Mit Camus bin ich in diesem Kleinstformat auf S.130 von 170 Seiten. Der Höhepunkt der Seuche ist erreicht: es werden Massengräber ausgeschaufelt, dennoch wird der Platz eng für die Toten. Dr. Rieux befürchtet, dass die Toten bald auf der Straße liegen gelassen werden, weil es niemanden mehr gibt, um sie ordnungsgemäß zu bestatten. Ein Serum wird ausprobiert, das dem Kind nicht hilft. Er hadert mit der Vorsehung bzw. ihrer zweckmäßigen Anordnung.
Einerseits das alte Grauen, der Sensemann, andererseits eine moderne Verwaltung, die Isolation, Desinfektion, Bestattung anordnet und durchsetzt - noch. Wenn die Verwaltung schlapp macht - und sie wird im Roman von Menschen getragen (genauso wie die Shoa von Menschen verwaltet wurde, nur andersrum, um zu töten, nicht um zu retten) - dann würde die Stadt an die Pest verloren gehen. Es werden am Ende die Menschen sein, kleine Verwaltungsangestellte, die zuerst ihre Freizeit für die Verwaltung der Seuche und am Ende womöglich ihr Leben hingeben werden, damit nicht das Grauen das letzte Wort hat, sondern die Humanität.
Wenn ich durch bin, sage ich, ob die Protagonisten überlebt haben. Ich befürchte, dass nur der "Berichterstatter" davonkommen wird. Also der Doktor.