Griechen, Franzosen..

sommersonne

Well-Known Member
Na, nichts als den ersten. Das von mir zitierte ist schon älter. Ich könnte aber auch z.B. den Griechen Solon zitieren. Das Neue an der Französischen Revolution ist nicht das Soziale, eher schon die konsequente Trennung von Kirche und Staat.


Das war wohl eher eine Folge der Revolution. Sie wird immer so heroisiert. Dabei wurde sie zwar vom Volk auf der Straße gestartet, aber schnell vom Bürgertum übernommen. Dante, Robesspierre und wie sie alle hießen, waren keine Arbeiter, sie waren gebildete Bürger, die die Revolution für ihre Zwecke mißbrauchten und mittels Fallbeil mißliebige Leute aus den eigenen Reihen liquidierten. Das Volk hatte damals ziemlich wenig davon.
 

Burebista

Well-Known Member
Mit dem Christentum verbinden sich zwei Revolutionen. Die eine ist noch nicht wirklich angekommen in der Menschheit, aber auch nie auszurotten gewesen: Das ist die Entdeckung des Mannes aus Nazareth, daß die Barmherzigkeit der grundlegende und vorherrschende Wesenszug Gottes ist, von dem her alles andere verstanden werden muß, und daß der Mensch ihm seinerseits zu entsprechen habe, indem der Grundcharakterzug all seines Handelns und (mit-)Fühlens auch die Barmherzigkeit sein solle. (In die europäischen Bibeln wird „Liebe“ übersetzt; „Gott ist Liebe“. Ein solches Wort gibt es weder im Griechischen noch im Lateinischen. Im Lateinischen heißt es Caritas, von dem sich nicht nur das englische to take care ableitet, sondern auch das core, das Herz. Unterschieden von amor oder auch dem griechischen eros. Man kann mir nicht gebieten, meine Feinde zu lieben – Wohl aber, mit ihnen barmherzig zu sein.) Das geht weit über den abendländischen, gar christlichen Raum hinaus und ist wohl auch grundlegend für den Islam.

Die zweite Revolution ist die, wie es mal ein scharfsinniger Denker nannte, Umwertung aller Werte, und da vor allem der revolutionär neue Stellenwert, der die Arbeit zukommt. Das haben wir Paulus aus Tarsus zu verdanken und ist über die Relaistation Benedikt nur im Westchristentum angekommen. – Arbeit war den Menschen verhaßt, Pflicht. Für Aristoteles menschenunwürdig: Die Pflicht zur Arbeit ist, was der Mensch mit den Tieren gemein hat, die rein vegetative Lebenserhaltung. Der Mensch ist erst da Mensch, wo er frei von der Verpflichtung der Arbeit Musik, Kunst, Philosophie betreibt. In der Bibel wird die Arbeit zur Strafe verhängt dafür, daß der Mensch Gottes Gebot mißachtet und in Folge aus dem Paradies vertrieben wird. Durch die westchristlichen Mönche aber wird die Arbeit zur konstruktiven, schöpferischen Tätigkeit; der Mensch wird zum Mit-Arbeiter Gottes, zum Miterschaffer seiner Schöpfung, zum Partner. Das wäre noch einem orthodoxen Christen undenkbar.

Der Gedanke etwa von Marx und Engels: Daß sich der Mensch erst durch die Arbeit und in ihr verwirklicht – Für die Antike undenkbar.

Schön geschrieben und auch schöne Theorie. Aber die Praxis sieht anders aus, leider.
Ja, das Christentum hat Barmherzigkeit und Liebe gepredigt. Und Islam hat immer was mit Frieden zu tun.
Caritas gibt es aber innerhalb der Kirche nicht.
Mit solchen Theorien haben die Kirchenleute versucht, ihr Gewissen zu befriedigen und sich für ihre Taten zu rechtfertigen.
Innerlicher Glaube ist etwas gutes, nur soll man ihn nicht theoretisieren und in die Welt projizieren, um Ideologien zu schaffen.
Denn zu oft in der Geschichte wurde der innerliche Glauben der einfachen Menschen manipuliert von unverschämten Kirchenführer, die nichts mit Barmherzigkeit, nichts mit Liebe, nichts mit Caritas zu tun hatten.

Das passt eigentlich für alle Religionen und ihre Manipulatoren.

Ja, und :) "ARBEIT MACHT FREI". Ist Auschwitz auch auf Benedikt von Nursia zu beziehen? Oder auf die christliche Umwertung der Arbeit?

