Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Alubehütet

Well-Known Member
In Rumänien scheint das noch anders zu sein; ich weiß, daß in einigen orthodoxen Kirchen die Eucharestie verabreicht wird „in beiderlei Gestalt“, also Brot und Wein als Fleisch und Blut Christi: Ein Goldlöffelchen wird in Wein getunkt und dort hinein ein Brotstückchen versenkt (umgekehrt?). Der Priester setzt es an an die Lippen des Gläubigen und kippt es hinein. Und dann zum Nächsten. Epidemologisch eine Katastrophe.

Auf katholischen Websites wird schon rumgemosert, weil die Mundkommunion eingeschränkt wird, obwohl sie längst nicht mehr vorgeschrieben ist. Aber vielerorts eben doch noch Tradition. (Das Brot wird den Menschen nicht in die Hand gegeben, sondern auf die Zunge gelegt. Gelegenheit, die Finger des Priesters mit Tröpfchen zu infizieren.)

Aber das ist ja überhaupt das Fiese an der Krankheit. Instinktiv sucht man Gemeinschaft, Halt, Nähe. Gotteshäuser füllen sich normal bei Katastrophen. Jetzt müssen sie leer bleiben. Was machen wir eigentlich Weihnachten? o_O:confused:
 

Burebista

Well-Known Member
In Rumänien scheint das noch anders zu sein; ich weiß, daß in einigen orthodoxen Kirchen die Eucharestie verabreicht wird „in beiderlei Gestalt“...

Es war ein Skandal. Das rumänische Patriarchat hat danach folgendes bestimmt:
https://orthodoxtimes.com/romanian-...f-single-use-chalice-and-spoon-for-communion/

Tatsache ist, dass sonntags die Eucharistie nicht weitergegeben wird, also nur die Priester nehmen die Eucharistie. Die Gläubigen können während der Woche in die Kirche gehen, beichten und die Eucharistie bekommen. Einzeln, nicht in der Gemeinschaft, wie vor der Pandemie.

Die Kirchen sind aber voll von Stühlen besetzt. Zwischen den Stühlen 2 Meter. Jeder muss sitzen, keiner darf zwischen den Stühlen stehen. Wobei bei den Orthodoxen eigentlich die Liturgie (die Messe) stehend gehört wird. Nur während der Woche finden die Gottesdienste in den Kirchen statt. Dann sind es wenige Leute und haben genügend Stühle, um zu sitzen. Während der Feiertage und am Sonntag sind es zu viele Menschen, die zum Gottesdienst kommen. Die hätten keinen Platz auf den Stühlen. Und so werden an diesen Tagen die Gottesdienste draußen zelebriert. Aber ohne Eucharistie.

Das ist die Regel in Mediasch und in Siebenbürgen. Außerhalb der Karpaten gibt es andere Mentalitäten und andere Bräuche und andere Dummheiten und Verschwörungstheorien. Will nicht mehr als das schreiben...

PS. Anfangs hat der rumänische Patriarch einen Pastoralbrief geschrieben und gemeint, dass die Eucharistie mit einem Plastiklöffel gegeben werden könnte. Aber nicht nur die Muslime haben ihre Fundamentalisten und Talibanen, sondern auch die Christen, und besonders die Ostkirchen. Und so entstand das Skandal. Der Patriarch wurde heftig von den Fundamentalisten kritisiert und dann musste er zurückweichen und gab einen neuen Pastoralbrief und relativierte alles was er vorher schrieb (in dem Sinn, dass die Gläubige diejenigen verstehen sollten, die nicht so gläubig sind und Angst haben). Da wurde der Patriarch von der anderen Seite heftig kritisiert. Resultat war: während der Liturgie, wo viele Leute teilnehmen, keine Eucharistie zu geben. Was wieder kritisiert wurde von den Fundamentalisten. In Siebenbürgen funktioniert das. Außerhalb den Karpaten aber nicht immer.
 
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Burebista

Well-Known Member
Na ja... Außerhalb der Karpaten ist der Orient.
Am Ostermontag wurde der orth. Bischof von Suceava als Corona-Kranker ins Spital gebracht. War sehr alt (über 90). Man hat versucht, ihn zu retten und starb deswegen erst ein Monat später (und nicht früher...). Bei seinem Begräbnis konnte die Polizei nichts unternehmen. Da er alt war und guten Ruf hatte (jeder Alte hat einen guten Ruf, auch wenn der in der Jugend Spitzel der Securitate war) drängten sich die Leute und küssten den Sarg, in welchem ein Corona-Tote stand. Na ja... Die Polizei konnte nichts unternehmen und die Regierung verteidigte die Polizei, weil es ein "außergewöhnliches Begräbnis" gewesen sei. Andere Christen, die tot waren, durften aber nur ACHT Menschen um ihren Sarg haben. Na ja...
Hier im Osten gibt es so eine Frömmigkeit, die ich wirklich seltsam finde. Christlich, muslimisch. Es ist dieselbe Frömmigkeit. Ist aber nicht unbedingt "östlich". Nur in Rumänien und in Iran habe ich gesehen, wie man die Gräber der angesehen Heiligen küsst. In der Türkei habe ich das nicht gesehen. War in Eyüp und sah im Friedhof, wie vor den Gräbern aus dem Koran gelesen wurde. Aber habe diese Küss-das-Grab--Frömmigkeit nicht gesehen. In Rumänien und Iran aber schon. Als würden die Rumänen Nachfolger der Skythen seien... :)
 

Alubehütet

Well-Known Member
Als würden die Rumänen Nachfolger der Skythen seien... :)
Bevor jemand Google anwirft: Die Skythen waren ein arisches, nomadisches Reiterkriegervolk der Eurasischen Steppe im vorchristlichen Jahrtausend, bekannt für äußerste Grausamkeit und berüchtigt für ihre Trunksucht. Sie hatten einen ausgeprägten Toten- und Ahnenkult inklusive Witwenverbrennung. Heutige Nachfahren sind die Osseten.
 
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