Elected President Joe Biden und elected vice Kamala Harris

Alubehütet

Well-Known Member
Yanis Varoufakis hat ein bedrückendes Interview gegeben. Ausgehend von der momentanten Situation

Das bestmögliche Ergebnis wäre ein substanzieller Sieg von Joe Biden gewesen. Man hätte ihn auf seine Versprechen verpflichten können, und die Republikaner wären in zwei Lager zerbrochen.

Was wäre denn das zweitbeste Ergebnis gewesen?
Ein Sieg von Trump.

Hören Sie auf.
Ich bin überzeugt, dass das, was jetzt passiert ist, schlimmer ist.

was er bestürzend gut begründet: Daß der Wahlsieg von Biden so knapp war, wird der Linken in die Schuhe geschoben, und Biden somit entpflichtet, sich an die Bündnisse mit ihnen zu halten,

Geht es ins Fundamentale.

Obama ist der Grund, warum wir Trump haben.
2008 sei eine epochale Zäsur gewesen wie 1929. Die Folgen sind unvorhersehbar, aber erkennbar faschistisch.

Antonio Gramsci hat mit Blick auf die 1930er-Jahre gesagt, das Problem jener Generation sei es gewesen, dass das Alte gestorben sei, aber das Neue sich geweigert habe, geboren zu werden. In diesem Interregnum, wo das System kollabiert ist, aber ein neues System noch nicht geboren wurde, herrscht Chaos und grosse Unsicherheit, und deshalb kann in dieser Zeit alles passieren. Die Dreissigerjahre schufen den Boden für die grosse Tragödie des Zweiten Weltkriegs. Jener Krieg fiel exakt in die Zeit des Interregnums zwischen dem Kollaps von 1929 und der Periode der Stabilität und des steten Wirtschaftswachstums, die nach 1945 folgte. Dazwischen: Krieg und Chaos. Und in einem solchen Dazwischen befinden wir uns heute. Zwischen dem, was 2008 mit der Finanzkrise gestorben ist, und dem, was noch geboren werden muss. Das Alte ist tot, aber das Neue ist noch nicht geboren. Alles ist möglich.
 

sommersonne

Well-Known Member
Was für ein Käse, der Wahlsieg ist nicht knapp. Kann mir aber vorstellen das die Aussage dein Trump-Freund Herz erfreut hat.:(

Große Worte für einen der als Finanzminister nicht wirklich viel getaugt hat. Zugute halten würde ich ihm sein Engagement für Assange, aber sonst ...
Mag ja vieles Richtige dabei sein, aber ich mag keine Propheten mit negativen Botschaften, vor allem weil sie selbst nix Gescheites auf die Reihe bekommen haben und bei anderen Menschen keine politischen Zwänge gelten lassen wollen für sich aber gern in Anspruch nehmen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Was für ein Käse, der Wahlsieg ist nicht knapp.
Das fand ich auch den Schwachpunkt seiner Argumentation. Seit mir das hier vorgerechnet wurde.
Große Worte für einen der als Finanzminister nicht wirklich viel getaugt hat.
Man, das heißt Schäuble, hat ihn ausgebremst. Und er war auch nicht mehr in der guten Verhandlungsposition, da sein Vorgänger alles schon auf einen anderen Weg gebracht hatte.

Ich habe mich nicht eingehend mit ihm beschäftigt, nie einen seiner Vorträge zuende gesehen auf YouTube. Keine Ahnung, ob seine Wege Alternativen gewesen wären. Aber ich finde dieses Interview hier in jedem Falle lesens- und denkenswert. Gerade die These, 2008 sei alles andere vorbei, und mit Corona nur weiter eskaliert. Finanzmärkte, die das große Geld aufsaugen, investieren es nicht mehr in die reale Wirtschaft.

Einen anderen Schwachpunkt seiner Argumentation zumindest hier: Ich verstehe nicht, was 1945 das Neue gewesen sein soll, der große Bruch im System zu den Zuständen seit 1929. Hätte ich gerne erklärt gekriegt.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ja klar, sage ich doch politische Zwänge, Schuld sind immer die anderen, aber große Töne spucken. Am besten man läßt sich davon nicht beeindrucken.
 

EnRetard

Well-Known Member
Was für ein Käse, der Wahlsieg ist nicht knapp. Kann mir aber vorstellen das die Aussage dein Trump-Freund Herz erfreut h
Bidens Sieg war nicht knapp. Wohl aber das Ergebnis im Repräsentantenhaus (gerade so am Desaster vorbeigeschrammt) und im Senat (vermutlich Trumpisch geblieben). So kann Biden sagen, dass er, der Moderate, ansehnlich gewonnen habe, während die Linken die Kongresswahlen versaut hätten. Jetzt muss Biden, wohl oder übel, den Repsen in die Ärsche kriechen und deren Politik machen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Trump twittert, Biden habe gewonnen - aber nur, weil die Wahl manipuliert gewesen sei durch Linksradikale, Lügenmedien & mediales Schweigekartell. Wahlbeobachter habe es auch nicht gegeben.

https://www.spiegel.de/politik/ausl...rt-war-a-906c4ed2-2a46-4c7e-9992-a7652b574756

Was für ein erbärmlicher Lügner. Seufz ....
Immerhin hat Trump schon mal zugegeben, dass er verloren hat.
Morgen (oder übermorgen, peu á peu) wird er sagen, dass er gehen wird, aber nur kurz, übergangsweise. Und in vier Jahren käme er dann noch greater zurück.

Was mir heute einfiel: wir müssen bis ins Mittelalter zurückgehen, um eine Doppelregierung zu finden (wenn wir mal das Vichy-Regime auslassen): Papst und Gegenpast. Am Ende gab es, so glaube ich, vier Päpste gleichzeitig, keine Ahnung, welchen der Päpste der Vatikan als legitim in die Liste aufgenommen hat. Auf jeden Fall ist es lange her.
Eine Us-amerikanische Doppelregierung macht es den Geheimdiensten natürlich schwerer. Auch den amerikanischen Diensten.
Welchen Brief wird Trump seinem Nachfolger in die Schublade legen. Ich vermute zwei Worte.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Bidens Sieg war nicht knapp. Wohl aber das Ergebnis im Repräsentantenhaus (gerade so am Desaster vorbeigeschrammt) und im Senat (vermutlich Trumpisch geblieben). So kann Biden sagen, dass er, der Moderate, ansehnlich gewonnen habe, während die Linken die Kongresswahlen versaut hätten. Jetzt muss Biden, wohl oder übel, den Repsen in die Ärsche kriechen und deren Politik machen.
Die Kongressabgeordneten stehen meines Wissens noch nicht fest. Es soll an Georgia hängen, wer die Mehrheit haben wird. Es kann aber auch sein, dass ich was verpasst habe.
 

EnRetard

Well-Known Member
Die Kongressabgeordneten stehen meines Wissens noch nicht fest. Es soll an Georgia hängen, wer die Mehrheit haben wird. Es kann aber auch sein, dass ich was verpasst habe.
Es ist klar, dass die Demokraten eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus haben. Im Senat stehen noch die Stichwahlen für die beiden Sitze in Georgia an. Der Ausgang hängt davon ab, wer seine Wählerschaft besser mobilisieren kann. Für mich anyone's guess.
 
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