Das Beispiel mit dem Pferdedoktor aus Warendorf bringe ich jetzt nicht mehr. Das kann man hier nachlesen.
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Warendorf Onkel-Pferde-Doktor
Aber ein anderes Beispiel: Damals befand ich mich in der Lehre bei so einem Innungsmeister (Eletro-Handwerk). Es wurde ein Deutscher und ich eingestellt. Der Deutsche bekam Arbeitsvertrag, Werkzeug, Arbeitskleidung. Ich bekam nüscht. Vater hat mir Werkzeug und Arbeitskleidung auf anderem Wege käuflich beschafft.
Ich war 9 Monate in diesem Drecksladen und wurde nur für Gartenarbeit, Hof Fegen und Werkstatt aufräumen eingesetzt. Habe einem Altgesellen immer die Zeitung bei seinem drecks Kiosk kaufen müssen und für Altgesellen das Essen (in kleinen Kochern) vor dme Mittag aufsetzen müssen.
Der Deutsche wurde immer von Kunde zu Kunde kutschiert und musste von all dem nix. Eines Tages gab's in der Berufsbildenden Schule mächtig Ärger, da ich keinen Ausbildungsvertrag vorweisen konnte und man mich nicht weiter in der Schule haben wollte. Es ging hier nicht um persönliche Abneigungen oder so, sondern um rechtliche Belange wie Sicherheit, Krankenversicherung und allgemeiner Versicherungsschutz.
Man legte mir (uns also meinem Alten) nahe, sich doch mal an die Handwerkskammer zu wenden, da einiges nicht mit rechten Dingen zuging. Mein Vater - dumm wie Stroh - hat sich um all das nicht gekümmert. Ganz im Gegenteil, er baute sogar noch weiter Druck auf mich auf - von wegen "wenn du das abbrichst" (... was nichtmal ordentlich begonnen ist).
Diesbezüglich sprach ich anfangs noch ordentlich beim Chef und seinem Helferclown vor, und fragte nach meinem Ausbildungsvertrag. Antworten kamen wie "Wir haben keine Vordrucke", "Die Handwerkskammer erstellt neues Design" und haste nicht gehört. Das zog sich über Monate hin und meine gesamte Arbeitsmoral, Arbeitswillen und sonstiges ging den Bach runter.
Eines Tages - früh morgens - kam ich zur Arbeit und erhielt gleich Anschiss vom Chef (als die morgendtliche Ansage vom Chef an die Belegschaft folgte). Ist ja im Handwerk so üblich, das morgens der Chef erstmal alle einnordet. Da haben Nachts irgendwelche Rechtsradikale oder Sonstiges "Doitschland" mit Hakan-Kreuz an eine Seitenmauer von seinem Laden gesprayt (keine Sprayt).
Der sah mich mit bösen Augen an und meinte "Das kann nur ein Ausländer gewesen sein, der konnte noch nicht einmal Deutsch richtig schreiben. Doitschland mit 'o'. Almancali mach das weg." Gleich verurteilt, obwohl man absolut nix dafür konnte. Oder ein anderer Fall. Ich - nach getaner Gartenarbeit für Cheffe - mir in den Finger geschnitten. Blutete richtig übel. Kam in den Laden um mir einen Pflaster geben zu lassen "Almancali! Blute mir hier nicht den Laden voll", war die Antwort vom Chef.
Das ist nun über 25 Jahre her und ich habe das bis Heute nicht vergessen.
So long. Deutschland hat keine Probleme mit Ausländern. Besonders nicht, wenn man Innungsmeister ist.
Achja. Wir waren dann - kurz nach verbrannter Erde - doch bei der Handwerkskammer. Dort kannte man keinen "Almancali". Wir (mein Vater und ich), haben denen die ganze Geschichte erzählt und dort war man absolut vor den Kopf gestoßen und fassungslos. Der Typ von der Handwerkskammer hatte und gesagt "Was keine Verträge ? Dem hätten wir das KArtonweise schicken können!". Ich war weder in der Handwerksrolle noch sonstwie dort geführt. Nur der Deutsche war dort bekannt.
Es folge umgehend ein Anruf von der Handwerkskammer zum Cheffe und der wurde erstmal richtig auf den Topf gesetzt. Am nächsten Tag hatte ich dann einen Vertrag - absolut rechtskonform. Allerdings war ein Weiterarbeiten nicht mehr möglich, da einfach das Vertrauensverhältnis vollkommen gestört war.
Soweit dazu liebe Leser und Mitforenten. Lasst euch nicht veräppeln, wenn eure Kinder eines Tages in eine Ausbildung gehen. Seht zu, dass das alles korrekt abläuft. Wer einmal stolpert, der stolpert immer wieder im Leben. Danke Vati!