Flüchtlingskrise

Bintje

Well-Known Member
Es existiert eine große Heuchelei im Umgang mit den Taliban.
Das rückständige Weltbild der Taliban wird als Grund genannt sie nicht anzuerkennen.
Während gleichzeitig die ganze Welt mit Saudi-Arabien, Qatar usw. regen Handel treibt und deren Führer hofiert.
Die Verhältnisse die man den Taliban vorhält, existieren dort schon seit Staatsgründung.
Zudem die Saudis im Gegensatz zu den Afghanen ihren religiösen Fundamentalismus auch noch in
die ganze Welt exportieren.
Aber schon ok, haben ja Öl und Gas, da gelten dann andere Maßstäbe.

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@Mendelssohn , Du meintest doch das hier, oder?

Ich finde die Aussage klar: Nach meiner Lesart geht oder ging es @Msane um doppelte Maßstäbe - nicht darum, den Taliban eine Lanze zu brechen, was Du möglicherweise da hinein gelesen hast. Die Golfstaaten sind im Westen noch immer wohlgelitten, Jamal Khashoggi und andere Sauereien hin oder her. Man hält sie offensichtlich für wichtiger oder nützlicher als Afghanistan.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Für mich klingt es so, dass sich der Westen mal nicht so haben solle, wenn es um die Taliban geht. Schließlich mache man auch mit den Saudis et al Geschäfte, und die hätten es auch nicht so mit Frauen- und Menschenrechten. Daher solle man sich mit Kritik an den Taliban wenigstens so lange zurückhalten, solange man mit vergleichbaren Islamo-Regimen in bestem Einverständnis stehe.
Ich halte das für ein sogenanntes Totschlagargument. Im Übrigen berücksichtigt es nicht die Unvergleichbarkeit eines besetzten und sehr armen Staats und eines souveränen, reichen Staats.
Die Frage steht: worin besteht die Heuchelei? Im Umgang mit den Taliban oder mit der Kritik daran?
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Belarus ...
Putin ist gefragt und ziert sich. Man müsse direkt mit Lukaschenko sprechen. Vielleicht sogar mit Erdogan. Denn die Flieger mit Irakern und Syrern nach Minsk starten wohl an türkischen und nicht an russischen Flughäfen. Dennoch weiß die Welt, dass Putin sein Placet zu dem ganzen Flüchtingstrieb geben muss. Erst werden die Flüchtlinge via Türkei nach Minsk geschleust und von dort zur Grenze getrieben, dort werden sie von Zäunen, Polen, Litauern auf der einen und Weißrussen auf der anderen Seite eingekesselt und dann der Kälte, dem Hunger und dem Verrecken überlassen.
Wenn Polen sich an EU-Recht halten würde, wäre alles einfacher: man könnte auf polnischer Seite Lager einrichten und die Flüchtlinge in der EU verteilen - oder auch ins Herkunftsland zurückschicken, sollten die Verfolgungsskriterien nicht erfüllt sein. Aber da Polen gerade wegen Rechstverletzungen selbt sanktioniert wird, kann man auch kein Geld in eine inhumane Grenzsicherung pumpen.
Man stelle sich mal vor: da laufen jetzt tausende von Syrern und Irakern entlang des Zauns zwischen Weißrussland und Polen, die sich in Fremden-, Islam- und gewissermaßen auch EUfeindlichkeit gegenseitig überbieten, herangekarrt von türkisch-russischen Schlepperorganisationen und ihren Airlines und werden zusammengeschossen, sollten sie den Weg von der Grenze zurück nach Hause, also zum Flughafen Minsk, antreten wollen. Putin und Lukaschenko werfen Menschenmaterial gegen die Grenze eines rechtsstaatlich angezählten EU-Mitglieds, um Sanktionen gegen Belarus, aber auch Russland zurückzufahren. D. h. Die Not im Osten ist groß und der Winter so gut wie da. Man muss sogar schon wieder den Gashahn aufdrehen, um den Verbindlichkeiten nachkommen zu können. Merkel wird Putin an ihren Beistand in der Ostsee-Pipeline erinnert haben. Dafür ist er ihr noch etwas schuldig. Vielleicht hat sie an ihn als russischen Ehrenmann appelliert.
In jedem Fall, eine richtige Entscheidung, Putin anzurufen und die Airlines von europäischen Flughäfen auszuschließen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Dann wird es ja allmählich ruhiger an der Grenze Polen-Belarus.
Lukaschenko wird toben und für Putin wird er allmählich zu einer kostspieligen Marionette.
Ja und was wird mit den Menschen an der polnischen Grenze? Der Winter steht vor der Tür, nachts gibt es schon Minusgrade und es sind, wie immer, kleine Kinder dabei. Die dürfen das ausbaden.
 

Bintje

Well-Known Member
Unterdessen geht's in Berlin (und Brandenburg) seit Monaten wieder ab. Neben Geflüchteten aus anderen Ländern, die später umverteilt werden, kommen nach allem, was ich höre, auch sehr, sehr viele Leute aus Moldawien, die praktisch keinerlei Anerkennungschancen haben und - zumindest formal - schnell wieder zurück müssen. Aber in der Zwischenzeit sind sie da, müssen untergebracht, registriert und krankenversichert werden und so weiter.

Was wohl auch zu dem stark emporgeschnellten Andrang beitragen soll, ist (oder war?) die in Berlin aufgrund der Corona-Pandemie geübte Praxis, Barleistungen für drei Monate im Voraus auszuzahlen. Dieses vereinfachte Verfahren sollte zwar wieder angepasst werden (ob das inzwischen der Fall ist, weiß ich nicht), scheint sich aber als zugkräftige "Verkaufe" auch bei Schleusern herumgesprochen zu haben. Es führte wohl mit dazu, dass die Plätze in Berliner Unterkünften wieder ausgesprochen knapp geworden sind: bei zu wenig Personal, das hastig immer wieder umverteilt wird, um Neuankömmlinge vor allem aus Osteuropa bis in den späten Abend hinein zu versorgen. Gefühlt soll es so sein wie 2015, eher derber, weil die seinerzeit aus dem Boden gestampften Hilfestrukturen längst wieder zurückgefahren wurden.

 
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