Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

blackcyclist

Gesperrt
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

daran hatte ich nie einen Zweifel. Kenne doch deine antimilitaristische Haltung.popcorn
Rein persönlich ist mir Militär immer unsympathisch. Wenn nun Erdogan Affinität zu Hitler hat.... ich meine, der hat das Militär aber dringend gebraucht. Wie will Erdogan die Welt türkischer oder islamischer machen ohne Militär?

mit zu als Sexsklavinnen ausgebildeten Kopftuchmädchen :biggrin:
 

blackcyclist

Gesperrt
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Die werden gerade ausgebildet, das dauert natürlich, bis die alle Tricks draufhaben.
 

Netzwerk

New Member
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

back to topic!

Ich denke man sollte Erdogan nicht ganz unterschätzen, auch wenn er in den 7 Jahren die er im Amt ist, ne menge Positive Reformen vorangebracht hat auf der anderen Seite ist seine Gesinnung nicht zu verkennen, nämlich die Islamisierung der Türkei, wie er es schon bereits 1994 in einem öffentlich Interview kund getan hat.
Auf der anderen Seite gibt es zurzeit keinen anderen Politiker aus der Opposition der annähernd etwas Positives für die Türkei und das Volk tun könnte.
 
P

Pit63

Guest
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Hallo Pit, danke für die interessante Replik. Bist hoffentlich nicht böse, wenn ich mir erst einmal nur einiges "vornehme":)


Ich kann ihm insofern nicht trauen oder trauen, da ich nicht einmal ansatzweise einen persönlichen Eindruck von ihm habe. Ich weiß um seine Vergangenheit mit Ex-Ziehvater Erbakan, dem von diesem auch propagierten politischen Islam. Denke aber, dass Erdogan eigentlich schon als Oberbürgermeister und dann seit 2002 als Ministerpräsident auch genug Erfahrung mitbekommen hat, wo die Grenzen sind, um politisch sich nicht ins Abseits zu begeben. Ich denke schon, dass er extrem ehrgeizg, auch machthungrig usw. ist. Vielleicht auch skrupellos. Das ist aus meiner Sicht aber jeder Politiker gerade in hohen Positionen. Denn anders wirst du gerade an der politischen Spitze nicht bestehen


Pit, die Macht des Militärs muss aus meiner Sicht gebrochen werden. Im Eingangsartikel steht, dass zukünftig wohl die Regierung über das Personal des Militärs bestimmt, und nicht wie bislang umgekehrt. Pit, es kann nicht sein, dass ein nicht irgendwie demokratisch legitimiertes "Gremium" wie Armeeoberste Politik machen. Was hat das mit Demokratie zu tun? Ich weiß nicht, wie es genau in Deutschland ist, nehme aber schon an, dass der Bundesverteidigungsminister bzw. somit die Regierung gegebenenfalls auch über die Absetzung von Generälen usw. entscheiden kann. Und so empfinde ich das auch als normal.


Das wird man in der Tat sehen müssen. Ich weiß auch, dass er schon mit den Dogans wohl aneinandergeraten ist. Und der Familie gehört nach wie vor wohl die bislang größe und einflussreichste Mediaholding in der Türkei. Allerdings sehe ich da auch das Militär etwa nicht gerade als Garanten für Pressefreiheit und pluralistische Medienlandschaft.
Da wird manwirklich abwarten müssen. Bislang verfolgt er den EU-Beitritt, gibt es jedes Jahr diese Reports usw. Und ich denke, solche Dinge werden aufmerksam beobachtet und damit würde er sich zumindest für augenscheinliche außenpolitische Ziele selbst ein arges Bein stellen. Aber nicht das Militär kann eine notwendig auch starke Opposition sein, sondern die anderen Parteien.


Eben das denke ich nicht. In Istanbul ist er schon mit gewissen Sachen an seine Grenzen gestoßen. Vielleicht liegt es außerhalb unserer Vorstellung, aber viele Frauen tragen das Kopftuch tatsächlich freiwillig. Und wer sagt, dass es einer modernen, fortschrittlichen Gesellschaft entgegen steht? Oder Emanzipation. Wie gesagt, hier in Deutschland dufte ich schon kopftuchtragende, extrem selbstbewusste und ihr Leben selbständig bestreitende Akademikerinnen erleben. Und diesen Typ Frau findest du auch wohl vermehrt in der Türkei. Sehe nichts, was dagegen spricht.

