Italien wird nicht nur eine Ursache haben.
KEIN Vorgang in der realen Welt hat nur eine Ursache. Das ist eine Tatsache, die heutzutage bei unserem permanenten Bemühen, Komplexität zu vereinfachen und alles zu rationalisieren, nur allzu gerne und oft vergessen, verdrängt, übergangen oder einfach nur unter den Tisch gekehrt wird.
Kein Vorgang in der realen Welt hat nur eine Ursache. Drei einfache Gründe dafür sollte eigentlich jeder kennen oder zumindest nachvollziehen können:
Erstens, uns sind zwar einige Naturgesetze und zahllose wissenschaftliche Kausalzusammenhänge bekannt, aber diese wirken isoliert und für sich alleine in der Regel nur unter Laborbedingungen, wo sie üblicherweise entdeckt, untersucht und überprüft werden. Unter realen Bedingungen wirken üblicherweise dagegen zahlreiche solche Gesetze und Zusammenhänge gleichzeitig und es ist lediglich eine grobe Vereinfachung, dieses Bündel von Ursachen auf eine dominante zu reduzieren.
Zweitens kann man davon ausgehen, dass es neben den bereits bekannten Gesetzen und Zusammenhängen noch mindestens ebenso viele gibt, die uns noch nicht bekannt sind, schließlich lernen wir ja tagtäglich dazu, erweitern unsere Kenntnisse, korrigieren und verbessern althergebrachtes Wissen. Aber auch, wenn wir sie noch nicht kennen, wirken sie dennoch in der realen Welt, was bedeutet, dass das Bündel von Ursachen noch viel größer und umfangreicher sein muss als das, was wir bislang schon bei eingehender Untersuchung erkennen und identifizieren können. Also ist eine Reduktion auf eine dominante Ursache eine noch viel gröbere Schätzung, als wir uns das heute vorstellen können.
Und drittens sind die unmittelbaren Ursachen eines Vorgangs ja nicht vom Himmel gefallen, sondern selbst das letzte Glied einer schier endlosen Ursachenkette, was die Reduktion auf eine dominante Ursache mit einem noch viel größeren Fehler behaftet sein lässt, als bisher schon festgestellt.
Kein Vorgang in der realen Welt hat nur eine Ursache.
Ich bin der Meinung, man muss die Sache auch einmal aus verschwörungstheoretischer Sicht betrachten.
Und das ist auch der Hauptgrund, weshalb ich so unheimlich skeptisch bin gegen jegliche Art von Verschwörungstheorien gerade in unserer Zeit, in der nicht nur Komplexität und Geschwindigkeit ein bisher ungekanntes Maß erreicht haben und es unmöglich, zumindest jedoch unheimlich schwierig erscheint, größere gesellschaftliche Entwicklungen vorherzusehen oder zu planen und irgendeine Information auf Dauer im Verborgenen zu halten.
Kurz gesagt: es wird den Verschwörern einfach viel zu viel zugetraut, fast göttliche Eigenschaften, das Weltgeschehen in ihrem Sinne zu manipulieren.
Außerdem denke ich, dass wirklich kluge Menschen gar nicht so viel Aufwand und Talent in kriminelle konspirative Machenschaften stecken würden. Wenn sie es tun, haben sie es aus irgendwelchen Gründen nötig und wenn sie es nötig haben, dann fehlt ihnen ganz offensichtlich das Talent und die Kompetenz, solch hochkomplexe Verschwörungsprojekte aufzuziehen und durchzuführen.
Es spricht also einfach zu vieles dagegen...