Brexit - das Phantom

EnRetard

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Sturgeon würde (in Nordirland gibt es aktuell keine funktionsfähige Regierung, die einen Austritt beschließen könnte, außerdem will nur Sinn Fein einen Austritt) gegen britisches Recht verstoßen, wenn sie einseitig ein Referendum über den Austritt aus dem Königreich ansetzte. Der bereits erfolgte Austritt des UK aus der EU würde allerdings den Europäischen Haftbefehl hinfällig machen, über den Spanien Puigdemont - letztlich erfolglos - verfolgen ließ.
 

Mendelssohn

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Sturgeon würde (in Nordirland gibt es aktuell keine funktionsfähige Regierung, die einen Austritt beschließen könnte, außerdem will nur Sinn Fein einen Austritt) gegen britisches Recht verstoßen, wenn sie einseitig ein Referendum über den Austritt aus dem Königreich ansetzte. Der bereits erfolgte Austritt des UK aus der EU würde allerdings den Europäischen Haftbefehl hinfällig machen, über den Spanien Puigdemont - letztlich erfolglos - verfolgen ließ.
Insgesamt betrachtet spielen Nordirland und Schottland jedenfalls die Karte der Unabhängigkeit vom Königreich im Fall eines Brexit. Dass die EU im Fall der Katalanen nicht mitspielte, hing ja damit zusammen, dass ihr Exit vom Königreich Spanien zugleich ein Exit aus der EU bedeuten würde. Der Exit Schottlands und Nordirlands vom vereinigten Königreich Groß Britaniens wäre ein Exit zum Verbleib in der EU, kann also von der EU nur unterstützt werden. Um in der EU bleiben zu können, müssten Schottland und Nordirland sich sogar von London trennen, sollte sich das Parlament für den Brexit entscheiden.
 

Bintje

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Insgesamt betrachtet spielen Nordirland und Schottland jedenfalls die Karte der Unabhängigkeit vom Königreich im Fall eines Brexit. Dass die EU im Fall der Katalanen nicht mitspielte, hing ja damit zusammen, dass ihr Exit vom Königreich Spanien zugleich ein Exit aus der EU bedeuten würde. Der Exit Schottlands und Nordirlands vom vereinigten Königreich Groß Britaniens wäre ein Exit zum Verbleib in der EU, kann also von der EU nur unterstützt werden. Um in der EU bleiben zu können, müssten Schottland und Nordirland sich sogar von London trennen, sollte sich das Parlament für den Brexit entscheiden.

Ähm, mit Verlaub: nein. Würde Schottland sich tatsächlich von England trennen und unabhängig werden, müssten sie danach eigenständige Verhandlungen mit der EU aufnehmen, um beizutreten. Dass die EU aufgeschlossen dafür wäre, steht auf einem anderen Blatt, aber formal müssten sie erstmal Beitrittskandidat werden. Für Wales würde m.W. dasselbe gelten (wobei eine Abspaltung unwahrscheinlich ist).
Und Nordirland ist wieder was anderes, weil dann die Frage eines Zusammenschlusses mit Irland im Raum stünde... nur über die Leichen der DUP und ihrer Anhänger, so heftig es klingt.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ähm, mit Verlaub: nein. Würde Schottland sich tatsächlich von England trennen und unabhängig werden, müssten sie danach eigenständige Verhandlungen mit der EU aufnehmen, um beizutreten. Dass die EU aufgeschlossen dafür wäre, steht auf einem anderen Blatt, aber formal müssten sie erstmal Beitrittskandidat werden. Für Wales würde m.W. dasselbe gelten (wobei eine Abspaltung unwahrscheinlich ist).
Und Nordirland ist wieder was anderes, weil dann die Frage eines Zusammenschlusses mit Irland im Raum stünde... nur über die Leichen der DUP und ihrer Anhänger, so heftig es klingt.
Nordirland hat mich überracht. Eigentlich eine Bastion des UK. Ich kann mich nicht erinnern, von Nordirland jemals Abspaltungsgedanken gehört zu haben, solange Sinn Fein im Untergrund war.
In Schottland, wo nicht die Engländer das Sagen haben, sieht es anders aus. Seit Jahrhunderten und auch seit einigen Jahren. Sie möchten ihr Öl schon ganz gern selbst verwalten und nicht durch eine englische Steuerschleuse schicken.
 

