Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Alubehütet

Well-Known Member
Goethe hat hessisch gebabbelt. Hat ihm nicht geschadet .
Andere Zeit. „Hochdeusch“ war damals reine Schriftsprache, die von niemandem gesprochen wurde. Es gab noch nicht einmal einen Rechtschreib-Duden; nicht einmal ein Grimm'sches Wörterbuch.

Ich selber kenne noch Menschen meiner Generation im Nachbardorf, für die „Deutsch“ die erste Fremdsprache war, ab der Grundsprache. Am Anfang war die Mundart.
 

EnRetard

Well-Known Member
@Alubehütet In Baden-Württemberg und Bayern ist eine Akzentfärbung, selbst Dialekt mit lexikalischen und Grammatik-Abweichungen vom Standarddeutschen kein Grund für Diskriminierung. So verschieden ist Deutschland.
Gerade in der Schule darf es eben nicht darum gehen, dass ein Höcke seine Vorstellung von Geschichte unterrichtet, während ein Altlinker den Schülern erklärt, was alles in der Sovjetunion oder der DDR besser gewesen sein mag.
Was hat das mit Föderalismus zu tun?
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Es ist sinnvoll, zu vereinheitlichen, dass die binomischen Formeln im ganzen Land in der 8. Klasse drankommen. Es ist aber auch sinnvoll, im Grenzgebiet zu den Niederlanden Niederländisch als Fremdsprache zu unterrichten und in Görlitz Polnisch.
Und die DDR dürfte in den ostdeutschen Bundesländern eine größere Rolle im Unterricht spielen als in Aachen.
Erhaltung und Pflege von Mundart, regionalen kulturellen oder religiösen Traditionen oder auch Verbreitung von politischen Einstellungen muss ebensolchen privaten Vereinen und Institutionen vorbehalten sein.
Was Dialekte und Minderheitensprachen betrifft, sind wir glücklicherweise nicht Frankreich. Und auch nicht die Türkei. Weder die von Atatürk noch die von Tayyip. ---- Was die Verbreitung politischer Ansichten betrifft, so ist es weltfremd glauben, dass sich die Ansichten von Lehrkräften und SchülerInnen geheim halten ließen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Helge Braun hat heute im Stern Feiern als "gesellschaftsschädigendes Verhalten" bezeichnet. Wie soll ich das verstehen? Feiernde sind Volksschädlinge?
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Hat der Mann noch alle Tassen im Schrank? Irgendwann muss mal Schluss sein. Anstatt den sowieso schon bestehenden Generationen-Konflikt - Klima, Sozialkassen - noch zu verschärfen, in dem er jungen Leuten die Verantwortung für die Folgen der Pandemie aufhalst, sollten er und der Rest der Regierenden endlich dafür sorgen. dass die Ansteckungsgefahr für Hochbetagte minimiert wird. Und das geht nur, in dem man ihnen und den Menschen, die sie versorgen, nach Bedarf Schnelltests zur Verfügung stellt. Nicht nur in Pflegeheimen, sondern auch in der ambulanten Pflege, an der der Tür von Arztpraxen, Rathäusern und wo auch immer Angehörige von Risikogruppen länger als 10-15 Minuten mit anderen Leuten in geschlossene Räume hineinmüssen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Es ist sinnvoll, zu vereinheitlichen, dass die binomischen Formeln im ganzen Land in der 8. Klasse drankommen. Es ist aber auch sinnvoll, im Grenzgebiet zu den Niederlanden Niederländisch als Fremdsprache zu unterrichten und in Görlitz Polnisch.
Da stimme ich zu.
Und die DDR dürfte in den ostdeutschen Bundesländern eine größere Rolle im Unterricht spielen als in Aachen.
Da nicht. Du kannst in Westdeutschland heute Abitur machen, ohne jemals von Wolf Biermann gehört zu haben. – Gut, auch ohne Konstantin Wecker, Hannes Wader, Reinhard Mey; ohne Karat und Puhdys. Aber ohne einen blassen Schimmer um Biermanns Ausbürgerung und die Folgen?

