Die Ukraine in der Krise

Msane

Well-Known Member
Im übrigen halte ich es für richtig dass das ukrainische Militär sich nicht aus Bachmut zurückzieht bzw. dort
die Stellung solange wie möglich hält.
Die Russen müssen dort bekämpft werden wo sie sind, würde man ihnen Bachmut lassen dann stünde man ihnen
später anderorts gegenüber.
Solange das Verhältnis der Verluste gegenüber den Russen von den Ukrainern als günstig betrachtet wird
lohnt es sich weiterzuverteidigen, wenn man mir diesen Zynismus erlaubt.


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Alubehütet

Well-Known Member
Fürchterlich. Manchmal hasse ich Internet, Soziale Medien, all das.

Ich weiß nicht, ob Ihr das mitgekriegt habt. In social media ist dieser ukrainische Soldat steil viral gegangen (zum Vergrößern anklicken):

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Ein Sreenshot aus einem Hinrichtungsvideo. Mit Recht ist das abgegangen, eine ziemlich, muß man so sagen, coole Sau. Er weiß, daß er hingerichtet wird, darf noch eine rauchen. Ist nicht verzweifelt, keine Panik, kein Zorn. Steht einfach locker da. Gelassen, entspannt. Sagt dann, nicht triumphalistisch, nicht trotzig, aber laut und deutlich: „Slava Ukrainii“. Und wird sofort erschossen.

Paul Ronzheimer hat seine Mutter gefunden. Wie sie vom Tod ihres Sohnes erfahren hat, geht an die Nieren. So sollte eine Mutter eine solche Nachricht nicht bekommen :( Kein Anruf, kein Whatsapp, kein „Mama, setz dich erst mal“. Aus ihrer Familie ist sie die erste, die ganz einfach abends noch mal Facebook aufgemacht hat, um sich zu informieren.


 
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Bintje

Well-Known Member
So sollte eine Mutter eine solche Nachricht nicht bekommen :(
Niemand sollte so eine Nachricht bekommen, kein Mensch. :(
Vielleicht bietet die Art, wie dieser Mann in den Tod gegangen ist, seiner Familie und Freunden trotz allem Trost. Ich wünsche es ihnen.

Es gibt meiner Ansicht nach keine gute, vermeintlich "sanfte" Art, Todesnachrichten zu überbringen. Kann es nicht geben. Das liegt in der Natur der Sache. Und zusätzlich denke ich, habe immer gedacht, es gibt auch keine gute Art, Interviews mit Hinterbliebenen zu führen, traumatisierten Menschen, Überlebenden von Gewalttaten, Autounfällen, Schwerverletzten in Krankenhäusern. Was es nicht alles gibt.
Bei "Bild" & Co nennen sie das übrigens "Witwenschütteln". Schon der Ausdruck sagt alles.

ps Ganz, ganz andere Geschichte, aber ein ungemein lesenswertes, zartes, kraftvolles und berührendes Buch: "Meine Schwester" von Bettina Flitner.
Wenige lakonische Sätze umspannen eine telefonische Todesnachricht. Dann sofort die zweite, die Erinnerung daran. Auf nicht einmal einer Seite ist alles erzählt, abgrundtief. Ein Wunder, dass sie weitergeschrieben und nicht den Stift beiseite gelegt hat. Und literarisch ein Glück. Das nur am Rande.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Vielleicht bietet die Art, wie dieser Mann in den Tod gegangen ist, seiner Familie und Freunden trotz allem Trost. Ich wünsche es ihnen.
„Coole Sau“ war ein sehr unbeholfener Ausdruck von mir. Ich fand in dem Moment keinen besseren, und weiß auch jetzt noch keinen. Aber das war sehr, sehr, sehr beeindruckend. – Wie sein Sohn sagt: Genau so kennen wir ihn, genau so relaxed steht er da, wenn er halt wieder mal eine quarzt.

Ich finde das heroischer als vieles mit Pathos. „Es lebe das geheime Deutschland!“, Stauffenberg – Was der selbstverständlich darf. Aber eine Mutter hätte das nicht als erstes sehen sollen. Ist so. Social Media. Man kann ja niemanden verurteilen, der das sieht und einfach so weitersendet als ein sehr ungewöhnliches Beispiel ukrainischer Tapferkeit.
 
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Alubehütet

Well-Known Member
Und zusätzlich denke ich, habe immer gedacht, es gibt auch keine gute Art, Interviews mit Hinterbliebenen zu führen, traumatisierten Menschen, Überlebenden von Gewalttaten, Autounfällen, Schwerverletzten in Krankenhäusern. Was es nicht alles gibt.
Bei "Bild" & Co nennen sie das übrigens "Witwenschütteln". Schon der Ausdruck sagt alles.
Ich sage das ungern, vorbehaltlich kenne ich auch nur diesen Ausschnitt, aber das hat BILD-Chefkriegsreporter Ronzheimer ordentlich gemacht. Kann ich nichts zu meckern dran finden. Er stellt diese Frau auch nicht zur Schau, ihre Tränen sind angemessen.
 

Bintje

Well-Known Member
Ich finde das heroischer als vieles mit Pathos. „Es lebe das geheime Deutschland!“, Stauffenberg. Aber eine Mutter hätte das nicht als erstes sehen sollen. Ist so. Social Media. Man kann ja niemanden verurteilen, der das sieht und einfach so weitersendet als ein sehr ungewöhnliches Beispiel ukrainischer Tapferkeit.
Ja, sehe ich genau so. Die Mutter hat es in ihrem Schock gleich der Schwiegertochter und ihrem Enkel gesendet, seinem Sohn.
Ich käme nicht auf die Idee, sie dafür zu verurteilen, das wäre absurd.

Die Realität ist leider brutal. Social Media auch. Die Geschichte habe ich schon gestern gelesen, auch die Zeichnung gesehen, mir das Video aber bewusst nicht angeschaut. Bis jetzt nicht. Es war sein Tod - inzwischen ikonisch für die halbe Welt, seine Familie, alle, die ihm nahestehen. Ich weiß, dass es ihn gab. Möge er unvergessen bleiben und seine Seele in Frieden ruhen.
 

Bintje

Well-Known Member
Ich sage das ungern, vorbehaltlich kenne ich auch nur diesen Ausschnitt, aber das hat BILD-Chefkriegsreporter Ronzheimer ordentlich gemacht. Kann ich nichts zu meckern dran finden. Er stellt diese Frau auch nicht zur Schau, ihre Tränen sind angemessen.
Ja, das war wirklich in Ordnung, okay - wenn man so was macht. "Natürlich" kam er nicht drumherum, weil das Video viral ging.
Ansonsten kann man solche Aufträge auch ablehnen bzw. von vornherein sagen, stopp, hier ist die Grenze, meine Grenze. Nicht aus Berührungsängsten, die wären in dem Beruf deplatziert, aber mal ganz grundsätzlich: Es "darf" auch menschliche Rücksichtnahmen geben, die es verbieten, aus voyeuristischem Interesse, was Journalismus in solchen Fällen zwangsläufig immer ist, die Privat- und Intimsphäre traumatisierter Menschen auszuleuchten. Natürlich riskant, sich zu verweigern, dann schicken sie jemand anderen und dann womöglich auf Dauer. Allerdings gibt es auch Vorgesetzte, die so was begreifen. Aber garantiert nicht bei "Bild". Wo Ronzheimer als stv. Chefredakteur viele Freiheiten genießt, gewissermaßen sein eigener Vorgesetzter ist.
 
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