Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Bintje

Well-Known Member
(..)Ich suche mal 'ne Quelle für die Hintergründe der Pfizer/Biontech-Kollaboration. Aber das wird erst später was, weil ich gleich los muss.
Zumindest meine ich mich zu erinnern, dass die Patente komplett bei Biontech verblieben sind.

Hier ist mehr. Zwar nicht der Text, nach dem ich gesucht habe, aber mehr Hintergrund.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Biontech-weltberuehmt-nur-in-Deutschland-article22435197.html

"Was verdienen die Produzenten 2021?
Die Umsätze der großen Entwickler und Hersteller werden 2021 im zweistelligen Milliardenbereich liegen. Am Dienstag teilte Pfizer mit, das Unternehmen habe allein in den ersten drei Monaten des Jahres nur mit seinem zusammen mit Biontech entwickelten Impfstoff 3,5 Milliarden Dollar eingenommen. Als Jahresumsatz für das Vakzin hat der Konzern schon früher 26 Milliarden Dollar vorausgesagt.

Moderna hatte im Februar mitgeteilt, mit den schon bestehenden Verkaufsverträgen für das Vakzin käme man auf 19,2 Milliarden Dollar Umsatz 2021. Demgegenüber belaufen sich die Investitionskosten des Pharmaunternehmens für seinen Impfstoff auf null Dollar. Denn die öffentliche Förderung deckte die Kosten für die Forschung zu 100 Prozent ab, wie die BBC in einem Überblick zeigt.

Die Mainzer Forscher von Biontech wurden weniger üppig bedacht: Etwa ein Sechstel der Entwicklungskosten konnten durch Förderung finanziert werden. Doch bei den Umsatzprognosen von Partner Pfizer wird deutlich: Die Forschung am tatsächlich bahnbrechenden mRNA-Impfstoff hat sich finanziell schon jetzt mehr als ausgezahlt."


https://www.n-tv.de/politik/Warum-der-Patent-Streit-so-erbittert-ist-article22538833.html

Interessanter Beifang:

"Der US-Pharmakonzern Pfizer will das Geschäft mit der mRNA-Technologie bei Impfstoffen ohne den deutschen Partner Biontech ausbauen. Die eigenen Wissenschaftler hätten durch die Kooperation bei Covid-19 viel gelernt, so Pfizer-Chef Bourla. Nun könnten sie die Technologie selber weiter entwickeln.
[...]
Die neuartige mRNA-Technologie habe "dramatisches Potenzial", und Pfizer sei zuversichtlich, nun auch alleine mRNA-Vakzine entwickeln zu können, sagte Bourla. "Wir haben unsere eigene Expertise entwickelt." Bei Covid-19-Impfstoffen würden die beiden Unternehmen aber weiter kooperieren. [...] "Biontech und Pfizer sind Partner", erklärte eine Biontech-Sprecherin zu dem Bericht. Gemeinsam hätten sie mehrere Covid-19-Impfstoffkandidaten auf Grundlage der mRNA-Impfstoffplattform von Biontech entwickeln können und weltweit die erste Zulassung für einen mRNA-Impfstoff erhalten. Das sei ein Durchbruch für die Technologie, an der Biontech schon so lange forsche. "Wir betrachten es als große Anerkennung, dass inzwischen Unternehmen wie unser Partner Pfizer ihre eigene mRNA-Impfstoff-Strategie aufbauen."


https://www.n-tv.de/wirtschaft/Pfizer-will-alleine-mRNA-Impfstoffe-entwickeln-article22445994.html

Daraus kann man schlussfolgern, was man will. Aber Pfizer hätte es ohne die Expertise des Mainzer Startups gar nicht oder längst nicht so schnell so weit geschafft. Biontech ist nur ein Beispiel: Aber solchen Kreativschmieden vor diesem Hintergrund die Patente aus der Hand zu schlagen und Großkonzerne wie Pfizer mit ihrer viel durchsetzungsfähigeren Infrastruktur dauerhaft in die Lage zu versetzen, die "Kleinen" auszubooten, was sie sicherlich nicht nur in Europa täten, scheint mir zumindest unklug.
 

