Flüchtlingskrise

Alubehütet

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Es heißt immer, dass die Länder, z. B. potentielle Terroristen oder Kriminelle, nicht zurückhaben wollen (was verständlich ist, wir würden unsere Bombenleger auch gerne nach Sibirien karren), dennoch müssen sie ihre Staatsbürger wieder aufnehmen, wenn sie zurückgeschickt werden - ob mit oder ohne Rechnung.
Tunesien hatte bei Anis Amri ein bedenkenswertes Argument: Bei ihnen sei er nur ein Kleinkrimineller gewesen. Radikalisiert zum Islamisten habe er sich erst in italienischen Gefängnissen. Wenn unsere Gefängnisse solche Brutstätten des Islamismus sind, sei das nicht das Problem Tunesiens.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Tunesien hatte bei Anis Amri ein bedenkenswertes Argument: Bei ihnen sei er nur ein Kleinkrimineller gewesen. Radikalisiert zum Islamisten habe er sich erst in italienischen Gefängnissen. Wenn unsere Gefängnisse solche Brutstätten des Islamismus sind, sei das nicht das Problem Tunesiens.
Dennoch hätte man Amri in Tunis ohne weiteres auf dem Flughafen abstellen und wieder nach Hause fliegen können. Er hatte tunesische Papiere, keine italienischen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Dennoch hätte man Amri in Tunis ohne weiteres auf dem Flughafen abstellen und wieder nach Hause fliegen können. Er hatte tunesische Papiere, keine italienischen.
Das gilt nicht. Der hatte alle möglichen Papiere :oops::p

Klar, das ist kein juristisches Argument, mit dem Tunesien durchkäme. Ein politisch-moralisches, mehr kann das auch nicht sein. – Das Problem ist ja, wenn einer seine Papiere wegwirft, dann weise ihm erst einmal seine Identität = Herkunftsland nach. Das eine Problem ist ja, daß dort tatsächlich nicht jeder Neugeborene mit Steuernummer erfaßt wird wie hierzulande. Vielleicht gibt es wirklich keine Geburtsurkunde, keinen Eintrag im Familienbuch im lokalen Standesamt. Andererseits haben die Behörden dort auch nicht das Interesse, einen zeitnahen Service anzubieten, der ihnen diese Früchtchen schneller ins Land holt.
 

sommersonne

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Mendelssohn, eigentlich bin ich ja deiner Meinung. Aber warum sollten sie das tun? Sie haben sich doch bisher nicht hervor getan und bei diesen Flüchtlingen sähe es dann so aus als würde Lukaschenko doch durch kommen. Das wird Polen nicht wollen. Soll Lukaschenko sie selbst aufnehmen. Das aber werden vielleicht die Flüchtlinge nicht wollen. Denen wird in der Zwischenzeit aufgegangen sein wie sie benutzt wurden.
 

Bintje

Well-Known Member
Die britische Innenministerin Priti Patel hat auch eine Meinung dazu, scheint aber zu meinen, die EU sei für britische Grenzen zuständig.


Nur zur Erinnerung: Brexit means Brexit. Mind your own business, Mrs. Patel! ;)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das gilt nicht. Der hatte alle möglichen Papiere :oops::p
Amri hatte vor allem tunesische Fingerabdrücke. Seine Nationalität stand nie in Frage.
Er war ein Spitzel - wie Böhnhardt und Co. - für den Verfassungschutz, weshalb er ja wie jene auch freie Hand bekam. Auch kam Maaßen ein islamistischer Terrorangriff sehr zupass. Man könnte auch von "in-Auftraggeben" sprechen, wenn man den Aussagen der NRW-Verfassungsschützer Glauben schenken darf. Nach ihrer Aussage wurde ihre Hinweise von Berlin nicht nur ignoriert, sondern als störend empfunden im Kontext der Überwachung einer Moschee. D. h. Amris Job bestand darin, Infos über eine verdächtige Moschee zu liefern, wofür er die finanziellen, die logistischen und die motivierenden Mittel für seinen Anschlag erhielt. Maaßen und sein Pegida-Fußvolk lassen grüßen. Das Ende von der Geschichte: AfD und Corona top im Zentrum des Abendlands.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Mendelssohn, eigentlich bin ich ja deiner Meinung. Aber warum sollten sie das tun? Sie haben sich doch bisher nicht hervor getan und bei diesen Flüchtlingen sähe es dann so aus als würde Lukaschenko doch durch kommen. Das wird Polen nicht wollen. Soll Lukaschenko sie selbst aufnehmen. Das aber werden vielleicht die Flüchtlinge nicht wollen. Denen wird in der Zwischenzeit aufgegangen sein wie sie benutzt wurden.
Ein paar hunder Flüchtlinge sind bereits in Polen. Vielleicht kann man manche in Gesundheitsberufen ausbilden, wenn die polnischen Fachkräfte - wenn möglich - in Deutschland arbeiten. Auch Polen muss lernen, Zuwanderung nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu betrachten. Zugegegeben, gerade in Polen dürfte dies noch ein langer Weg sein, aber am Ende ist auch der Pole vor allem geschäftstüchtig. :)
 

