Maaßen weiß viel zu genau, wo die Grenze verläuft zwischen dem, was man gerade so noch sagen, raunen, andeuten darf – „die Globalisten“, „*zwinkerzwinker* (Ihr wißt schon, wer gemeint ist, aber das darf man ja hierzulande nicht mehr offen sagen)“ – und dem, was eindeutig nicht mehr geht – „Die Juden sind unser Unglück!“. Das zu wissen war sein Beruf.
Andere Motive, die er bespielt, dürften tatsächlich für sich nicht zwingend antisemitisch sein, sind aber anschlußfähig an antisemitische Erzählungen. Man kann tatsächlich der Überzeugung sein, daß die Nicht-Schließung der Grenzen 2015/16 ein Fehler gewesen sei, sogar dahingehend, daß wir uns damit Antisemiten importiert hätten. Es gibt aber auch die Erzählungen, das sei kein gutmütiger Fehler gewesen, sondern ein Bestandteil eines perfiden jüdischen Masterplans, Stichwort George Soros.
Man wird Maaßen nie erwischen bei einer eindeutig antisemitischen Äußerung. Er verlinkt aber allzusehr auf Blogs und Quellen, wo Antisemitismus zumindest hintergründig schwer hineinschillert, und übernimmt einschlägige Topoi wie den vom Great Reset.
Insofern war es wichtig und richtig von Luisa Neubauer, das anzusprechen. Hatte aber keine Chance, Belastbares anzuführen, worauf Laschet selbstverständlich für ein Parteiausschlußverfahren bestehen muß. Immerhin. Sie hat Laschet ein eindeutiges Statement entrungen, an das er sich wird messen lassen müssen: Für Antisemitismus ist in der CDU kein Platz. Er spielte offensichtlich an auf Martin Hohmann; das hatte ich anders in Erinnerung als er.