Coronavirus Covid-19 ---- Sind die Maßnahmen angemessen?

Alubehütet

Well-Known Member
https://www.zeit.de/wissen/gesundhe...ive-pandemie-alexander-kekule/komplettansicht

Alexander Kekulé hat in der Zeit einen detaillierten Plan skizziert, wie der Lockdown zu lockern ist, ohne das Gesundheitswesen zu überlasten.
Nach offiziellen Angaben müssen sich 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung infizieren, bevor die Pandemie durch die Herdenimmunität gestoppt wird. Dieser Vorgang soll durch die ergriffenen Maßnahmen auf einen möglichst langen Zeitraum verteilt werden, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu vermeiden ("flatten the curve"). Eine Infektion der gesamten Bevölkerung, einschließlich der Risikogruppen, müsste sich jedoch auf mehrere Jahre verteilten, damit die Krankenhäuser nicht überlastet werden.

Wir haben etwa 82 Millionen Bundesbürger. Nehmen wir an, 70 Prozent (also gut 57 Millionen) infizieren sich und (optimistisch gerechnete) fünf Prozent der Corona-Infizierten (knapp 2,9 Millionen) müssen ins Krankenhaus – wovon wiederum jeder Fünfte auf einer Intensivstation betreut werden muss.

Selbst wenn Deutschland seine (auf dem Papier vorhandenen) 28.000 Intensivbetten auf 56.000 verdoppeln und davon vier Fünftel (also 44.800) nur für Corona-Patienten verwenden würde, müssten diese gleichmäßig auf
ungefähr ein Jahr und neun Monate verteilt werden, damit die Versorgung nicht zusammenbricht. Um zusätzlich zeitliche und örtliche Spitzenbelastungen abzupuffern, wäre etwa der doppelte Zeitraum erforderlich – so lange kann der Lockdown offensichtlich nicht aufrechterhalten werden.
Das ist ja mal eine klare Ansage. :( Und sehr offensichtlich, daß das nicht gehen wird.
 

Zerd

Well-Known Member
Das ist ja mal eine klare Ansage. :( Und sehr offensichtlich, daß das nicht gehen wird.
Und Du wehrst Dich gegen den Eindruck einer Expertokratie? Hier hast Du einen, der der navigationslosen Politik Orientierung (eine konkrete Lösung) offeriert. Und schon mal gefragt, was ihn dazu qualifiziert? Ist er Verfassungsrechtler, Psychologe, Wirtschaftswissenschaftler, Mathematiker/Statistiker?

Sein Szenario ist voller Konjunktive und Spekulationen, na klar, er weiss kein bißchen mehr über diesen neuartigen Virus und seine Ausbreitung als jeder andere, der die Nachrichten in den letzten Monaten mitverfolgt.

Hast Du seine Beispielrechnung mal nachgerechnet? Jeder Patient müsste sechs Wochen beatmet werden, damit 600000 Patienten von über 40000 Geräten in 21 Monaten beatmet werden können. Ich weiss nicht, ob die Patienten tatsächlich so lange beatmet werden.

Und die Sache mit der Immunität, ob und wie lange sie hält, ist auch nicht bekannt, aber eigentlich zwingend erforderlich für so eine Prognose.

Mit seinen Phasen u Zuständen gibt er seinem Artikel einen wissenschaftlichen Touch, relativiert dann aber sofort wieder, da es ja zahlreiche Zwischenstufen und -phasen gibt. Im Klartext heisst das, nichts genaues weiss man nicht. Er spekuliert genauso ins blaue hinein, wie jeder andere auch, ist aber nun einmal ein derzeit sehr gefragter "Experte"
 

EnRetard

Well-Known Member
Er macht zwei klare Ansagen: 1. Gefährdete müssen vom Staat so versorgt werden, dass sie nicht unter Leute müssen. 2. JedeR sollte eine Maske tragen. Wenn das alle konsequent tun, ist es zweitrangig, ob die Immunität zwei oder drei Jahre anhält oder lebenslang, eine Impfung wird rechtzeitig kommen. Uns einigeln, bis sie kommt, können wir nicht, denn dann gäbe es schon vorher Hungersnöte. Ich freue mich, dass der bisherige Drama-King Kekulé angefangen hat, pragmatische Vorschläge zu machen. Bisher hielt ich ihn für streckenweise weltfremd.
 

Bintje

Well-Known Member
Und Du wehrst Dich gegen den Eindruck einer Expertokratie? Hier hast Du einen, der der navigationslosen Politik Orientierung (eine konkrete Lösung) offeriert. Und schon mal gefragt, was ihn dazu qualifiziert? Ist er Verfassungsrechtler, Psychologe, Wirtschaftswissenschaftler, Mathematiker/Statistiker?