univers

Well-Known Member
Wenn GB in den 1960er und 70er Jahren solch eine Politik verfolgt hätte wie Ms. Patel jetzt, wäre ihre Familie nie aus Uganda rausgekommen und Idi Amins Pogromen gegen die indischstämmige Community ausgeliefert gewesen.
Du meinst also, dass die "Flüchtlinge" an der europäischen Außengrenze das Recht hätten in die EU zu kommen?

Vergessen wir nicht, dass unter den an der polnischen Grenze gestrandeten Menschen auch Nordiraker sprich, Kurden sind, was wiederum heißt, dass nicht all diese erwähnten Menschen auf gleicher Stufe gestellt werden können.
Afghanen verdienen das Recht behütet zu werden, sind doch die herrschenden Zustände, laut Medien und ich will auch an dieser Berichterstattung nicht zweifeln, dass sie objektiv die aktuelle Lage wiedergeben, unmenschlich.
Ich hatte es mal im forum erwähnt:
https://www.turkish-talk.com/threads/afghanistan.62510/page-30#post-1623424

Wie sollte es weiter gehen wie 2015?
Damals waren die Umstände, siehe Syrien, anders, lebensbedrohlich für die Syrer.
Aber wie kann ein Kurde ausm Nordirak erklären, dass er Schutz braucht, kann er nicht, weil er aus wirtschaftlichen Gründen sprich, sich ein bequemeres Leben in Europa, besonders in Deutschland erhofft.
Sind wir uns soweit einig, EnRetard?
Weder unterstelle ich dir etwas, noch will ich dich belehren, habe nur einen Impuls aus deinen Gedanken erhalten, der eben mich stutzig macht, wie weit man "Gutmensch" sein sollte.
Dass es eine Krise ist, wie der Name des Threads es auch aussagt ist nicht abzustreiten, denn auch hier in der Türkei spitz sich die Lage gegen die Flüchtlinge zu, also man denke nicht, dass ich nicht wüsste wovon ich erzähle;), aber......
...wo soll das hinführen, EnRetard, sol man noch auf etliche Ms. Patel's dort an der Grenze zw. Belarus und Polen hoffen, ist das der Kern der Lösung?

Ich denke nicht!
 

EnRetard

Well-Known Member
Du meinst also, dass die "Flüchtlinge" an der europäischen Außengrenze das Recht hätten in die EU zu kommen?
Nein, ich meine die Paranoia der britischen Konservativen im Hinblick auf Einwanderung und speziell Priti Patels bösartige, ignorante Haltung zu Schengen. Diese Frau führt sich auf, als habe die EU nach der Pfeife der Brexiteers zu tanzen. Als Kind von Indern aus Uganda müsste sie es besser wissen.

Was das "Recht" der an der belarussisch-polnischen Grenze Gestrandeten betrifft, in die EU zu kommen, so stellt es sich so dar, dass sie nach geltendem Recht Asylanträge stellen dürfen, wenn sie die Grenze einmal überwunden haben. Hinzu kommt, dass sie sich, ob auf belarussischer oder polnischer Seite der Grenze, aufgrund der Kälte in Lebensgefahr befinden, dass auch noch Kinder dabei sind, und dass diese Menschen gerettet werden müssen, egal, ob sie wegen eigener Dusseligkeit oder Fehleinschätzung der Lage in diese Kacke geraten sind oder weil sie vom Lukaschenka-Regime getäuscht wurden. Die politische Lage im Nordirak interessiert mich nicht, wenn es primär darum geht, Menschen vor dem Erfrieren zu retten.
 
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