@Burebista Deswegen tat ich mir mit
@Bintjes Vergleich Melnyk/Orban auch schwer. Bandera war eindeutig, was auch immer sonst, ein Faschist. Wenn Melnyk den zum Helden erklärt, heißt das zwar noch nicht, daß er den Faschismus auch für heutige Zeiten noch guthiesse. Die Frage aber hätte man ihm durchaus noch stellen können.
Orban/Putin/Erdogan ... Putin am Ehesten mit Vorbehalten, diese Herren stehen für mich hingegen in einer Reihe Autoritärer Demokraten. „Gelenkte Demokratie“, wie Putin, „Illiberale Demokratie“, wie Orban es nennt. Die Wahlen in der Türkei etwa sind im Vorfeld alles andere als demokratisch, sieht man sich alleine an, wie viel Sendezeit im Fernsehen den Regierungs-, und wie viel den Oppositionsparteien zur Verfügung stehen. Niemand aber von den Genannten würde, wie Trump, das Wahlergebnis selber in Frage stellen. Tricksen, ja; aber in Neuwahlen wurde Imamoglu als OB Istanbul krachend bestätigt, und so sei es. – Am ehesten nicht hinein gehört Putin, der Oppositionelle auch schon mal umbringen läßt.
Autoritäre Demokraten sind dabei durchaus kein postfaschistischer, pseudodemokratisch lackierter „Faschismus light“. Die Anfänge sind viel früher, durchaus zeitgenössisch/alternativ zum Faschismus. Auch ein Konrad Adenauer gehört für schon mich dazu, der mit allerlei illegalen Manövern – schwarzen Parteikassen, Überwachung der SPD durch den BND – möglichst dafür sorgte, daß die Wahlen möglichst zugunsten der Union ausgingen. (Am Spektakulärsten das gewaltige Garrymendering-Projekt, die Gründung eines vollkommen künstlichen, ahistorischen Gebildes Nordrhein-Westfalen, in dem den roten Arbeitern des Ruhrgebietes die schwarzkatholischen Westfalen aufgehalst wurden.)
Das erste Mal ist mir das aufgegangen an der lettischen Ulmanis-Ära. Der war auch zuerst demokratisch gewählter, später autoritär eingesetzter Präsident. Meine Großeltern waren Anhänger. Ich weiß da zu wenig; mein von meinen Großeltern vermittelter Eindruck ist, daß er eher in die Nähe Adenauers gehörte als in die Ecke Bandera/Mussolini.
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