Bist du sicher, dass das Folgen sind? Oder handelt es sich um Ursachen? Bindungsverluste beispielsweise können auch Folge hoher beruflicher Mobilität sein; Reizüberflutung die Folge von Stress (Disstress, nicht Eustress). Damit meine ich nicht nur sog. Globalisierungsnomaden, die ungeachtet sozialer Bindungen ihrer Karriere hinterherziehen, sondern auch Pendler, die teilweise mehrere Stunden pro Tag damit beschäftigt sind, zum Arbeitsplatz und wieder nach Hause zu fahren. Schon da wird es schwierig, regelmäßig Freundschaften und Kontakte zu pflegen.
Eine ausgeprägte Individualisierung ergibt sich m.E. auch als Folge eines Lebensstils, in dem die Unabhängigkeit des Individuums gesellschaftlich höher bewertet und als 'stärker' angesehen wird als die Zugehörigkeit zu einem - wie auch immer definierten - Kollektiv. Ich werte das nicht ausschließlich als negativ. Es hat seine Schattenseiten, das ist klar, aber vielleicht ist das der rationalste Weg, auf die Realität zu reagieren?