Alubehütet

Well-Known Member
Vor allem sollte man meinen, daß er ein hochkarätiger ITler ist. Dem z.B. die Geschäftsmodelle von Apple klarer sind als unsereins. Und der demzufolge als Konsument wesentlich vorsichtiger ist, welchen Geräten er was für persönliche Daten anvertraut. Wie @Msane schon bemerkte.
 

Bintje

Well-Known Member
Vorsicht. Für Bezos ist es zwar saupeinlich, aber Victim blaming ist m.E. definitiv nicht angebracht.
Gerade unter MbS soll Saudi-Arabien seine Cyberstrategien massiv ausgebaut haben.

Khashoggi, der mit Kritik am Kronrinzen nicht geizte, obwohl der damals noch als smarter Society-Liebling galt, arbeitete für Bezos. Genauer, er hatte eine regierungskritische Kolumne bei der "Washington Post".
Im Mai 2018 wurde Bezos' Handy angezapft, im Oktober Khashoggi zerstückelt, und die Washington Post brachte einen investigativen Bericht nach dem anderen über den Mord. Kurz darauf ging Bezos' Ehe den Bach runter, der "National Enquirer" veröffentlichte private Nachrichten zwischen ihm und seiner außerehelichen Gespielin, und als Bezos sich dagegen wehrte, wurde er mit intimen Aufnahmen erpresst. Wohlgemerkt: vom selben Schmierblatt, das einem Verleger gehört, der mit Trump und MbS befreundet ist und es davor durchaus fertigbrachte, kompromittierendes Material über Trump aufzukaufen, um es nicht zu veröffentlichen und in irgendwelchen Schubladen verschwinden zu lassen.

Die ganze Geschichte wirkt zugegeben sehr verworren und schwer zu durchschauen. Aber ich finde, das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man schon meint, sich über Bezos mokieren zu müssen und ihm die Schuld zuzuweisen. Auch wenn der sich natürlich recht blauäugig verhalten hat, indem er MbS anscheinend gutgläubig vertraut und nicht als Frenemy eingeschätzt hat, aber hey, shit happens.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Auch wenn der sich natürlich recht blauäugig verhalten hat, indem er MbS anscheinend gutgläubig vertraut und nicht als Frenemy eingeschätzt hat, aber hey, shit happens.
Das wäre nicht mein Punkt. Für persönliche, erotische Dinge, SmartHome, Bezahlen, SmartWatch mit Joggging- und Gesundheitsdaten hätte ich in der Position ein eigenes Handy. Glaube nicht, daß Bezos und MbS so eng bekumpelt sind, daß MbS darauf gespeichert wäre.

Aber klar, Aggressor bleibt das saudische Regime.

Danke für den zusammenfassenden Überblick. :)
 

Bintje

Well-Known Member
Das wäre nicht mein Punkt. Für persönliche, erotische Dinge, SmartHome, Bezahlen, SmartWatch mit Joggging- und Gesundheitsdaten hätte ich in der Position ein eigenes Handy. (...)

Allerdings. Aber ich glaube, da denke viele gar nicht drüber nach. Die finden Alexa & Co. und Selbstoptimierungskram einfach schick und machen drauflos ...

https://www.wiwo.de/technologie/dig...ates-auf-dem-smartphone-trennen/25467556.html

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Alubehütet

Well-Known Member

Alubehütet

Well-Known Member
Wird tatsächlich heftig diskutiert, zumal sie den Preis in den Ankündigungen immer wieder nach oben korrigiert haben. Natürlich. Ein Android-Smartphone mit denselben Eckdaten (GHz, RAM usw.) käme erheblich billiger.

Ich will nicht wirklich Werbung dafür machen – Noch nicht. Aber beobachtet die mal; ich beobachte sie seit einigen Jahren (vielleicht von Anfang an) und bin sehr angenehm überrascht, welchen Weg die genommen haben, und warte inzwischen sehr gespannt, was da noch kommt. Am Anfang dachte ich: Was soll der Quatsch; die waren gestartet mit Laptops, die ausschließlich freie Software verbaut haben (damals noch Trisquel OS), und das zwar auf MacBook-Niveau, aber eben auch in der Preisliga. Wer braucht sowas. Und dann auch noch Intel-Prozessoren o_O:confused: Also noch nicht einmal gänzlich frei (damals). Inzwischen finde ich das hochinteressant, wohin sie sich entwickeln.

Eine erste Entschuldigung: Du kriegst nicht einfach ein Smartphone, sondern einen vollwertigen Desktop-Computer für die Hosentasche. Schließe entsprechende Peripherie an: Tastatur, Bildschirm, Maus, und Du sitzt an einem Desktop. Die Idee ist zwar alles andere als neu (Video gucken!), und es ist klar, daß das früher oder später kommen wird, aber sie sind nun doch die ersten, die es tatsächlich machen.

