religiösen Vorstellungen annehme, ganz so, wie er es als Jugendlicher prophezeit hat.

-Profiteure gibt es immer und wenn es nur darum geht, sich wirtschaftlich oder (aussen-)politisch zu positionieren. Die Klasse der political correctness hierzulande scheint ja wohl geschlossen pro AKP- weil pro Demokratie- zu stimmen.

-Wer Interesse daran hat, dass die Türkei in die EG kommt, mag glauben, Erdogan sei der richtige Mann.

-Andere mögen wollen, dass die Türkei nicht in die EG kommt und glauben ebenfalls, Erdogan sei der richtige Mann.


...um nur einige Beispiele zu nennen.


P.S.:Ich sehe übrigens bei Erdogan und Gül eine perfekt Rollenverteilung in der Aussenpolitik, insbesondere gegenüber dem Westen: Zuckerbrot- Gül und Peitsche- Erdogan.





 

alterali

Well-Known Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Hier ist im Grunde wenig sachlich und meines Erachtens kaum über die Sache Verfassungsänderung argumentiert worden.

Welche der zahlreichen Änderungen (Ich hab wenig darüber gefunden) sind denn die gravierensten.

In Erdogan einen Hitler zu befürchten, das halte ich für abwegig.
Das ist auch ein Totschlagargument.
Genau so wie das Wegwischen der positiven Seiten des Weges, den die Türkei in den letzten Jahren gegangen ist.

Das Hauptproblem sehe ich darin, dass es anscheinend keine wirklich ernstzunehmende politische Opposition gibt.
 

feshak

Moderator
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Hallo Pit, danke für die interessante Replik. Bist hoffentlich nicht böse, wenn ich mir erst einmal nur einiges "vornehme":)

Du scheinst Erdogan zu trauen, ich tue es nicht. Du glaubst, er ist ein überzeugter Demokrat, ich glaube er ist ein überzeugter reaktionärer Moslem.
Ich kann ihm insofern nicht trauen oder trauen, da ich nicht einmal ansatzweise einen persönlichen Eindruck von ihm habe. Ich weiß um seine Vergangenheit mit Ex-Ziehvater Erbakan, dem von diesem auch propagierten politischen Islam. Denke aber, dass Erdogan eigentlich schon als Oberbürgermeister und dann seit 2002 als Ministerpräsident auch genug Erfahrung mitbekommen hat, wo die Grenzen sind, um politisch sich nicht ins Abseits zu begeben. Ich denke schon, dass er extrem ehrgeizg, auch machthungrig usw. ist. Vielleicht auch skrupellos. Das ist aus meiner Sicht aber jeder Politiker gerade in hohen Positionen. Denn anders wirst du gerade an der politischen Spitze nicht bestehen

Wozu er fähig ist, wird sich zeigen, sofern er weit genug kommt.
Wenn er es schafft, die Macht des Militärs zu brechen,
Pit, die Macht des Militärs muss aus meiner Sicht gebrochen werden. Im Eingangsartikel steht, dass zukünftig wohl die Regierung über das Personal des Militärs bestimmt, und nicht wie bislang umgekehrt. Pit, es kann nicht sein, dass ein nicht irgendwie demokratisch legitimiertes "Gremium" wie Armeeoberste Politik machen. Was hat das mit Demokratie zu tun? Ich weiß nicht, wie es genau in Deutschland ist, nehme aber schon an, dass der Bundesverteidigungsminister bzw. somit die Regierung gegebenenfalls auch über die Absetzung von Generälen usw. entscheiden kann. Und so empfinde ich das auch als normal.