Sein Szenario ist voller Konjunktive und Spekulationen, na klar, er weiss kein bißchen mehr über diesen neuartigen Virus und seine Ausbreitung als jeder andere (...)

Der Mann ist Virologe, Infektionsepidemiologe (kein ganz unbekannter) und seit mehr als 20 Jahren Leiter der medizinischen Mikrobiologie der Uniklinik Halle.

Aber im Augenblick versteht offensichtlich jeder mehr von der Sache als Profis, die beruflich mit der Materie befasst sind. Insgesamt nix Neues. Jetzt trifft es auch Wissenschaftler.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Und Du wehrst Dich gegen den Eindruck einer Expertokratie? Hier hast Du einen, der der navigationslosen Politik Orientierung (eine konkrete Lösung) offeriert.
Überlege noch mal, was Du hier schreibst. Wissenschaft liefert eben keine klaren Handlungsanweisungen, die dann quasidiktatorisch von der Politik 1:1 umgesetzt werden. „Das und das ist jetzt zu tun.“ Sondern Wissenschaft „offeriert“, wie Du richtig schreibst. Rechnet Szenarien durch: Wenn Ihr das und das macht, dann passiert dieses und jenes, über einen soundsovielen Zeitraum. Wenn Ihr hingegen Folgendes machen wollt … Am Ende stehen keine eindeutigen Ergebnisse. Die Schweden und Japaner sind anderen Offerten gefolgt, die nicht weniger wissenschaftlich sind als die, die wir verfolgen.

Denn wir fahren auf Sicht. Und was wir sehen, ist unmittelbar vor uns eine weiße Nebelwand. Da weiß die Wissenschaft auch nicht mehr. Kann sogar sein, das Biest ist zwar hochinfektiös, aber weitgehend ungefährlich. Und die irren Mortalitätsraten in Italien sind anders erklärbar. Japan könnte ein Indiz sein dafür. Und dann hätte man das Biest genauso gut von vorneherein auch völlig ignorieren können. Trump wird wiedergewählt, weil er einen kühlen Kopf bewahrt hat und sich nicht hat anstecken lassen von der allgemeinen Hysterie. Kann sein, das ist der übelste Mist seit der Spanischen Grippe. Und die US-Amerikaner werden sterben wie die Fliegen.
 

Msane

Well-Known Member
Es wäre wünscheswert wenn die Kritiker Recht behielten und es nicht mehr als eine typische Grippe wäre, dann bräuchten wir uns keine Sorgen zu machen.
Wären da nur nicht diese vielen Menschen, die mit beidseitiger Lungenentzündung mit schwersten Verläufen in den Krankenhäusern liegen.
Das spricht eine klare Sprache.
Diverse Ortschaften in Italien haben seit Corona jetzt nach knapp 4 Monaten dieses Jahres schon die Anzahl der Toten zu beklagen, die normalerweise in einem ganzen Jahr auftreten.
Ganz so harmlos und gewöhnlich wie die jährliche Grippewelle scheint das nicht zu sein.


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Alubehütet

Well-Known Member
Diverse Ortschaften in Italien haben seit Corona jetzt nach knapp 4 Monaten dieses Jahres schon die Anzahl der Toten zu beklagen, die normalerweise in einem ganzen Jahr auftreten.
Es kann aber eben sein, wir können immer nur in Konjunktiven reden, daß Covid da nicht das einzig ausschlaggebende für ist. Sondern daß es in Italien noch besondere lokale Faktoren gibt, die es anderswo nicht gibt, und die Covid dort fataler durchschlagen lassen als anderswo. Die norwegische Diskussion, Hoffnung hatte ich ja schon angeführt: In Italien fliegen viel mehr antibiotikaresistente Erkrankungen rum als anderswo. Hohe Luftverschmutzung und Überalterung kämen als weitere Faktoren hinzu. Vielleicht kommt in Italien einfach auch nur unheimlich viel unglücklich zusammen.

Vielleicht. Japan könnte ein Indiz dafür sein. Niemand weiß es.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Spannend könnte es werden, einen Blick auf die Schweiz zu werfen. Die Schweiz ist derzeit der Rekordhalter bei Neuinfizierungen. Allerdings wird auch kaum irgendwo so viel getestet wie in der Schweiz.

Besonders schwer getroffen ist das Tessin, der Teil der Schweiz, der an Italien angrenzt. Laut Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) vom Sonntag ist dort jeder 380. Bürger infiziert.
In zwei Wochen werden wir sehen, ob die Schweiz das neue Italien wird – Oder das neue Japan.

Wikipedia
 
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