Fussball

sommersonne

Well-Known Member
Alle hochbezahlten Fussballstars sind im wahren Sinne des Wortes Fußballartisten. Wenn die Kamera hin und wieder in die Füße geht, kann man es sehen. Es sind nicht die Sportler, die ihr Preisgeld festsetzen.
Früher waren Olympia (Sommer und Winter), Tennis, Tour de France usw. durchaus enrnstzunehmende Konkurrenten des Profifußballs. Seitdem diese Sportveranstaltungen durch Doping uninterssant geworden sind (es sei denn, man ist bodybuilder), hat sich der Fußball zur absoluten Nr. 1 hochgearbeitet. Da wird gewissermaßen ehrlich für Geld gespielt und nicht für ein Soldatengehalt auf Lebenszeit.
Ich erinnere mich an Zeiten, da haben Fußballspieler Spiele verkauft. Da waren die Stadien leer und die Clubs pleite. Jetzt bezahlt man sie so gut, dass sie nicht gegen den eigenen Verein spielen müssen, um nach ihrer kurzer Karriere noch ein Auskommen im gewohnten Stil zu haben.
Fußball ist ein interessanter Sport, schnelles Schach gewissermaßen, so schnell, dass die Schachfigur mitdenken muss, nicht nur der Schachspieler (Trainer). Selbst der Knipser ist nicht nur Spielfigur: er muss schießen können. Das ist große Kunst. :)
Kann man so sehen, muß man aber nicht.
Seltsamerweise konnte man schon mal Fußball spielen ohne Millionen hin und her zu schieben. Die Fußballer an sich waren damals nicht weniger genial als die jetzigen hochgelobten, hochbezahlten "Fußballartisten".
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Die Fußballer, über die wir hier sprechen, haben sich auch nie als ehrenhafte Amateure präsentiert. Profisport war immer etwas anderes als die Olympiade der Amateure.
Bis heute spielen die Hummels, Boatengs usw. nicht in der Olympiamannschaft, die in der Regel von den U23 bestückt wird, also gewissermaßen von Halbamateuren.
Das Hauptproblem, Tennis wieder olympisch zu machen, hatte auch mit dem Profistatus der Spitzenspieler/innen zu tun. Inzwischen sind fast sämtliche olympische Disziplinen aufgeweicht. Wer dort mitmacht, ist Profi, entweder als Staatsamateur oder als Werbeikone. Entsprechend professionell wird gedopt. Erwischt werden eigentlich nur Amateure.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Kann man so sehen, muß man aber nicht.
Seltsamerweise konnte man schon mal Fußball spielen ohne Millionen hin und her zu schieben. Die Fußballer an sich waren damals nicht weniger genial als die jetzigen hochgelobten, hochbezahlten "Fußballartisten".
Fußball ist schneller geworden. Dadurch hat die Artistik zugenommen.
Jede Sportart entwickelt sich weiter. Das liegt in der Natur der Dinge. Weder Emmerich noch Sparwasser würden heute in der ersten Liga spielen, und den Libero, also die Position des "Kaisers" gibt es z. B. gar nicht mehr.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich denke, daß Fußball gar nicht mehr vergleichbar ist mit den Zeiten vom Kaiser oder kleines dickes Müller oder den Borussia-Fohlen. Die werden viel früher entdeckt, ganz anders gedrillt, die Konkurrenz ist viel größer und besser.

Damals mußtest Du wirklich gucken: Was mache ich nach dem Profi-Fußball? Da war eine Qualität zum Beispiel von den Bayer-Vereinen, daß Du bei denen quasi auf Lebenszeit angestellt warst, anschließend also mit 35 in die Produktion konntest. Heute bist Du mit 35 körperlich platt. Dann hast Du Rente durch oder failed, falls Du sie durchgebracht hast.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Also ganz ehrlich, ich finde Fußball alles andere als schnell oder gar interessant und ich finde es extrem Schade das andere, interessantere, körperlich betontere und schnellere Sportarten in Deutschland kaum stattfinden!
 

