Die bittere Wahrheit über Multi-Kulti

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Laledevri

Guest
das Problem ist nicht dieser eine Typ... das Problem sind diese Art von Erlebnissen tag täglich. Es sind Kleinigkeiten, die man als Migrant sein Leben lang in Deutschland erlebt.
Erst letztens wurde ich auf der Strasse gefragt, ob ich Deutsch spreche.
Es war nicht böse gemeint, aber es nervt. Man bekommt ständig das Gefühl anders zu sein, obwohl nan nicht anders ist.

Vielleicht möchtest Du das nicht hören, aber das ist wohl ein Phänomen, das man nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt erlebt. Es gibt sicher eine Abstufung des Angenervtseins zwischen "Ich bin angekackt, weil ich hier geboren und aufgewachsen bin und meine Eltern eben von woanders kommen" und "Ich bin zwar erst später zugezogen, aber ich lebe halt nunmal hier und bin kein Besucher". Beides nervt, je nach Tagesform, mal mehr, mal weniger.

Was mich wirklich genervt hat, war nach einigen Monaten das ständige, nervöse Gegacker von Japanern, als ich dort war. Geht los, sobald eine Langnase gesichtet wird. Japaner sind auch irgendwie abgrundtief davon überzeugt, dass kein Ausländer in der Lage ist, ihre Sprache zu sprechen und zu verstehen. Ok, dort fällt man als Ausländer wirklich auf wie der rosa Elefant.

Die dauerhaft hier lebenden Deutschen, die ich kenne, sprechen alle Türkisch. Und das sehr gut. In der englischsprachigen Community sieht das teilweise ganz anders aus, da sind welche jahrelang da und bringen keine Restaurantbestellung zusammen und regen sich noch auf, wenn keiner Englisch spricht (das Phänomen wird es in den Urlaubsgebieten sicher auch bei den deutschen Rentnern geben, die sich angesiedelt haben, da habe ich aber keine Einblicke). Fremdschämen ist dann eher angesagt, wenn man mitbekommt, dass ein dauerhaft hier lebender Expat keinerlei Anstrengung unternommen hat, wenigstens seinen Alltag in der Sprache des Landes managen zu können. Sieht man immer schön in entsprechenden Foren. Fünf Jahre hier und zu blöd, sich mal eine rudimentäre Info auf Türkisch zusammenzugoogeln.:rolleyes: Also ist die Devise, wenn man schon sauer ist, nicht nur auf den jeweiligen muttersprachlichen Frager sondern auch ein bisschen auf die eigenen Landsleute oder anderen Ausländer, die sich seit Jahren und Jahrzehnten weigern, Sprachkenntnisse zu erwerben. Und wie wir bereits festgestellt haben, gibts die ja in jeder Kultur.

Du schreibst ja selbst, dass vielleicht keine böse Absicht dahinter steckt. Und das glaube ich auch. Wirklich abgrundtief bösartig veranlagte Menschen sind zum Glück selten. Ein bisschen Lockerheit tut ganz gut, sonst reibt man sich unnötig auf. Mich nervt zum Beispiel nicht die Frage, ob ich Türkisch spreche (zu der kommt es ja in der Regel nicht, weil ich gleich loslabere). Mich nervt dann eher, wenn ich Türkisch spreche und einer meint, sein Pidgin-Englisch aus welchen Gründen auch immer zum Besten geben zu müssen.

Und ansonsten: sei doch anders. Ist doch langweilig, wie alle zu sein;)
Ich will Dich nicht ärgern, gell? Das weisst Du auch.;)
 

therengarenk

Gesperrt
Vielleicht möchtest Du das nicht hören, aber das ist wohl ein Phänomen, das man nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt erlebt. Es gibt sicher eine Abstufung des Angenervtseins zwischen "Ich bin angekackt, weil ich hier geboren und aufgewachsen bin und meine Eltern eben von woanders kommen" und "Ich bin zwar erst später zugezogen, aber ich lebe halt nunmal hier und bin kein Besucher". Beides nervt, je nach Tagesform, mal mehr, mal weniger.

Was mich wirklich genervt hat, war nach einigen Monaten das ständige, nervöse Gegacker von Japanern, als ich dort war. Geht los, sobald eine Langnase gesichtet wird. Japaner sind auch irgendwie abgrundtief davon überzeugt, dass kein Ausländer in der Lage ist, ihre Sprache zu sprechen und zu verstehen. Ok, dort fällt man als Ausländer wirklich auf wie der rosa Elefant.