Wie gesagt, Pit, da ich ihn so nicht einmal ansatzweise einschätzen kann, kann ich ihn bzw. seine Regierung nur an dem messen,was sie seit 2002 tut:)
Zu den Interessen, Profiteuren und Ahnungslosen:


Menschen ändern sich, siehe auch Joschka Fischer. Und man muss einem erweachsenen Mann zugestehen, sich zu wandeln und mit dem Alter und auch politischer Erfahrung Meinungen zu überdenken usw. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber ich möchte mich auch nicht an dem messen lassen, was ich vielleicht als Teeni oder selbst mit Anfang 20 vielleicht noch so von mir gegeben habe:biggrin:

Und was die Mittel-Zweck-Beziehung betrifft. Pit, genau das ist es doch, wie Politik funktioniert. Oder meinst du ehrlich, dass auch nur ein Politiker restlos von allem überzeugt ist, was er sagt und tut? Ich nicht.:biggrin:
Wie auch immer. Fakt ist und bleibt, dass er und die AKP demokratisch legitimiert sind. Und sie werden sich diese Legitimierung auch in Zukunft verdienen müssen. International wird man auf jeden Fall ein Auge darauf haben und ich vertraue einfach auch mal darauf, dass auch die Türken, deren Ministerpräsident er ist, diese Entscheidung bei der nächsten Wahl nicht nur aufgrund von Waschmaschinen etc. treffen. Gespannt sein darf man auch nach den Querelen etwa um die DTP auf das Wahlverhalten der Kurden. Denke, da hatte er auch aus deren Lager etliche Stimmen bekommen. Was anderes als beobachten und abwarten kann man ohnehin nicht.

Viele Grüße

Hallo Feshi,

1994 wurde Erdogan Bürgermeister von Istanbul- im Alter von 37 Jahren! Aus dieser Zeit stammen seine Aussagen, wegen derer er wegen Volksverhetzung ins Gefängnis musste.
Dass der ehemalige Schüler eines muslimischen Gymnasiums, Erbakan-Zögling und Anhänger der Mili Görüs Bewegung sich nach dem Gefängnisaufenthalt geläutert gab ist ebenso verständlich wie unglaubwürdig.

Er sagte also mit 37! als Bürgermeister von Istanbul!

Erstens: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind."

Zweitens: (in Erwähnung des gleichlautenden Gedichts) "Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten."

Drittens: "Es ist unmöglich, laizistisch und gleichzeitig ein Moslem zu sein."

Viertens: "Die Europäer glauben, dass die Muslime nur zum Geldverdienen nach Europa gekommen sind, aber Allah hat einen anderen Plan."

Zum Thema potenzielle Integrationsbereitschaft/EG-Beitritt sagte er jüngst in Köln zu den in Deutschland lebenden Türken/Deutschtürken: "Wir müssen uns als wesentliches Element dieses Landes sehen." Sowie: "Ich kann sehr gut verstehen, dass Ihr gegen die Assimilierung seid. Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."

Noch Fragen...

Jedem Realisten sollte es eigentlich nicht schwerfallen, sich vorzustellen, in welche Richtung die Lebensverhältnisse in der Türkei sich entwickeln, wenn das Militär seine Macht tatsächlich verlieren sollte.
Fehlt das Gegengewicht im gesellschaftlichen Kräfteverhältnis, werden all diejenigen, deren Lebensführung- und Einstellung Erdogans islamischen Vorstellungen widersprechen, offen angegangen bzw. unter Druck gesetzt.
Das wird das Ende jedes echten gesellschaftlichen Pluralismus.
Wenn das muslimische Patriarchat seine Renaissance einläutet, werden darunter besonders die Frauen und andere Randgruppen aller Art zu leiden haben.

Das Militär zieht dagegen der Religion und der Sitte "nur" bestimmte Grenzen, wie etwas das Kopftuchverbot an der Uni usw. Obwohl es korrupt und gegenüber ihren Gegenern rücksichtslos ist, lässt es die Menschen auf unterschiedliche Art und Weise leben und glücklich sein.
Diese Freiheit kennt der unterm Strich noch rücksichtslosere reaktionäre Islam nicht.