PS. In der Kommunistischen Zeit wurde über das "soziale Apostolat" geschrieben und die Arbeit gewürdigt, nicht als Pflicht, sondern als Hilfe für die Schöpfung Gottes und der armen Leute, als Solidarität für den Nächsten Christi, so dass jeder alles haben sollte, was er brauchte und arbeiten sollte, so viel wie es ihm möglich war. Doktorarbeiten könnte man schreieben über die Dutzende Bände die in diesem Thema von orthodoxen Bischöfen in Rumänien geschrieben wurden, zwischen 1950-1968. Hm. Und nach dem Model dieser westchristlichen Mönchen wurden die orthodoxen Klöster kleine privat-kirchliche wirtschaftliche Unternehmen, die handgemachte Teppiche nach Westen exportierten. Denn in einem Kloster muss man in Solidarität mit der Schöpfung nicht nur beten, sondern auch arbeiten.
 
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Alubehütet

Well-Known Member
Schön geschrieben und auch schöne Theorie. Aber die Praxis sieht anders aus, leider.
Ja, das Christentum hat Barmherzigkeit und Liebe gepredigt. Und Islam hat immer was mit Frieden zu tun.
Caritas gibt es aber innerhalb der Kirche nicht.
Das ist ja leider immer so. Die Römer haben nicht nur das Recht gesetzt, sondern Mittel und Wege gefunden, es zu verdrehen und zu hintergehen. Und die griechische Physik brachte uns auch die Atombombe.

In der Kommunistischen Zeit wurde über das "soziale Apostolat" geschrieben und die Arbeit gewürdigt, nicht als Pflicht, sondern als Hilfe für die Schöpfung Gottes und der armen Leute, als Solidarität für den Nächsten Christi, so dass jeder alles haben sollte, was er brauchte und arbeiten sollte, so viel wie es ihm möglich war.
Das war mir neu, Danke! :) – Nicht jetzt, daß die Orthodoxie in Rumänien ziemlich heftig für Ceaucescu war. Aber daß sie das Lob der Arbeit dafür angestimmt haben.
 

Burebista

Well-Known Member
Wer hat das erste Mal über Atom gesprochen? Nicht Leukipp und Demokrit?
Und woher stammt das Wort oder der Terminus Atom? Nicht von diesen zwei? Das von den zwei benutzte Wort wurde dann nach fast 2000 Jahren von den Westeuropäern wieder entdeckt.
Atom:
»kleinste, nicht zerlegbare Einheit eines Elements, Grundteilchen der Materie«: Das Wort beruht auf einer gelehrten Entlehnung des 15. Jh.s aus griech. átomos > lat. atomus »der letzte unteilbare Urstoff der Materie«, dem substantivierten Femininum des griech. Adjektivs á-tomos »ungeschnitten; unteilbar«. Das Adjektiv ist eine ablautende Präfixbildung (vgl. 2a..., A...) zu griech. témnein »schneiden« (etymologisch verwandt u. a. mit lat. tondere »scheren, abschneiden«). - Abl.: atomar »Atome, Atomwaffen betreffend« (20. Jh.).
Duden - Das Herkunftswörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]

Und wer hat das erste Mal Heureka oder Ewrika geschrien und ein Gesetz/Prinzip erfunden? Nicht Archimedes?

Die waren nicht Griechen, sondern Außerirdischen mit UFOs hier auf dem Planet Terra angekommen... (Sarkasmus).

Na ja, und woher stammt der Terminus Physik überhaupt?
Antwort wieder vom Duden:
Physik: Die Bezeichnung für diejenige Naturwissenschaft, die die Grundgesetze der Natur, die Strukturen, Eigenschaften und Bewegungen, die Erscheinungs- und Zustandsformen der unbelebten Materie untersucht, wurde in mhd. Zeit (als fisike »Naturkunde«) aus lat. physica »Naturlehre« entlehnt, das seinerseits aus griech. physike (theoría) »Naturforschung, -untersuchung« übernommen ist. Das zugrunde liegende Adjektiv griech. physikós »von der Natur geschaffen, natürlich; naturgemäß«, das über gleichbed. lat. physicus in unserem Adjektiv physisch »in der Natur begründet, natürlich; körperlich« (16. Jh.) fortlebt, ist eine Ableitung von griech. phýsis »Natur; natürliche Beschaffenheit«. Dies gehört zu griech. phýein »hervorbringen; entstehen«, phýesthai »werden, entstehen, wachsen« (urverwandt mit dt. bauen). Vgl. auch die Artikel Physiognomie und Physiologie.
Duden - Das Herkunftswörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007 [CD-ROM]

EDIT. Das bedeutet nicht, dass ich die Griechen von jetzt mit denen von damals gleichstelle. Neee, gar nicht. Im Gegenteil. Diese von jetzt finde ich als eine Schande für die antiken Griechen.
 
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alterali

Well-Known Member
Man mag das Sprachlich alles ableiten, aber das hat nichts mit dem direkten Einfluss auf Deutschland zu tun.
Physik gab es schon, bevor es den Menschen gab. Und wenn es eine Wiederentdeckung der Griechischen Gedankenwelt gab, dann haben wir das den Arabern zu verdanken.

Und nur weil wir das Wort Handy aus dem englischen Sprachraum übernommen/erfunden haben kann man daraus keine Rückschlüsse ziehen.
 
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