Die dauerhaft hier lebenden Deutschen, die ich kenne, sprechen alle Türkisch. Und das sehr gut. In der englischsprachigen Community sieht das teilweise ganz anders aus, da sind welche jahrelang da und bringen keine Restaurantbestellung zusammen und regen sich noch auf, wenn keiner Englisch spricht (das Phänomen wird es in den Urlaubsgebieten sicher auch bei den deutschen Rentnern geben, die sich angesiedelt haben, da habe ich aber keine Einblicke). Fremdschämen ist dann eher angesagt, wenn man mitbekommt, dass ein dauerhaft hier lebender Expat keinerlei Anstrengung unternommen hat, wenigstens seinen Alltag in der Sprache des Landes managen zu können. Sieht man immer schön in entsprechenden Foren. Fünf Jahre hier und zu blöd, sich mal eine rudimentäre Info auf Türkisch zusammenzugoogeln.:rolleyes: Also ist die Devise, wenn man schon sauer ist, nicht nur auf den jeweiligen muttersprachlichen Frager sondern auch ein bisschen auf die eigenen Landsleute oder anderen Ausländer, die sich seit Jahren und Jahrzehnten weigern, Sprachkenntnisse zu erwerben. Und wie wir bereits festgestellt haben, gibts die ja in jeder Kultur.

Du schreibst ja selbst, dass vielleicht keine böse Absicht dahinter steckt. Und das glaube ich auch. Wirklich abgrundtief bösartig veranlagte Menschen sind zum Glück selten. Ein bisschen Lockerheit tut ganz gut, sonst reibt man sich unnötig auf. Mich nervt zum Beispiel nicht die Frage, ob ich Türkisch spreche (zu der kommt es ja in der Regel nicht, weil ich gleich loslabere). Mich nervt dann eher, wenn ich Türkisch spreche und einer meint, sein Pidgin-Englisch aus welchen Gründen auch immer zum Besten geben zu müssen.

Und ansonsten: sei doch anders. Ist doch langweilig, wie alle zu sein;)
Ich will Dich nicht ärgern, gell? Das weisst Du auch.;)


ich weiss, dass du mich nicht ärgern willst. Trotzdem muss ich nicht deiner Meinung sein. Mir ist es egal was in der Türkei los ist. Mich interessiert in diesem Zusammenhang weder die Türkei noch irgendein anderes Land! Mich interessiert Deutschland, weil ich hier lebe und hier her gehöre.
Es ist ein Armutszeugnis, dass es nach über 50 Jahren türkischer Einwanderung hier immer noch als nicht normal angesehen wird, dass Türken deutsch sprechen und am sozialen Leben teilnehmen. Dass man die Ursprungsnationalität nicht ausblenden kann.... aber gleichzeitig Integration fordert. Genau bei dieser Forderung fängt Segregation an....Wir sind ein Teil des Ganzen.... und das nicht erst seit gestern oder wie bei dir seit drei/vier Jahren!
 

therengarenk

Gesperrt
und immer diese Türkeivergleiche sind sowas von unnötig! Nur weil es in der Türkei so und so ist, müssen wir uns mit den Zuständen hier nicht zufrieden geben!
Kommt manchmal so nach dem Motto rüber " In der Türkei ist das auch so also halt die fresse"

Wie gesagt, die Türkei interessiert mich nicht. Ich lebe hier und reg mich über hier auf. Und das ist wohl mein gutes recht!
 

Sithnoppe

Moderator
Na ja, wenn ich sogar in der unmittelbaren Verwandtschaft Leute habe, die nach über 20 Jahren in Deutschland immer noch kaum deutsch sprechen oder verstehen, dann kann ich das manchmal verstehen, allerdings nur bei den Älteren.
Bei Leuten in deinem Alter erwartet man schon, dass sie gutes deutsch sprechen.
 

therengarenk

Gesperrt
Na ja, wenn ich sogar in der unmittelbaren Verwandtschaft Leute habe, die nach über 20 Jahren in Deutschland immer noch kaum deutsch sprechen oder verstehen, dann kann ich das manchmal verstehen, allerdings nur bei den Älteren.
Bei Leuten in deinem Alter erwartet man schon, dass sie gutes deutsch sprechen.