P.S.: Abschliessend und wiederum ohne persönliche Wertung möchte ich hinzufügen: Es gibt natürlich viele Gläubige, die das begrüssen würden, insbesondere Teile der kurdischen Bevölkerung, denn Erdogan kennt weder Türken noch Kurden, ja er kennt im Grunde nicht einmal In- oder Ausländer, er kennt nur Gläubige und Ungläubige.
 

blackcyclist

Gesperrt
AW: Armee verliert Machtkampf mit Premier Erdogan

Hallo Feshi,

1994 wurde Erdogan Bürgermeister von Istanbul- im Alter von 37 Jahren! Aus dieser Zeit stammen seine Aussagen, wegen derer er wegen Volksverhetzung ins Gefängnis musste.
Dass der ehemalige Schüler eines muslimischen Gymnasiums, Erbakan-Zögling und Anhänger der Mili Görüs Bewegung sich nach dem Gefängnisaufenthalt geläutert gab ist ebenso verständlich wie unglaubwürdig.

Er sagte also mit 37! als Bürgermeister von Istanbul!

Erstens: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind."

Zweitens: (in Erwähnung des gleichlautenden Gedichts) "Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten."

Drittens: "Es ist unmöglich, laizistisch und gleichzeitig ein Moslem zu sein."

Viertens: "Die Europäer glauben, dass die Muslime nur zum Geldverdienen nach Europa gekommen sind, aber Allah hat einen anderen Plan."

Zum Thema potenzielle Integrationsbereitschaft/EG-Beitritt sagte er jüngst in Köln zu den in Deutschland lebenden Türken/Deutschtürken: "Wir müssen uns als wesentliches Element dieses Landes sehen." Sowie: "Ich kann sehr gut verstehen, dass Ihr gegen die Assimilierung seid. Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."

Noch Fragen...

Jedem Realisten sollte es eigentlich nicht schwerfallen, sich vorzustellen, in welche Richtung die Lebensverhältnisse in der Türkei sich entwickeln, wenn das Militär seine Macht tatsächlich verlieren sollte.
Fehlt das Gegengewicht im gesellschaftlichen Kräfteverhältnis, werden all diejenigen, deren Lebensführung- und Einstellung Erdogans islamischen Vorstellungen widersprechen, offen angegangen bzw. unter Druck gesetzt.
Das wird das Ende jedes echten gesellschaftlichen Pluralismus.
Wenn das muslimische Patriarchat seine Renaissance einläutet, werden darunter besonders die Frauen und andere Randgruppen aller Art zu leiden haben.

Das Militär zieht dagegen der Religion und der Sitte "nur" bestimmte Grenzen, wie etwas das Kopftuchverbot an der Uni usw. Obwohl es korrupt und gegenüber ihren Gegenern rücksichtslos ist, lässt es die Menschen auf unterschiedliche Art und Weise leben und glücklich sein.
Diese Freiheit kennt der unterm Strich noch rücksichtslosere reaktionäre Islam nicht.


P.S.: Abschliessend und wiederum ohne persönliche Wertung möchte ich hinzufügen: Es gibt natürlich viele Gläubige, die das begrüssen würden, insbesondere Teile der kurdischen Bevölkerung, denn Erdogan kennt weder Türken noch Kurden, ja er kennt im Grunde nicht einmal In- oder Ausländer, er kennt nur Gläubige und Ungläubige.

Pit, vielleicht solltest du dich noch mal eingehend mit der Geschichte des türkischen Militärs befassen. Erdogan mag ja ein religiöser Hardliner sein und vielleicht auch längerfristig böse Ziele verfolgen. Gegen die Gräueltaten des Militärs während ihrer Putschphasen ist er ein absoluter Waisenknabe.

Nach dem Putsch wurden tausende von politischen Gefangenen gefoltert und zum Tode verurteilt. Die Meldung in Cumhuriyet vom 12. September 1990 spricht von 650.000 politischen Festnahmen, 7.000 beantragten, 571 verhängten und 50 vollstreckten Todesstrafen und dem nachgewiesenen Tod durch Folter in 171 Fällen. Wikipedie über den 3. Putsch 1980

Das jetzt politische Gegenspieler zu Erdogan auf der linken Seite fehlen, ist doch eine Folge der repressiven Machtausübung durch die Militärs.
 
Top