sommersonne

Well-Known Member
Daraus kann man schlussfolgern, was man will. Aber Pfizer hätte es ohne die Expertise des Mainzer Startups gar nicht oder längst nicht so schnell so weit geschafft. Biontech ist nur ein Beispiel: Aber solchen Kreativschmieden vor diesem Hintergrund die Patente aus der Hand zu schlagen und Großkonzerne wie Pfizer mit ihrer viel durchsetzungsfähigeren Infrastruktur dauerhaft in die Lage zu versetzen, die "Kleinen" auszubooten, was sie sicherlich nicht nur in Europa täten, scheint mir zumindest unklug.
Mit diesem Wissen müßte man dann wenigstens Biontech eine angemessene Entschädigung zahlen und sie weiterhin ordentlich mit Fördermitteln ausstatten.
Die Großkonzerne aber müßten ihre Lizenzen abgeben. Aber es wird nicht passieren, es würde mich wundern.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Daraus kann man schlussfolgern, was man will. Aber Pfizer hätte es ohne die Expertise des Mainzer Startups gar nicht oder längst nicht so schnell so weit geschafft.
Sehe ich auch so...aber es ist wohl auch eine nicht unerhebliche Investition von Pfizer, für die Zeit nach Corona. BioNTech ist durch die neuartige mRNA-Technologie sind die Mainzer auch in der Behandlung von Tumoren gut unterwegs. Ich denke auch deswegen die höheren Gelder von Pfizer.

Die Bundesregierung förderte BioNTech aus Mainz übrigens mit 375 Millionen Euro.

Und nicht zu vergessen so eine Kalkulation ist nicht von heute auf morgen gemacht, da fließen ziemlich viele Faktoren rein.
 

Bintje

Well-Known Member
Mit diesem Wissen müßte man dann wenigstens Biontech eine angemessene Entschädigung zahlen und sie weiterhin ordentlich mit Fördermitteln ausstatten.
Die Großkonzerne aber müßten ihre Lizenzen abgeben. Aber es wird nicht passieren, es würde mich wundern.

Nee, das ist 'ne verwickelte Sache. Man muss zwischen Patenten und Lizenzen unterscheiden.
Lizenzen kannst du vergeben, wenn du das Patent auf eine Erfindung besitzt. Pharmahersteller machen das auch, sie produzieren dann nicht (nur) selbst, sonst erteilen ihren Vertragspartnern gegen Cash das befristete oder unbefristete und ggf. geografisch beschränkte Recht auf die Nutzung, in diesem Fall Fertigung, Vertrieb usw. Bei Biontech passiert das m.E. sowieso schon. Sonst wären Firmen wie Pfizer und Fosun Pharma nicht mit im Boot.

Biden fordert aber nicht weniger als den Verzicht auf Patente, wenn ich es richtig kapiert habe.
Das ist ein gewaltiger Unterschied und geht für meine Begriffe über die in Deutschland zu Jahresbeginn diskutierte Forderung u.a. der Linken nach Zwangslizenzierungen hinaus: Denn sobald die Patente freigegeben sind und jeder Interessent, der es halbwegs gebacken kriegt, fröhlich und ohne Lizenzgebühren vor sich hin produzieren kann, dürften sich Heerscharen von Patentanwälten darauf stürzen und jede kleinste Abweichung vom Originalprodukt namens ihrer Auftraggeber als originäre Erfindung patentieren und sich vergolden lassen.
Erst recht in USA, wenn amerikanische Konzerne davon profitieren wollen. Ganz schön tricky.

Für so ausgekocht hätte ich Biden gar nicht gehalten. Aber seine Berater stammen zum Teil aus dem früheren Umfeld von Obama. Man hätte es sich denken können. Die sind ein bisschen ausgeschlafener als Dummies wie wir. ^^
Dass das alles sich gegenwärtig als große humanitäre Geste verkaufen lässt oder nun weithin so interpretiert wird, ist klar und in Zeiten der Pandemie natürlich hochwillkommen - aber die Profiteure der Nummer dürften keineswegs in den gebeutelten Ländern der sog. 3. Welt sitzen.