Mendelssohn

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Ich frage mich, wie die Briten die Entscheidung Johnsons aufnehmen, sich am Krieg gegen den Iran zu beteiligen. Befürchten sie zusätzliche Kosten in ausgesprochen unsicheren Zeiten oder erwarten sie für ihre Kriegsteilnahme Zuwendungen von den USA, um den Brexit zu finanzieren?
 

Alubehütet

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Ich denke auch, daß sie sich Trump gewogen machen wollen. Das war aber ja schon abzusehen, als sie den iranischen Tanker vor Gibraltar aufgebracht haben.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich denke auch, daß sie sich Trump gewogen machen wollen. Das war aber ja schon abzusehen, als sie den iranischen Tanker vor Gibraltar aufgebracht haben.
Es war im Grunde genommen abzusehen, als die Iraner einen britischen Tanker an der Straße von Hormus angehalten haben. Darauf hatte Trump gewartet.
Eines dürfte gewiss sein: Wenn UK in den Krieg zieht, muss der Brexit warten. Möglich, dass Johnson so seinen Kopf aus der Schlinge des versprochenen Brexit zum 31. 10. zu ziehen versucht. Dennoch frage ich mich, was die Briten (also die Steuerzahler) davon halten, erstmal die Auftragsbücher der amerikanischen Waffenschmieden zu füllen statt die britischen Sozialkassen (mit den abgeblich eingesparten EU-Abgaben).
 

Alubehütet

Well-Known Member
Es war im Grunde genommen abzusehen, als die Iraner einen britischen Tanker an der Straße von Hormus angehalten haben.
Mehr als abzusehen. Das war provoziert. Wenn der Iran Syrien mit Öl beliefert, geht das die Briten einen feuchten Sch...Dreck an. Was die Briten da gemacht haben, das war Piraterie. Auf die sie die entsprechende Antwort gekriegt haben.
Wenn UK in den Krieg zieht, muss der Brexit warten.
Wieso das jetzt? o_O Dürfte Johnson auch nicht überleben.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Mehr als abzusehen. Das war provoziert. Wenn der Iran Syrien mit Öl beliefert, geht das die Briten einen feuchten Sch...Dreck an. Was die Briten da gemacht haben, das war Piraterie. Auf die sie die entsprechende Antwort gekriegt haben.
Wieso das jetzt? o_O Dürfte Johnson auch nicht überleben.
Der Brexit kostet Geld, Krieg kostet Geld und den Tory-Wählern hat er Steuererleichterungen versprochen. Da müssen Prioritäten gesetzt werden. Aus dieser neuen Perspektive dürfte der Brexit an Position 3 stehen. Wenn er die Reihenfolge einhält, könnte er sogar überleben und den Brexit seinem Nachfolger vererben.
 

Bintje

Well-Known Member
Der Brexit kostet Geld, Krieg kostet Geld und den Tory-Wählern hat er Steuererleichterungen versprochen. Da müssen Prioritäten gesetzt werden. Aus dieser neuen Perspektive dürfte der Brexit an Position 3 stehen. Wenn er die Reihenfolge einhält, könnte er sogar überleben und den Brexit seinem Nachfolger vererben.

Nee, das sehe ich anders: Innenpolitisch steht der Brexit an erster Stelle. Damit ist er angetreten, daran wird er gemessen. Und so "ein bisschen Krieg" an der Seite von Trump wird er seinen Wählern schon als vorteilhaft zu verkaufen wissen, zumal in deren Logik alles Übel aus der EU kommt.
 
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