sommersonne

Well-Known Member
Fußball ist schneller geworden. Dadurch hat die Artistik zugenommen.
Jede Sportart entwickelt sich weiter. Das liegt in der Natur der Dinge. Weder Emmerich noch Sparwasser würden heute in der ersten Liga spielen, und den Libero, also die Position des "Kaisers" gibt es z. B. gar nicht mehr.
Ich kritisiere nicht die Spielweise, den Unterschied zwischen Amateuer und Profi kenne ich auch. Ich kritisiere die Unsummen an Geld, die dabei hin und her geschoben werden. Das hat etwas von Brot und Spielen.
 

Alubehütet

Well-Known Member

"Freilich, falls einer den Sieg mit den hurtigen Füßen erstreitet
Oder im fünffachen Kampf drüben im Haine des Zeus
Nahe dem Pisas-Quell in Olympia oder als Ringer
Oder auch weil er der Faust schmerzende Künste versteht,
Oder im schrecklichen Wrangeln, im Allkampf, wie sie ihn nennen:
Dem wird sein wachsender Ruhm hoch von den Bürgern bestaunt.
Auch ein Ehrenplatz ist, ganz vorne, beim Wettkampf ihm sicher,
Und mit Speise versieht reich ihn der Speicher der Stadt.
Gar eine Ehrengabe erhält er, ein währendes Kleinod,
Siegte auch bloß sein Gespann: Alles erringt dieser Mann,
Der doch nicht so viel wert ist wie ich! Denn besser als jede
Stärke von Mann und Pferd ist meine Weisheit und Kunst.
Wahrlich ein wenig erfreulicher Brauch, wenn Bürger zu Unrecht
Höher bewerten die Kraft als einen tüchtigen Geist.
Fände sich aber im Volk ein trefflicher Meister der Fäuste,
Einer im fünffachen Kampf, einer als Ringer bewährt,
Einer als Sieger im hurtigen Lauf (der immer den Vorrang
Unter den Künsten der Kraft männlicher Streiter genießt),
Wäre deswegen die Stadt gewiss nicht gerechter verwaltet;
Und nur geringen Genuss brächte ihr sicher der Sieg,
Den ein Bürger gewinnt im Wettstreit am Ufer des Pisas,
Dadurch füllen sich nicht, glaubt mir's, die Speicher der Stadt."


Xenophanes​
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ja, es begab sich zu der Zeit, dass Profis bei Olympia nicht antreten durften.
Ja.
Wobei.
Beim Amateurstatus und seinen hehren, hohen, noblen Idealen ging es den Snob ja vor allem darum, unter sich zu bleiben und den Pöbel rauszuhalten. Der halt nicht trainieren konnte, weil sie für ihren Lebensunterhalt arbeiten gehen mussten.
Dafür gibt es, seitdem Boris und Steffi auch noch Tennis populär gemacht und damit vulgarisiert haben, immer noch Golf.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ich kritisiere nicht die Spielweise, den Unterschied zwischen Amateuer und Profi kenne ich auch. Ich kritisiere die Unsummen an Geld, die dabei hin und her geschoben werden. Das hat etwas von Brot und Spielen.
Ja. Es sind schon Gladiatoren am Werke, die im Namen der Mächtigen das Volk bei Laune halten. Aber es sind nicht die Profis, die ihren Preis bestimmen, sondern die Gesetzgeber des Marktes, die eine Publikumsnachfrage generieren, die das Spielangebot übersteigt (das deshalb auch nicht überdehnt werden darf).
Keine Frage, die Ablösesummen sind im Spielgeldbereich und die Spielergehälter zu hoch. Auch ist die Monopolstellung des Fußballs schlecht für alle anderen Sportarten, die allesamt zur Randsportart verkommen.
Aber wenn eine sogenannte "abgehängte Region" im Fußball um die deutsche Meisterschaft mitkämpft, ist doch auch noch ein sportlicher Aspekt mit im Spiel, und nicht nur wirtschaftliche Vormachtstellung.
 
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