Großbrand in London mit vielen Toten und Verletzten

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Labour-regierte Londoner Stadtbezirk Camden, der sich von Covent Garden nordwärts bis Hampstead erstreckt, hat heute fünf Wohntürme räumen lassen, nachdem die Fassadendämmung eine von der Bezirksverwaltung angeordnete Sicherheitsüberprüfung nicht bestanden hatte. Die Fassadendämmung soll nun inerhalb der nächsten drei bis vier Wochen entfernt werden. Bis dahin würden die Bewohner, die nicht bei Anngehörigen unterkommen könnten, in Hotels o.ä. untergebracht, so die Vorsteherin von Camden Council, Georgia Gould. Die Maßnahme betrifft 800 Haushalte. https://www.theguardian.com/uk-news...ver-fire-safety-fears-after-grenfell-disaster
Die Bezirksverwaltung reagiert, nachdem es eine Katastrophe gab. Als brauche es eines katastrophalen Beweises für das, was jeder weiß, ohne je Experte für irgendetwas zu sein: Leicht brennbare Dämmung in Hochhausfassaden erhöht das Risiko einer Brandkatastrophe, mangelnde Fluchtwege erhöhen die Anzahl der Opfer. Diese Risiken haben die Bezirksverwaltungen bisher billigend in Kauf genommen.
Die Evakuierung anderer Wohntürme könnte der Überlegung geschuldet sein, daß es offenbar ausreicht, eine vergessene Mülltüte im Hauseingang in Brand zu setzen, um ein ganzes Hochhaus mitsamt seinen Bewohnern abzufackeln.
Solche Baustoffe hätten nie nimmer ohne sichere Testergebnisse genehmigt werden dürfen. Dies war ein Experiment am lebenden Objekt. Für diese katastrophale Experiment waren die Behörden mindestens genauso verantwortlich wie die ausführenden Unternehmen. Die einen haben nicht geprüft, die anderen mußten den die Konkurrenz unterbietenden Kostenvoranschlag einhalten, wenn der Profit nicht verloren gehen sollte.
 

EnRetard

Well-Known Member
Die Bezirksverwaltung reagiert, nachdem es eine Katastrophe gab. Als brauche es eines katastrophalen Beweises für das, was jeder weiß, ohne je Experte für irgendetwas zu sein: Leicht brennbare Dämmung in Hochhausfassaden erhöht das Risiko einer Brandkatastrophe, mangelnde Fluchtwege erhöhen die Anzahl der Opfer. Diese Risiken haben die Bezirksverwaltungen bisher billigend in Kauf genommen.
Die Evakuierung anderer Wohntürme könnte der Überlegung geschuldet sein, daß es offenbar ausreicht, eine vergessene Mülltüte im Hauseingang in Brand zu setzen, um ein ganzes Hochhaus mitsamt seinen Bewohnern abzufackeln.
Solche Baustoffe hätten nie nimmer ohne sichere Testergebnisse genehmigt werden dürfen. Dies war ein Experiment am lebenden Objekt. Für diese katastrophale Experiment waren die Behörden mindestens genauso verantwortlich wie die ausführenden Unternehmen. Die einen haben nicht geprüft, die anderen mußten den die Konkurrenz unterbietenden Kostenvoranschlag einhalten, wenn der Profit nicht verloren gehen sollte.
Wenn du Georgia Gould, Leader of Camden Council, wärest, und hättest erfahren, dass 400 deiner städtischen Wohnungen Feuerfallen sind, was würdest du machen? Sie konnte nach der Katastrophe in Kensington doch gar nicht anders handeln. Und was das Billigend in Kauf nehmen angeht: Im Gegensatz zum stinkreichen Kensington, der reichsten Kommune im Königreich, hat Camden keinen Geldspeicher mit 271 Mio. Pfund. Ich gehe nicht davon aus, dass Camden eine Wahl hatte.
 

sommersonne

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Wir gehen ja hier davon aus das eine Baufirma ihren Bau genehmigen lassen muß. Ist es in GB denn eigentlich wirklich so das man bei der Genehmigung jedes Fitzelchen an Baumaterial angeben muß? Vom Baustoff über Material für Fußböden, was für Flurlampen, Fenster aus was, Dämmung aus was usw? Das würde doch bei einem solchen Riesengebäude ein dicker Wälzer und die Erteilung der Genehmigung würde ewig dauern wenn da jedes Teilchen geprüft werden sollte.
 

Zepelin

Well-Known Member
Wir gehen ja hier davon aus das eine Baufirma ihren Bau genehmigen lassen muß. Ist es in GB denn eigentlich wirklich so das man bei der Genehmigung jedes Fitzelchen an Baumaterial angeben muß? Vom Baustoff über Material für Fußböden, was für Flurlampen, Fenster aus was, Dämmung aus was usw? Das würde doch bei einem solchen Riesengebäude ein dicker Wälzer und die Erteilung der Genehmigung würde ewig dauern wenn da jedes Teilchen geprüft werden sollte.

