Die weniger informierte Öffentlichkeit hätte man aber schon darüber unterrichten können, daß ein Interview mit einem hochrangigen PKK-Mann keine Beiläufigkeit ist, sondern ganz zentral weil rotes Tuch. Mit einem meiner Lieblingstürken kann ich über vieles reden. Aber nicht über Deniz. Der hat mit der PKK geredet, der ist ein Arsch, der gehört weggesperrt, Details interessieren mich gar nicht (...)
Ja, gut, okay, da gebe ich Dir recht. Den Tenor kann ich ebenfalls bestätigen.
Was aber, denke ich, u.a. damit zusammenhängt, dass - zwischenzeitlich abgebrochener Friedensprozess hin oder her - die PKK nun mal als terroristische Organisation eingestuft ist und ganz die große Mehrheit, wie ich es wahrnehme, im Gedanken an jeden weiteren getöteten türkischen Soldaten einfach nur stinksauer und empört ist. Finde ich begreiflich, nachvollziehbar, und trotzdem interessiert zumindest nach meiner Meinung auch die andere Seite. Audiatur et altera pars. Alter Grundsatz, erst recht in Zeiten von Propaganda-Getöse.
Dass Journalisten, jedenfalls die, die ihren Job ernst nehmen, alle Seiten zu Wort kommen lassen (wollen), interessiert viele gar nicht die Bohne. Leider. Denn Yücel hat m.E. einfach nur seinen Job gemacht. Ganz mal abgesehen davon, dass er sich damit in der TR weit aus dem Fenster gelehnt hat (obwohl das Interview, glaube ich, noch zu Zeiten des laufenden Friedensprozesses stattfand).
Und nicht nur nach türkischen Maßstäben, denke ich: frage Dich mal, was in Deutschland los wäre, würden Journalisten tief unterm Radar von Ermittlungsbehörden Interviews mit abgetauchten Alt-RAF'lern oder IS-Leuten führen (ohne RAF und IS gleichsetzen zu wollen). Die würden sich sofort, aber sofort, gesteigerter staatlicher Aufmerksamkeit inklusive TKÜs und möglichen Durchsuchungen erfreuen.
Festgenommen und verhaftet würden sie allerdings nicht. Und schon gar nicht ohne Anklage mehr als ein Jahr infolge ihrer Berufsausübung eingebuchtet. Das ist der Unterschied.
Ich glaube aber auch nicht, dass das PKK-Interview der entscheidende Punkt war. Die haben halt alles zusammengetragen, was sie hatten oder zu haben glaubten. Da dient so was natürlich als Steilvorlage.
Und die PK mit Davutoğlu und Merkel setzte der Sache dann die Krone auf, das sehe ich ähnlich wie
@EnRetard. Türkische Journalisten haben sich gefälligst sehr höflich und respektvoll zu verhalten und im Zweifel die Klappe zu halten. Nicht so wie hier. Yücel benahm sich aber wie hier. Und Merkel schaute prompt not amused. ^^