wird er versuchen, seine eigene unumstösslich zu festigen. Die Medien werden unterwandert bzw. gleichgeschaltet und Wahlen auf die eine oder andere Weise zur farce.
Das wird man in der Tat sehen müssen. Ich weiß auch, dass er schon mit den Dogans wohl aneinandergeraten ist. Und der Familie gehört nach wie vor wohl die bislang größe und einflussreichste Mediaholding in der Türkei. Allerdings sehe ich da auch das Militär etwa nicht gerade als Garanten für Pressefreiheit und pluralistische Medienlandschaft.
Da wird manwirklich abwarten müssen. Bislang verfolgt er den EU-Beitritt, gibt es jedes Jahr diese Reports usw. Und ich denke, solche Dinge werden aufmerksam beobachtet und damit würde er sich zumindest für augenscheinliche außenpolitische Ziele selbst ein arges Bein stellen. Aber nicht das Militär kann eine notwendig auch starke Opposition sein, sondern die anderen Parteien.

Das Kopftuch wird faktisch früher oder später Standard in der Öffentlichkeit- natürlich alles "freiwillig"- und das wird wahrscheinlich noch das geringste Übel für fortschrittliche, areligiöse oder emanzipierte Frauen und Männer.
Eben das denke ich nicht. In Istanbul ist er schon mit gewissen Sachen an seine Grenzen gestoßen. Vielleicht liegt es außerhalb unserer Vorstellung, aber viele Frauen tragen das Kopftuch tatsächlich freiwillig. Und wer sagt, dass es einer modernen, fortschrittlichen Gesellschaft entgegen steht? Oder Emanzipation. Wie gesagt, hier in Deutschland dufte ich schon kopftuchtragende, extrem selbstbewusste und ihr Leben selbständig bestreitende Akademikerinnen erleben. Und diesen Typ Frau findest du auch wohl vermehrt in der Türkei. Sehe nichts, was dagegen spricht.
Die Diskussion über die Interpretation dessen, was bislang bekannt ist, halte für müssig, nichts für ungut. Das gibt ein fruchtloses hin und her.
Ich finde die Person Erdogan aufgrund seines Lebenslaufs sowie seines Auftretens ziehmlich "eindeutig", Du eben nicht.
Wie gesagt, Pit, da ich ihn so nicht einmal ansatzweise einschätzen kann, kann ich ihn bzw. seine Regierung nur an dem messen,was sie seit 2002 tut:)
Zu den Interessen, Profiteuren und Ahnungslosen:

-Im Ausland glauben viele, die AKP stärkt die Demokratie, während ich hier lediglich eine unumgängliche Mittel-Zweck-Beziehung zur Verwirklichung seiner religiösen Vorstellungen annehme, ganz so, wie er es als Jugendlicher prophezeit hat.
Menschen ändern sich, siehe auch Joschka Fischer. Und man muss einem erweachsenen Mann zugestehen, sich zu wandeln und mit dem Alter und auch politischer Erfahrung Meinungen zu überdenken usw. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber ich möchte mich auch nicht an dem messen lassen, was ich vielleicht als Teeni oder selbst mit Anfang 20 vielleicht noch so von mir gegeben habe:biggrin:

Und was die Mittel-Zweck-Beziehung betrifft. Pit, genau das ist es doch, wie Politik funktioniert. Oder meinst du ehrlich, dass auch nur ein Politiker restlos von allem überzeugt ist, was er sagt und tut? Ich nicht.:biggrin:
Wie auch immer. Fakt ist und bleibt, dass er und die AKP demokratisch legitimiert sind. Und sie werden sich diese Legitimierung auch in Zukunft verdienen müssen. International wird man auf jeden Fall ein Auge darauf haben und ich vertraue einfach auch mal darauf, dass auch die Türken, deren Ministerpräsident er ist, diese Entscheidung bei der nächsten Wahl nicht nur aufgrund von Waschmaschinen etc. treffen. Gespannt sein darf man auch nach den Querelen etwa um die DTP auf das Wahlverhalten der Kurden. Denke, da hatte er auch aus deren Lager etliche Stimmen bekommen. Was anderes als beobachten und abwarten kann man ohnehin nicht.

Viele Grüße
 
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