Während Kirchen als Zufluchtsorte gelten, scheinen Moscheen das nicht zu sein.
Doch, das sind sie in der Regel und gerade das war auch Teil des Problems. Leute, die lautstark und teilweise hemmungslos gegen Erdogan und seine religiösen Unterstützer gewettert geflucht und auch Steine geworfen haben, darunter tatsächlich auch einige Mediziner, haben vor der heranstürmenden Polizei Zuflucht in Moscheen gesucht und überwiegend auch bekommen, durften dort auch Verletzte behandeln. Klar, dass das nicht allen Moscheen gefallen hat, zumal es in dem rebellierenden Haufen damals auch so einige ziemlich militante und aggressive Leute gegeben hat.
Des weiteren haben wir ein wunderbares Beispiel von suggestivem Journalismus und welch hohe Wellen ein einfacher Übersetzungsfehler schlagen kann. Die Ärzte hätten (laut Kritiker) Verletzte dort behandelt und seien wegen Beschmutzung der Moschee angeklagt worden. Dann kam sofort die Assoziation von blutenden Demonstranten, die dort die Teppiche vollgesudelt hätten.
Also, wenn ich mir den obigen Artikel von Beren durchlese, den sie auf "Sachbeschädigung" abkürzt, dann ist dort von Schändung von Friedhöfen und religiösen Glaubens- und Kultstätten die Rede. Die "schlaue" Übersetzung als Beschmutzung unterschlägt natürlich völlig, dass die Schändung von religiösen Stätten hier genauso eine Straftat ist. Und ich habe in vielen Artikeln, die ich zum Gerichtsurteil gelesen habe, keinen eindeutigen Hinweis darauf gefunden, dass es tatsächlich die Behandlung von Verletzten gewesen ist, die hier als Schändung angesehen und angeklagt wurde.
Ich weiss es nicht, ich war nicht dabei, und deshalb könnte es auch tatsächlich so gewesen sein. Ich weiss nur, und das aus unmittelbarer Erfahrung, dass die eine Seite genauso hemmungslos lügt und Propaganda betreibt wie die andere, und kann darum jedem nur empfehlen, sich eine Vielzahl von Artikeln durchzulesen, skeptisch zu bleiben und sich ausschließlich aus gesicherten unzweifelhaften Angaben mit Hilfe des gesunden Menschenverstands sein eigenes Bild darüber zu machen.