Dafür haben sie ein eigenes Betriebssystem entwickelt … naja, aber ein Debian GNOME immerhin befreit, aufgebohrt und für Smartphones bedienbar gemacht (wem das was sagt: Fragt mich nicht, ich bin KDE-Fan). Und das kann jeder kostenlos aus dem Netz laden und für sich umbauen, kostet aber trotzdem Geld, das in die Hardware eingepreist werden muß. Zumal bei so winziger Auflage. Da muß man dann auch tatsächlich mit Apple vergleichen, die ja auch Mehrwert bieten für's Geld über die Hardware hinaus.

Sie meinen aber, die Hauptschwierigkeit, die sie am Anfang auch völlig unterschätzt hätten, sei gewesen, geeignete Hardwarekomponenten zu finden: Hardwarehersteller im Nischenmarkt (Schenker, Tuxedo, Fairphone etc.) bedienen sich für gewöhnlich aus einem Pool von Einzelkomponenten, vornehmlich aus China/Fernost, die zu Massenprodukten verbaut werden – Von ihnen aber eben in spezieller Kombination zusammengesetzt werden für Nischenprodukte (Schenker baut vor allem fette Gamer-Laptops, die von ihnen aufgekauften TUXEDOs komponieren Hardware speziell für Linux-Betriebssysteme. Beide aber verbauen Einzelteile vornehmlich von Clevo). Bei Smartphones aber sind die Einzelkomponenten normal zu größeren Einheiten auf Platinen verlötet, aus Platzgründen. Und da hätten sie nichts gefunden, das nicht irgendwo in den Einzelteilen auch unfreie Komponenten (Treiber) enthält. Um ausschließlich freie Software ans Laufen zu kriegen auf ihren Dingern hätten sie sich mühsam teurere Einzelkomponenten zusammenstückeln müssen (modulare Bauweise, also aus einzelnen Modulen), was zwar auch einen (nicht beabsichtigten, aber angenehmen) Nebeneffekt hat: Maximale Reparierbarkeit, also Nachhaltigkeit. Was immer kaputt geht, Du mußt nur das Teil austauschen, und nicht gleich ein ganzes Motherboard, in das hinein das Einzelteil fest verbaut worden ist. Was aber eben auch nicht günstig ist, wie sich herausstellte.

Es geht um Freie Software. Freie Software ist Software, deren Programmcode einsehbar ist, was bedeutet, das prinzipiell jeder einsehen kann, was genau diese Software macht außer dem, was sie mir zeigt, was sie macht. Bei unfreier Software kann ich das nicht. Da kann das nur der Hersteller, der das Programm erstellt hat. Wenn ich z.B. E-Mails mit Outlook verschicke weiß ich nicht, ob da nicht irgendwo in dem Mailprogramm ein Befehl drin steckt

/schicke jede E-Mail, die der Anwender verschickt, auch als Blindmail an someone@nsa.org
Bei einem freien E-Mail-Programm wie Thunderbird kann ich den Programmcode einsehen (bzw. ich natürlich nicht, aber etwa @Almancali könnte das) und sehen, ob da so ein Befehl drinsteckt. (Das ist nicht das einzige Merkmal Freier Software, aber hier das wichtigste.)



Bei Smartphones gibt es momentan zwei Geschäftsmodelle:
  • Du bist am Arsch und allen ausgeliefert, von denen Du was auf dein Smartphone lädst
  • Vertraue uns, wir kümmern uns, anders als Du können wir das, und Du bist nur uns ausgeliefert, niemandem sonst (Apple)
Purism macht ein drittes auf. Du, und nur Du hast die volle Kontrolle über alles, was auf deinem Laptop/Smartphone passiert … solange Du keinen Mist baust.

Klar. Du kannst Dir ein ANDROID-Betriebssystem auf dieses Teil installieren. Oder ein Filmchen angucken von MbS. Wenn das entsprechend präpariert ist, macht Purism da auch nichts gegen :(


*

Purism hat bei mir einen Riesenstein im Brett, weil sie versuchen, die unfreien Komponenten der INTEL-Prozessoren softwaremäßig zu veröden. Was INTEL da macht (im Bündnis mit Apple; Apple geht es darum, daß auf ihrer Hardware ausschließlich Apple-Software läuft), halte ich für den gefährlichsten Anschlag auf unsere Freiheit in der Gegenwart. Weitaus gefährlicher als Al-Quaida.
 
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Alubehütet

Well-Known Member
Zusammenfassung:

Hardware kostet Geld.

Bei Apple kostet auch die Software Geld. Und das ganze Ökosystem drumrum (App-Store, iCloud).

Bei Google gibt es das ANDROID-Betriebssystem für umsonst. Umsonst im Kapitalismus aber ist nur der Tod. Und selbst der kostet noch das Leben. Heißt hier: Deine Daten. Du bezahlst mit deinen Daten.

Bei Purism kostet auch die Software Geld; Hauptpreistreiber allerdings war für sie überraschend, daß eine Hardware wesentlich komplizierter und teurer ist, auf der diese Software überhaupt läuft.
 
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