Fussball

Alubehütet

Well-Known Member
Ich muß wirklich zugeben, ich habe mich agitieren lassen von einem WDR5-Hörer. Der war nicht einmal homophob oder so etwas. Der guckt, seit er denken kann, Fußball-WM und versteht nicht, was das soll. „Soll Neurer doch in einer Schwulen-Bar Fußball spielen!“ Er will jedenfalls in diesem Rahmen einfach nur gut unterhalten werden.

Müssen wir demnächst Debatten führen über Meinungsfreiheit bei der FIFA? Wenn andere Mannschaften auflaufen mit faschistischen Symbolen, Wolfsangel oder so, was dann? Schwarze Armbinden. Im Gedenken an die vielen Arbeiter, die beim Bau der Stadien um's Leben gekommen sind. Also ganz konkret anlaßbezogen. Das wäre es gewesen. Aber Regenbogenfarben sind Geschwurbel.
 

EnRetard

Well-Known Member
Männerfußball und Homosexualität, das ist eine einzige Schande. Kein aktiver Profifußballer in Deutschland ist schwul (wer's glaubt...) Der DFB wird von der öffentlichen Meinung zu windelweichen Statements getrieben, jüngst zu dieser One-Love-Binde. Dann kommt Fatma Samoura angerauscht und droht mit gelben Karten und Punktabzug. Und der DFB knickt, Krokodilstränen vergießend, ein. Wahrscheinlich insgeheim erleichtert. Ich gehe mal davon aus, für Samoura war es eine riesige Genugtuung, nach Jahrhunderten, in denen Europäer dem Rest der Welt ihre Werte aufgedrückt haben, mal den Spieß umzudrehen und den Europäern die Homofeindlichkeit Katars und ihrer Heimat Senegal, wo Schwulen Gefängnis droht, aufzuzwingen.. Die Genugtuung kann ich sogar verstehen. Trotzdem hätten die europäischen Verbände nicht nachgeben und die Werte ihrer Länder verraten dürfen. Die Behandlung queerer, vor allem schwuler, Menschen ist inzwischen die größte kulturelle Bruchkante der Welt. An dieser Stelle muss auch der Fußball Rückgrat zeigen. Das Einknicken darf keinen Bestand haben. Entweder es gibt in Katar ein klares Zeichen - sei es, das Tragen der Binde oder noch besser, ein öffentliches Outing - oder die europäischen Mannschaften müssen abreisen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Wie gesagt, ich sehe das inzwischen anders. Wird Sport auch noch politisch aufgeladen, dann haben wir da noch eine Kulturkampf-Front. Die anderen bleiben ja nicht still. Da hat aber doch keiner Bock drauf.

Nein, FIFA und IOC mit ihrer wesenseigenen Korruption ist politisch genug, und das leuchtete auch den Fans ein. Die ganze de-facto-Versklavung nicht quatharischer Staatsbürger, die zu skandalisieren wäre Thema genug.
 

EnRetard

Well-Known Member
.Die ganze de-facto-Versklavung nicht quatharischer Staatsbürger, die zu skandalisieren wäre Thema genug.
Quathsch.
Wenn wir mühsam erkämpfte Werte wie die Emanzipation queerer Menschen wegen ein paar Silberlingen/Gruppenphasenpunkten verraten, sind wir selbst nichts wert. Die Versklavung ausländischer Arbeiter in Katar wäre ein Grund gewesen, dem Turnier von vornherein fernzubleiben.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Die Versklavung ausländischer Arbeiter in Katar wäre ein Grund gewesen, dem Turnier von vornherein fernzubleiben.
Genau das!

Ich prangere auch an das der die Zerstückelung von Khashoggi angeordnet hat bei der Eröffnung in erster Reihe saß, ich prangere auch das in diesen Länder die Todesstrafe und Sharia gilt. Ich prangere ebenso die Rechte der Frauen an die eben keine haben, außer Haussklaven halten dürfen.

Ich prangere auch an das der FCB dort jedes Jahr seine teuren Armbanduhren abholt.

Morgan Freeman und Lionel Messi nicht zu vergessen die gerne mal als Werbeträger tätig sind. Fußball ist schon lange nicht mehr das was es mal war.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Der DFB und die Mannschaft sind so jämmerlich. Sie hätten es drauf ankommen lassen sollen.
Ich weiß nicht, ob durch diese WM überhaupt irgendein Mehrwert für den DFB herausspringt. Bei der Vergabe der WM hat er sich im Vergleich zu seinen Botschaftern (Beckenbauer und Co) nicht so bereichern können, um den wirtschaftlichen Verlust einer boykottierten WM ausgleichen zu können. Allein aus dem Grunde hätte der DFB die Disqualifizierung in Kauf nehmen sollen. Bei ihrer Ankunft in Frankfurt wären die Jungs gefeiert worden und man hätte noch ein Geschäft machen können.
Faeser macht als Sportministerin in dieser Sache keine gute Figur.
 

Bintje

Well-Known Member
Ein Link wäre schön gewesen und ehrlicher, damit Mitleser:innen (absichtlich gegendert) besser einschätzen können, worüber der Herr sich mit großen Worten echauffiert: Das regenbogenfarbene T-Shirt eines US-Reporters von CBS, der deshalb vorübergehend am Stadionbesuch gehindert und festgesetzt wurde.


Absurder geht's nicht. Wenn Qatari wie dieser Typ ihren "Stolz" darüber auf Twitter bekunden, haben sie offenbar gar keine anderen Probleme und sehen den lila Elefanten im eigenen Garten nicht. Aber so funktioniert halt Twitter, diese WM und vieles andere auch: Zum Fremdschämen peinlich.
 
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