bei den älteren Leuten kann ich es aber sehr gut verstehen, dass die Sprache zu kurz kam. Wenn jetzt noch unterschiede gemacht werden zwischen deutsch u nichtdeutsch, wie muss es dann vor 20 Jahren gewesen sein?
Wieviele Deutschkurse gab es vor 20 Jahren in den Städten... ich rede nicht von Grossstädten!
Ich kenne Frauen, die haben vergeblich danach gesucht. Was wurde vor 20 Jahren für die Integration getan? Bis in die 90er verfolgte die Bildungspolitik noch das Reintegrationsziel in die Ursprungsheimat. Wie war das mit den Ghettos... allein im Ruhrgebiet?

Es ist heute schon nicht einfach für manche Menschen am System teilzunehmen und vor 20 Jahren muss es um einiges schwieriger gewesen sein

Jemand der aus einer Arbeiterfamilie, die nicht deutscher Herkunft ist... alternativ auch deutsche Hartz4 Familie, stammt und in Deutschland eine Universität - oder eine gute Ausbildung abschliessen konnte, der ist für mich Elite. Das ist eine Leistung auf die man mal sein Augenmerk richten sollte und nicht auf die Leute, die seit 20 Jahren hier leben und gebrochen reden.... aber das macht man natürlich nicht! Rummeckern und Unverständnis zeigen ist einfacher
 
L

Laledevri

Guest
Es ist ein Armutszeugnis, dass es nach über 50 Jahren türkischer Einwanderung hier immer noch als nicht normal angesehen wird, dass Türken deutsch sprechen und am sozialen Leben teilnehmen. Dass man die Ursprungsnationalität nicht ausblenden kann.... aber gleichzeitig Integration fordert. Genau bei dieser Forderung fängt Segregation an....Wir sind ein Teil des Ganzen.... und das nicht erst seit gestern oder wie bei dir seit drei/vier Jahren!

Ich verstehe, was Du sagen willst. Auf der anderen Seite verstehe ich den Gedankengang "Wir sind ein Teil des Ganzen weil wir da schon länger sind und deshalb sind wir automatisch eine bessere Kategorie als alle, die erst später hierhin oder wo auch immer hin zugezogen sind" nicht. Ab wann fängt denn Teil des Ganzen für Dich an? Ist Herr Ling, der vor zwei Jahren aus China kam, um in einer deutschen Firma zu arbeiten, nicht Teil des Ganzen? Oder Herr Houda, der aus Tunesien kam, in Deutschland seinen Master gemacht und nun in einer deutschen Firma als Ingenieur angefangen hat, also etwa 5 Jahre da ist, nicht Teil des Ganzen? Oder wenn: sind sie bedingt durch die kürzere Aufenthaltsdauer im Ganzen weniger ganz? Ist man nicht Teil des Ganzen ab dem Zeitpunkt, an dem man bestimmt, dort und nirgendwo sonst zu leben? Länger ist von dieser Perspektive aus kein Argument. Für mich jedenfalls nicht. Wenn Du von Segregation sprichst, dann ist Dein letzter Satz auch eine Art Segregation. Denn er impliziert, dass es bessere und schlechtere Einwanderer gibt, abhängig von der Verweildauer. Meinst Du das wirklich?

Wenn Du die Behauptung aufstellen würdest, es sei ein "Armutszeugnis", dass es nach 50 Jahren Einwanderung noch immer nicht als normal angesehen werde, dass Türken Deutsch sprechen und am sozialen Leben teilnehmen (was Du, wenn ich Dich richtig verstanden habe, tust)- dann könnte man die Antithese "Ist es denn nicht ein Armutszeugnis, dass man 50 Jahre nach der Einwanderung sich immer noch vergewissern muss, ob Leute des Deutschen mächtig sind?" ebenfalls aufstellen. Das könnte implizieren (dumpfbackige Leute, die sowieso gegen alles und jeden ein Vorurteil haben, sind ausgeschlossen aus dieser Implikation), dass die Frager, die Dir auf die Nerven gehen, in der Vergangenheit eben auf Leute getroffen sind, die sich nicht verständigen konnten und keine Touristen waren. Du darfst Dich nach Herzenlust über die Frager ärgern, aber auch ein bisschen über Sprachunlernwillige, denn die Dich nervenden Fragen sind eine Mischung aus Unwilligkeit auf beiden Seiten. Meiner Meinung nach.

