Besser spät als nie: Deutschland erkennt Völkermord an Herero und Nama an

Alubehütet

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Wobei 1,1 Milliarden € zahlbar in 30 Jahren nun auch nicht nach sonderlich großzügig klingt, offen gesagt. Da haben wir für Testcenter mehr zum Fenster heraufgeworfen. Nicht einmal 40 Millionen im Jahr.
 

Alubehütet

Well-Known Member
taz 2017

Wie Namibias führende Tageszeitung The Namibian am Freitag berichtete, bereitet Namibias Regierung selbst eine Klage gegen Deutschland vor.

Die Regierung in Windhuk habe Anwaltsteams engagiert, um Deutschland beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag auf 30 Milliarden US-Dollar (28 Milliarden Euro) Entschädigung zu verklagen, heißt es in dem Bericht unter dem Titel „Regierung vollzieht Kehrtwende zu Völkermord“.


Das waren mal Summen, die in Rede standen.
 

sommersonne

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Deutschland kann doch Geld spenden, wohin es will? Selbst wenn die namibische Regierung gerne alles Geld in ihre Kanäle geleitet hätte, kann sie doch nicht falsch finden, daß überhaupt beträchtliche Geldsummen ins Land kommen. Böse gesagt: Deutschland hätte gerade diesen Zwist für sich ausnützen können, zwar ordentlich Geld auf den Tisch zu legen, aber ohne eine Rechtsanerkenntnis.
Das ist aber keine Spende.
 

EnRetard

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Die Herero und Nama machen nicht mal 10% der namibischen Bevölkerung aus, nicht zuletzt aufgrund des Völkermords. Warum sollen die Nachfahren der toten Herero und Nama jetzt den ganzen namibischen Staat subventionieren?
 

sommersonne

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Warum nicht, es ist doch ihr Land. Aber um das abzuschließen, von mir aus kann jeder persönlich Geld erhalten, aber ich befürchte es dauert ewig und ist ein bürokratischer Aufwand. Aber wenn es so sein soll, dann ist es eben so.
 

EnRetard

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Nein, das sind koloniale Grenzen, durch die die Siedlungsgebiete von Völkern zerschnitten und verfeindete Völker zusammengesperrt wurden, vgl. Kurden und Türken, Araber, Perser etc. Die Entschädigungen jüdischer Holocaustopfer wurden auch nicht an die Geburtsländer der Opfer gezahlt. Warum sollten Ovambos von der Grenze zu Angola die Entschädigung für Nama aus dem Süden erhalten?
 
Zuletzt bearbeitet:

sommersonne

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Ich schrieb ja von mir aus können sie gern persönlich das Geld erhalten. Nur werden sie lange darauf warten müssen.
Mit den Grenzen hast du allerdings recht.
 

Mendelssohn

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Zurück zum Thema: Im Interview mit Zeit Online zerpflückt die namibische Politikerin Esther Muinjangue , eine Angehörige der Herero, die Haltung der Deutschen. Sie fordert eine direkte Entschädigung der Nachkommen der Opfer und verweist auf die Reparations-Vereinbarung Deutschlands mit Israel und der Jewish Claims Conference.
https://www.zeit.de/zett/politik/20...her-utjiua-muinjangue-genozid-herero-abkommen
Die Bundesrepublik hat formal rechtlich mit allen politischen und finanziellen Konsequenzen die Nachfolge Hitlerdeutschlands angetreten, aber nicht die Nachfolge des deutschen Kaiserreichs. Darüber müsste zunächst rechtliche Klarheit verschafft werden, um aus freiwilliger Entwicklungshilfe für Namibia ordentliche Entschädigungszahlungen für Völkermord zu machen, die auch bei schlechter Konjunktur geleistet werden müssen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ob das nun so hilfreich ist.

Herero-Führer Rukoro ist fest entschlossen, einen diplomatischen Eklat zu provozieren.

"... "Ich werde Deutschland bloßstellen", kündigte der in Namibia umstrittene, aber einflussreiche Herero-Häuptling Vekuii Rukoro an. Wenn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bitte um Entschuldigung und Vergebung für den Genozid an den Herero und Nama aussprechen wolle, würden Oppositionspolitiker den Saal verlassen, sagte Rukoro der "Bild"-Zeitung. Dafür führe er bereits Gespräche.

Diese Politiker könnten aber auch Kritik an Steinmeier im Plenum äußern, so Rukoro. "Ich wäre nicht überrascht, wenn sie ihr Recht auf freie Rede ausüben." Zudem kündigte er Massenproteste von Herero und Nama vor dem Parlamentsgebäude, dem sogenannten "Tintenpalast", in der Hauptstadt Windhuk an. Einen konkreten Termin für den angedachten Staatsbesuch Steinmeiers gibt es noch nicht. ..."



https://www.dw.com/de/kolonialgeschichte-deutschland-namibia-herero-nama-eklat/a-57785273
 
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