Entschleunigung von heute auf morgen

Alubehütet

Well-Known Member
So viel unterstelle ich: Wer Philosophie studiert, der macht das nicht, um mal unheimlich viel Geld zu machen. Wenn das passiert, dann it das eher ein Unfall.

Diesbezüglich mache ich mir bei den Genannten keine Sorgen, auch um Precht nicht. Was er vom Leben finanziell zu erwarten gehabt hätte, hat er längst übertroffen. (Und sei ihm auch gegönnt.) Diese Diskussion finde ich ein unproduktives Nebengleis.

Schon die konservativste Rechnung führt dazu, dass Precht allein mit seinen Büchern Millionär geworden ist: Der zu Bertelsmann gehörende Goldmann-Verlag, in dem Prechts Bücher erscheinen, spricht von 3,2 Millionen verkauften Exemplaren für die zwölf lieferbaren Titel. Das macht bei einem angenommenen durchschnittlichen Ladenpreis von 20 Euro mehr als 60 Millionen Euro Umsatz. Im Buchgeschäft bekommen Neulinge 10 Prozent davon; Granaten wie Precht werden besser bezahlt.




Precht ist Wissenschaftsjournalist, Sloterdijk Wissenschaftler. Wenn Yogeshwar mir Covid erklärt, hat das seine Qualität; Drosten und Streeck sind noch einmal was anderes.
 
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Mendelssohn

Well-Known Member
Beide sind Philosophen, die es ins Fersehen geschafft haben.
Der eine, nämlich Precht, als Erwachenenpädagoge, der andere, Sloterdijk als fragwürdiger Nietzsche-Rezipient und Verfechter eines mehrschichtigen Totalitarismus in Zeiten von Gentechnologie und Pandemien (es gibt auch ökonomische, gesellschaftliche und politische Pandemien, nicht nur medizinische - auch eine Botschaft Camus - also Pandemien, gegen die nur Humanität hilft). Genau die Humanität diskreditiert Sloterdijk als eine falsche Idee, während Nietzsche sie nur als schwache Idee im Vergleich zum starken Machttrieb beschreibt, nicht als falsch. Hier sind die Missverstände, die einem Precht aus guten Gründen nie unterlaufen würden.
Denn Precht versteht, was diese Leute sagen:
Slotedijk versteht davon soviel, dass er eine Gegenposition zur Humanität, zur "Entfaltung des Gewissens" (Horkheimer im Youtube) aufbauen und sich damit zur Gallionsfigur der Sklavenregierer macht.
 
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Mendelssohn

Well-Known Member
Wie steht ihr denn zu allseits zu hörenden der Aussage:

Nach der Corona-Krise wird nichts mehr so sein wie früher ?

Werden wir grundsätzlich aufs Händeschütteln (z. B. auch nach einem Wettkampf) verzichten?
Werden wir grundsätzlich mit Halstuch und Handschuhen in den Supermarkt gehen?
Werden Flugzeuge in der Economy Class 2 m Bein- und Armfreiheit gewähren?
Werden Schülerklassen nur noch halb so groß sein?
Würden Großraumbüros verboten?
Gibt es die Arztpraxis nur noch virtuell?
Gibt es Strandurlaub nur noch für jene, die sich eine 10 m² Parzelle leisten können?
Werden Roboter viele Tätigkeiten der Alten- und Kranenpflege übernehmen, um das Infektionsrisiko zu senken?
Wird der CO2 Ausstoß sich verringern?
 

alterali

Well-Known Member
Wie steht ihr denn zu allseits zu hörenden der Aussage:

Nach der Corona-Krise wird nichts mehr so sein wie früher ?

Ich hab mir die Frage anders gestellt:
Brauchen wir Fußball?
Brauchen wir Kreuzfahrtschiffe?
Brauchen wir den Massentourismus?
Brauchen wir unzählige Paket- und Postdienste.