Übrigens: deutsche Einwanderer in die USA: Die waren, was das Sprachlernen betrifft, nämlich ziemlich bockig. In dem Fall einfach Türken durch Deutsche und Deutsch durch Englisch ersetzen. Will damit sagen, eine Medaille hat immer zwei Seiten. Egal wo.

Was diese Integrationsforderungen in Deutschland angeht: das blickt kein Mensch mehr, wer was will und fordert. Ich habs irgendwann mal aufgegeben, diese unsinnige Debatte verstehen zu wollen. Ich bin nur in einem Punkt ziemlich hart und das auch und vor allem zu mir selber: die Sprache ist der Schlüssel zum erfolgreichen Leben in einem fremden Land. Wer wo hingeht, hat eine Bringschuld diesbezüglich, mindestens bei seinen Kindern. Und ob ansonsten irgendwo Kirchen oder Moscheen stehen, Tannenbäume aufgestellt oder Koransuren an die Wand geplastert werden- völlig egal.
 
L

Laledevri

Guest
und immer diese Türkeivergleiche sind sowas von unnötig!


Sorry. Gibt auch user, die in der Türkei leben. Um in Deinem Sprech zu bleiben: sollen die die Fresse halten?

Nur weil es in der Türkei so und so ist, müssen wir uns mit den Zuständen hier nicht zufrieden geben!


Nee. Aber mal reflektieren käme gut. Einfach mal nen ganzheitlichen Betrachtungswinkel.

Wie gesagt, die Türkei interessiert mich nicht. Ich lebe hier und reg mich über hier auf. Und das ist wohl mein gutes recht!


Dann reg Dich weiter auf. Das Recht nimmt Dir keiner. Aber es hat nicht jeder Bock, sich mit Dir aufzuregen.
 
Y

Yaso1982

Guest
Ich muss ehrlich sagen, dass ich nur ganz selten damit konfrontiert wurde, ein in Deutschland lebender Ausländer zu sein. Keiner fragte mich, ob ich deutsch spreche oder verstehe, ich bin auch noch nie einem Nazi live begegnet. Für mich fühlte es sich immer so an, als sei man ein Teil des Landes.
Klar, ab und zu bekam man das ein oder andere mit, es war aber nicht so extrem, dass es mich total beeindruckt hätte.

Bis vor 3 Jahren, als ich meine Tochter bekam.
Ich war nun Hausfrau und Mutter und fuhr öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend und hatte nur meine Tochter dabei, eine ältere Dame in der S-Bahn sah mich einsteigen und fing an zu stänkern "immer diese Türken mit ihren gören, sprechen kein deutsch und nehmen uns die Arbeit weg".
Ich war so fassungslos, dass ich erst nicht darauf reagierte. Während der gesamten Fahrt quasselte sie vor sich hin, über die "Scheiß Türken, die raus sollen".
Ich sprach die Dame an und sagte ihr, dass sie sich damit abfinden soll, dass wir Türken hier leben, arbeiten und auch der Sprache mächtig sind. Sie verstummte.

Einige Tage später waren mein Mann und ich in einem EKZ unterwegs, wir unterhielten uns auf türkisch, hinter uns lief ein paar, alter ca. Mitte 40, sie sagt zu ihm "ich fühle mich wie im Ausland, wie sind hier in Deutschland, die sollen hier gefälligst deutsch sprechen". Ihre Aussprache und Grammatik war aber so grottenschlecht, dass ich einfach anfing zu lachen. Ich drehte mich um und sagte ihr, sie solle sich selber einen gefallen tun und erst mal selber die Sprache vernünftig lernen, bevor sie meint zu behaupten, die Ausländer würden sie nicht beherrschen!

Solche Ereignisse ziehen sich seit diesen 3 Jahren wie ein roter Faden durch mein Leben. Aber ich denke es liegt auch daran, dass ich vermehrt darauf achte, wer was sagt. Vorher hat's mich wohl eher nicht interessiert, ich weiß es nicht! Aber ich kann auch nicht einfach still zuhören, ich gebe meinen Senf immer sofort dazu!
 
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