Die DDR reduziert sich auf einen Irrläufer, einen stillgelegten Seitenzweig der deutschen Geschichte. Das ist ein bißchen sehr wenig. Nichts gegen Föderalismus, aber hier muß dringend nachgelegt werden.
 

Msane

Well-Known Member
Früher war ich auch für eine Vereinheitlichung des Bildungssystems.
Heute bin ich strikt dagegen, denn das würde garantiert mit einer weiteren Absenkung des Niveaus einhergehen.
Bei der Bildung erfolgreiche Bundesländer, sollten auf jeden Fall weiter selbst die Verantwortung für ihre Bildungspolitik ausüben.

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Zerd

Well-Known Member

Nur beiläufig; es hatte vielmehr mit Deiner Aussage zu tun, die ich zitiert habe und die darauf abzielte, dass in der Schule unterrichtete Inhalte von irgendetwas anderem außer von allgemein anerkannten unabhängigen Bildungsinhalten abhängen sollten. Denn ob dieses Andere regionale Präferenzen sind oder persönliche Präferenzen einzelner Lehrer, macht im Prinzip keinen Unterschied, sollte nur verdeutlichen, was nicht in die Schule gehört.

Es ist aber auch sinnvoll, im Grenzgebiet zu den Niederlanden Niederländisch als Fremdsprache zu unterrichten und in Görlitz Polnisch.
Und die DDR dürfte in den ostdeutschen Bundesländern eine größere Rolle im Unterricht spielen als in Aachen.

Nein! Nicht in der Schule! Ich würde es durchaus jedem empfehlen, sich mit der regionalen Kultur und sonstigen Gegebenheiten vertraut zu machen, wenn ihm danach ist, und es dürfen auch durchaus freiwillige AGs in der Schule zu solchen Themen angeboten werden, aber nicht als verpflichtende Inhalte. Die müssen vergleichbar bleiben in einem Gebiet, indem dieselben Abschlüsse vergeben werden. Und was die Auswahl der zweiten und dritten Fremdsprache angeht, werden den Schulen ohnehin weit reichende Freiheiten gewährt.

Was Dialekte und Minderheitensprachen betrifft, sind wir glücklicherweise nicht Frankreich. Und auch nicht die Türkei. Weder die von Atatürk noch die von Tayyip.
Glücklicherweise nicht! Aber bring die armen Leute ja nicht auf Ideen, sonst beginnen die auch noch ihre 2 Weltkriege und vergasen 6 Millionen Juden, falls Du daran überhaupt glaubst. Und bevor jetzt die Rückfrage kommt: das hat mit Föderalismus in etwa so viel zu tun wie Deine Bemerkung!

Und was die Türkei angeht: ich bin ja mit Einblicken in beide Länder aufgewachsen und was ich in meiner Kindheit und Jugend in Deutschland besonders geschätzt habe im Vergleich zur Türkei, war vor allem das Schulsystem und die Seriösität im Geschäftsleben. Und es tut mir in der Seele weh mitzuerleben, wie sich auf diesen Feldern in den letzten Jahrzehnten eher Deutschland den türkischen (eigentlich amerikanischen) Verhältnissen angenähert hat als umgekehrt. Du solltest die deutschen Lehrer erleben, wie sie offen über Flüchtlinge und Araber reden und das unterscheidet sich mittlerweile überhaupt nicht von dem, wie seinerzeit in vielen türksichen Schulen über die ländliche Bevölkerung oder die Kurden geredet wurde.

Also komm mir ja nicht mit Atatürk oder Tayyip, wenn es darum geht, das zu bewahren, was hier einmal (weltweit) vorbildlich war.

Was die Verbreitung politischer Ansichten betrifft, so ist es weltfremd glauben, dass sich die Ansichten von Lehrkräften und SchülerInnen geheim halten ließen.