Aber auf der anderen Seite: jeder braucht ein Auto.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Werden wir grundsätzlich aufs Händeschütteln (z. B. auch nach einem Wettkampf) verzichten?
Ich hatte ja spontan den Gedanken, den alten Hippie-Gruß wieder aufleben zu lassen, das hinduistische Jamaste. Handinnenflächen in Brusthöhe aneinander, Kopfverneigung, leichte Oberkörperverneigung. Mich sehr gefreut, daß Ranga Yogeshwar das auch vorgeschlagen hatte in irgendeiner Talkshow; sieht man, daß auch anderswer unabhängig einen solchen Gedanken hat, kann der eigene so schlecht nicht sein.

Das ist ein urindoeuropäischer Gruß, 6000 Jahre alt, uns nicht unbekannt.

300px-Duerer-Prayer.jpg

Leider nicht aufgegriffen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich glaube nicht das sich viel verändern wird. Nach einiger Zeit wird alles wieder so wie vorher. Das ist nach der Pest so gewesen und nach der Spanischen Grippe auch.
Veränderungen wären zwar wünschenswert, aber da Geld die Welt regiert, mal plump gesagt, pegelt sich Verhalten und Wirtschaft wieder ein.
Möglicherweise wird dann weitgehend auf den Handschlag verzichtet.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Die Mathematiker haben die Formeln, die die Zahlen der Gesundheitsämter und Steuerbehörden ins Verhältnis setzen können.
Theologen und Ärzte werden natürlich auch noch gebraucht als Anwalt derjenigen, die den errechneten Preis zahlen. Sonst gibt es womöglich Aufruhr und das System wäre in Gefahr. In Camus' Stadt war an keinem Punkt der Seuche jemals das System in Gefahr, weil jeder seinen Job so lange versah, wie er konnte, auch der Priester.
Auch ist es nicht richtig, dass die Pest immer sofort erkennbar war. Camus berichtet von verschiedenen Erregerstämmen, die während der Isolation der Stadt mutierten. Manche starben sogar, ohne dass sie eindeutige Symptome aufwiesen. Auch war der Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich. Gegen Ende der Seuche überlebt eine nennenswerte Anzahl von Patienten. Aus Paris kommt auch ein Serum, das erst nicht hilft, aber gegen Ende wohl verbessert wurde.
Die Pest hört auf, als die Ratten - flink wie immer - wieder auftauchen. Aber, so Camus, die Pest hat sich nur zurückgezogen. Sie wird wiederkommen. Vielleicht mutiert, vielleicht unter anderem Namen, aber sie ist immer da.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Ich kann darauf Jahre verzichten, wenn der ganze Shice morgen vorbei wäre! Und der Lehmann, google mal, hat den Schuss nicht gehört!
Nei!
Nein!
Brauchen wir unzählige Paket- und Postdienst
Nein!

Frage, brauchen wir Amazon?
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich hab mir die Frage anders gestellt:
Brauchen wir Fußball?
Brauchen wir Kreuzfahrtschiffe?
Brauchen wir den Massentourismus?
Brauchen wir unzählige Paket- und Postdienste.

Aber auf der anderen Seite: jeder braucht ein Auto.
Der Mensch braucht Spiele, er braucht Handel (also auch Reisen und Warentransport).
Wenn keine Massen mehr verreisen, verreisen nur noch Eliten.
Wenn es keine Massenveranstaltungen mehr gibt wie Fußball, Rummel und Museumsnacht, wird das öffentliche Leben von den Eliten besetzt.
Aber dieser Trend zu "immer größer, immer schneller" dürfte - gerade auch im Fußball und in Sachen Volksfest - an seine Grenzen gekommen sein. Ebenso der Tourismus. Wenn Abstandsregeln Standard werden (weil Mundschutz nur sehr unzureichend schützt), dann muss anders verreist werden. Die Enge in Fliegern und Kreuzfahrtschiffen ist nicht weniger tödlich als auf ehemaligen Sklaven - und Auswandererschiffen.
Ebenso die Enge der Kitas und Klassenräume. Hätte es im Mittelalter solche Kinderversammlungen auf engem Raum gegeben, wäre die Kindersterblichkeit sicher noch um 30-50% höher gewesen.
Ich kenne eine Reihe Leute ohne Auto. Das macht Leben und Beruf entspannter. Aber sie wohnen alle in der Stadt. Am wenigsten vermisse ich die Autobahn.
 
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