Dass ist auch der Grund warum der neue Berliner Flughafen nicht fertig wird, wegen der bis jetzt mangelhaften Brandschutz Maßnahmen. Da war alles fahrlässig gebaut worden und muß jetzt akribisch nachgebessert werden.Da mußten auch erst Menschen sterben,wie beim Inferno am düsseldorfer Flughafen 1997.
Flughafen Berlin Brandenburg: Brandschutzexperten waren keine Experten - SPIEGEL ONLINE

Flughafen Berlin Brandenburg: Brandschutzexperten waren keine Experten - SPIEGEL ONLINE



http://www.rp-online.de/nrw/staedte...brand-katastrophe-vor-20-jahren-aid-1.5889765
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wenn du Georgia Gould, Leader of Camden Council, wärest, und hättest erfahren, dass 400 deiner städtischen Wohnungen Feuerfallen sind, was würdest du machen? Sie konnte nach der Katastrophe in Kensington doch gar nicht anders handeln. Und was das Billigend in Kauf nehmen angeht: Im Gegensatz zum stinkreichen Kensington, der reichsten Kommune im Königreich, hat Camden keinen Geldspeicher mit 271 Mio. Pfund. Ich gehe nicht davon aus, dass Camden eine Wahl hatte.
Wir sollten Georgia Gould danken, aber nicht mit Kritik an den Baubehörden sparen. Der Füllstoff ist das eine, das andere sind fehlende Fluchtwege. Beides ist von Behörden durchgewunken worden. Der Grennfell Tower noch vor der neoliberalen Wende der eisernen Lady.
 

eruvaer

Well-Known Member
das Problem ist nicht das Dämmaterial (meiner Meinung nach zwar schon, aber das ist nur meine anti-Plastikhaltung). es gibt eine bestimmte Ausführungsweise, die beim Aanbringen von Hartschaum als Dämmplatten angewandt werden muss.
hiermit gibt es gleich mehere Probleme:
  • an den so ausgeführten Stellen besteht weniger gute Dämmung. bei einem Hochhaus, das aus Fenster, Brüstung, Fenster, Brüstung besteht, müsste die komplette Fassade mit Brandüberschlagssicherungen versehen werden. ich weiss nicht, wie sich das durchsetzen konnte, aber diese sind nicht gäniger Stand der Praxis. heisst: auch in Deutschland sind die meisten neuzeitlich aussengedämmten Gebäude frei von dieser zusätzlichen Brandsicherung.
  • es ist nicht erforderlich die Effizienz dieser Dämmungen für sein Gebäude prüfen zu lassen. ebenso muss kein Fachplaner ran, der die Ausführungsdetails auch in Bezug auf Brandsicherheit zu planen... üblicherweise ruft man eine Firma an, die das Material anbringen lässt und fertig.
  • hier besteht einfach ein rechtliches Loch, wo bisher noch nicht genau genug geprüft und hingeschaut wurde. da bedarf es nicht mal der Bestechung einer Behörde... ebenso wie Solaranlagen an Gebäuden auch ein Problem im Brandfall darstellen - mit Wasser löschen ist nicht. die Dinger liefern weiterhin starkstrom und stellen so eine Gefahr für die Rettungskräfte dar. auch hier gibt es bereits Löschmittel, die speziell entwickelt wurden, um die Solarzellen ausser Kraft zu setzen und im Brandfall effektiv gegen Feuer abzuschirmen, aber...umgesetzt wird das bisher nicht.
nicht alles was gemacht wird ist in der Art und Weise wie es gemacht wir auch wirklich sicher.
ich hab schon mehrere Wohnungen direkt von der Liste gestrichen, weil ein Klopfen an die Fassade verbunden mit der Gebäudehöhe (das waren maximal 5 Stockwerke) davon abgehalten hat. ich mag Feuer nicht.
denn ganz ehrlich...je nach Brandherd, nach Wohnungseinrichtung, nach Brüstungshöhe, nach Fensterart undundund...kann diese tolle Fassadendämmung auch mit absolut ordentlich ausgeführtem Brandüberschlag noch zur Gefahr werden.
 

Alubehütet

Well-Known Member
o_O ?



In Wuppertal muss ein Hochhaus wegen Brandschutzmängeln sofort geräumt werden. Das hat die Stadt am Dienstagnachmittag (27.06.2017) mitgeteilt.


Es handelt sich um ein Gebäude in Wuppertal-Langerfeld. Nach ersten Informationen ist die Fassade des Hauses ähnlich gestaltet wie bei dem kürzlich in London in Brand geratenen Hochhaus. Die Evakuierung soll noch heute Abend beginnen. Weitere Einzelheiten will die Stadt um 17 Uhr mitteilen.


Stand: 27.06.2017, 16:37

http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/evakuierung-wuppertaler-hochhaus-100.html
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ach, und im stets vorbildlichen Deutschland könne so was nicht passieren, blökten nach der Londoner Brandkatastrophe unsere Gesundbeter.
Das erste, was deutsche Bürgermeister nach der Brandkatastrophe von London machten: sie schickten Kontrolleure in die bekannten Risikobauten und -anlagen. Wuppertal wird nicht das einzige und nicht das letzte evakuierte Hochhaus sein.
Unter neuen Vorgaben kann man u. U. so manches Horrorhaus evakuieren unabhängig vom Eigentümerstatus.
 
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