Sehe ich auch so...aber es ist wohl auch eine nicht unerhebliche Investition von Pfizer, für die Zeit nach Corona. BioNTech ist durch die neuartige mRNA-Technologie sind die Mainzer auch in der Behandlung von Tumoren gut unterwegs. Ich denke auch deswegen die höheren Gelder von Pfizer.

Pfizer und Biontech kooperieren schon länger auf dem Gebiet von Influenza-Impfungen. Und Pfizer dürfte sehr klar gewesen sein, dass die längst bekannte, aber bisher in Humanimpfstoffen nicht bis zur Marktreife und Zulassung entwickelte mRNA-Technologie ein potenzielle Goldgrube ist. Sonst wären sie nicht mit zwei oder drei Milliarden in Vorleistung gegangen. Denen ging's ums Know How, die Technologie. Denn die lässt sich sicherlich auch für eine ganze Reihe weiterer Entwicklungen nutzen, nicht nur beim Covid-Impfstoff.
Könnten sie sich dann auch noch durch minimalste Abweichungen die Patente sichern, wär's für Pfizer der Hattrick - und Biontech raus. Merkel scheint das glücklicherweise gepeilt zu haben.
 

Bintje

Well-Known Member
Übrigens: nachher bin ich dran. Sind wir dran: Sohni, Schwiegertöchterchen + ich. Erstimpfung.
Ich weiß gar nicht, mit was, aber es wird wohl Comirnaty oder Moderna. Also falls ich mich später ulkig benehme, mir ein dritter Arm wächst und ich über allem schwebe, wisst Ihr Bescheid. Dann liegt es am Chip. :D
 

Bintje

Well-Known Member

Und mich erst! Nur der Papierkrieg ... dies ausdrucken, das unterschreiben, Buchungsbestätigung samt QR-Code nicht vergessen und vor allem auch nicht die Prio-Bescheinigungen. Hoch 3, weil meine Süßen den ganzen Orga-Quatsch in ihrem Umzugsstress mir überlassen haben. (Wie übrigens auch das Backoffice bei der Umzugs-Orga inklusive Herantelefonieren lebenswichtiger Handwerker ... ihre mit höllischem Einsatz renovierte neue Butze ist so pittoresk wie altersschwach ^^ ).

und danke für die Lizenz - Patent Aufklärung.

Gern. Ich hab auch nicht viel Ahnung davon, das ist alles hochkomplex. Aber das, was ich weiß, wirft ein Licht auf den Vorstoß. Vielleicht schätze ich es auch falsch ein und tue Biden Unrecht, kann sein. Nur macht man normalerweise nicht so einen weitreichenden Vorschlag, ohne etwaige Implikationen von A - Z bedacht zu haben.
Und die würden zumindest Pfizer, aber auch weiteren US-Konzernen perfekt in die Karten spielen.
 

Msane

Well-Known Member
...

Daraus kann man schlussfolgern, was man will. Aber Pfizer hätte es ohne die Expertise des Mainzer Startups gar nicht oder längst nicht so schnell so weit geschafft. Biontech ist nur ein Beispiel: Aber solchen Kreativschmieden vor diesem Hintergrund die Patente aus der Hand zu schlagen und Großkonzerne wie Pfizer mit ihrer viel durchsetzungsfähigeren Infrastruktur dauerhaft in die Lage zu versetzen, die "Kleinen" auszubooten, was sie sicherlich nicht nur in Europa täten, scheint mir zumindest unklug.

Pfizer hat sich genug abgeschaut und braucht Biontech nun nicht mehr.
Das ist typisch für Deutschland, wir erschaffen Innovation durch unsere Hochschulen und Fördergelder und weil sich dann wieder kein deutscher Konzern findet der einsteigt, steigen dann Amerikaner oder Chinesen ein und die langfristigen Gewinne fließen wieder ab ins Ausland.

.
 
Top