So ziemlich alle Ideale sind weltfremd und schwierig bis unmöglich zu erreichen. Und dennoch macht es mehr Sinn, an sie zu glauben und sie anzustreben als sie gleich in den WInd zu schlagen, nur weil sie weltfremd und unrealistisch sind. In der Schule soll gerade niemand etwas geheim halten müssen; es soll gerade die Selbstverständlichkeit unterschiedlicher Meinungen und des offenen Redens darüber vermittelt werden. Dazu muss ein Lehrer in der Lage sein, die unterschiedlichen Perspektiven zu kennen, zu akzeptieren, ja sogar einzunehmen und somit dem Schüler einen möglichst weiten Raum zu eröffnen, indem dieser seine individuellen Ansichten entwickeln und vertreten kann. Wenn Lehrer dazu nicht in der Lage sind aufgrund ihrer politischen religiösen oder ideologischen Überzeugungen, dann sollten sie den Dienst quittieren und wie Höcke in die Politik gehen.

Um es noch einmal klar zu sagen. In den Schulen sollte möglichst einheitlich allgemein anerkannte unabhängige Bildung vermittelt werden, die die Schüler bestmöglich auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet, und zwar nicht nur auf ein Leben, das sie ausschließlich dort verbringen, wo sie zur Welt gekommen und aufgewachsen sind, sondern meinetwegen auch in Berlin, München, London oder irgendeiner südamerikanischen Provinz. Und da gibt es schon so viel zu lernen in so kurzer Zeit, dass jede verpflichtende Folklore überflüssig und kontraproduktiv ist.
 

sommersonne

Well-Known Member
Mit unterschiedlichen Dialekten!

Mal als Beispiel. Bei mir an der Penne gab es einen welcher wirklich nur tiefstes Sächsisch gesprochen hat. Seine Versuche Hochdeutsch zu artikulieren blieben erfolglos. Unser Deutschlehrer meinte, sorry, aber wenn du dir z. B. Goethe aussuchst, dann kann ich dir nur maximal eine 3 geben, wegen deinem Dialekt, suche dir lieber ein sächsisches Volksgedicht aus und trage es so vor. Er tat es und bekam eine 1. In einem zentralistischen System undenkbar.
Mmm, deshalb kein zentralistisches System, wegen Dialekten? Bischen dünn.
 

Bintje

Well-Known Member
Was sie doch nur sagt, ist: Liebes Volk! Ihr wart im März so vernünftig! Nur, weil Ihr so einsichtig wart, mußten wir keine schärferen Verbote verhängen wie Ausgangssperren usw. Bitte, biite, es ist jetzt wirklich ernst, bitte seid jetzt auch noch einmal so vernünftig!











und nicht so strunzdummblöde wie die meisten Klotzköppe eurer Ministerpräsidenten

Das Dumme ist, Merkel herself kann keine schärferen Verbote verhängen. Die wären Ländersache. Das lassen die Länder sie auch immer mehr spüren, und je eindringlicher sie warnt, umso hilfloser wirken ihre Appelle. Un unterschwellige Drohungen werden in den Ländern als Amtsanmaßung aufgefasst. Rein sachlich folgt man ihr auch nicht mehr überall, weil ihre Prioritäten inzwischen stärker hinterfragt werden. Kontaktverbote treffen jüngere Menschen stärker als ältere. (...)

Bildschirmfoto 2020-10-21 um 07.11.28.png

Quelle
 

sommersonne

Well-Known Member
Findest du? Es dürfte eine Menge Leute geben, die sich viel eher über ihre bayrische, rheinische, sächsische etc. Herkunft definieren als über Deutschland als Ganzes.
Na klar, das ist schon möglich. Aber das sollte dann im privaten Bereich ausgelebt werden.
Ein einheitlicher Lehrplan, mehr braucht es doch nicht. In Zeiten wo leider viele Menschen der Arbeit hinterher ziehen müssen, wäre das für die Kinder eine große Erleichterung. Für die Erwachsenen auch. Lehrbücher und anderes Material sind nicht eben billig.

Ach und - ich kenne in meinem Umkreis niemanden der explizit sagt: Ich bin ein Sachse oder ich bin Thüringer. Kann es trotzdem geben.
 
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