In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

turand

Well-Known Member
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Selbst wenn es so eine Partei gäbe, würde sie wohl kaum die 5% Hürde schaffen.

Die 5%-Klausel existiert nicht mehr bei Kommunalwahlen, und da gibt es sogar ein Ausländerwahlrecht.
Man könnte also locker eine "Türken-Partei" in die kommunalen Vertretungen bekommen. Allein, es fehlt wohl an dem politischen Willen der Türken selbst.
 

Rudi_Mentär

New Member
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Die 5%-Klausel existiert nicht mehr bei Kommunalwahlen, und da gibt es sogar ein Ausländerwahlrecht.
Man könnte also locker eine "Türken-Partei" in die kommunalen Vertretungen bekommen. Allein, es fehlt wohl an dem politischen Willen der Türken selbst.

Gerade mal auf wikipedia geschaut, weil ich das mit dem Ausländerwahlrecht nicht mehr genau wusste. Anscheinend gilt das aber nur für EU-Bürger.
 
J

JoBuk

Guest
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Die 5%-Klausel existiert nicht mehr bei Kommunalwahlen, und da gibt es sogar ein Ausländerwahlrecht.
Man könnte also locker eine "Türken-Partei" in die kommunalen Vertretungen bekommen. Allein, es fehlt wohl an dem politischen Willen der Türken selbst.

Das stimmt natürlich. Ausserdem gibt es ja auch noch Ausnahmeregelungen für die nationalen Minderheiten, z.B. für die Dänen.

In einigen Ballungsräumen könnte man also tatsächlich eine türkische Partei in die Parlamente bekommen.

So etwas würde natürlich zu noch stärkerer Abgrenzung führen und mit großer Wahrscheinlichkeit zu nationalistischen Reaktionen in bestimmten Bevölkerungsschichten führen.

Mal ganz abgesehen davon, schätze ich die TiD als eher "politisch träge" ein. Anders sieht es natürlich aus, wenn es entsprechende Impulse aus der Türkei gibt ....
 

turand

Well-Known Member
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Das stimmt natürlich. Ausserdem gibt es ja auch noch Ausnahmeregelungen für die nationalen Minderheiten, z.B. für die Dänen.

In einigen Ballungsräumen könnte man also tatsächlich eine türkische Partei in die Parlamente bekommen.

So etwas würde natürlich zu noch stärkerer Abgrenzung führen und mit großer Wahrscheinlichkeit zu nationalistischen Reaktionen in bestimmten Bevölkerungsschichten führen.

Mal ganz abgesehen davon, schätze ich die TiD als eher "politisch träge" ein. Anders sieht es natürlich aus, wenn es entsprechende Impulse aus der Türkei gibt ....

Das Bedürfnis der dänischen Minderheit ist heute nur noch die Wahrung der nationalen Identität, aber bis nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auch nennenswerte eiderdänische Bestrebungen, also mit der Eider als traditioneller Grenze zwischen Deutschland und Dänemark. Heute hört man sowas eher nur noch im Scherz.

Diese "Vorbelastungen" gibt es mit der türk. Minderheit in D nicht.Die Türkei ist ein traditionell befreundeter Staat Deutschlands.Die Bedürfnisse der türk. Minderheit sind den Dänischen da sehr ähnlich.Und beides finde ich in Ordnung.

Es gibt dänische Schulen, die vom dänischen Staat hoch subventioniert werden. Da gibt es eine ziemlich restriktive Segregation in der Gesellschaft. Das heißt, wenn sich Eltern zum Dänentum in der Form entschließen, dass sie ihre Kinder in eine dänische Karriere schicken mit Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, dann müssen das alle Geschwister auch. Es geht also nicht, dass Eltern ein Kind zum Dänentum erziehen, und ein anderes auf eine deutsche Schule schicken.

Ich stelle mir gerade den Aufschrei vor, wenn die Türken hier ein ähnliches Schulsystem einführen würden.

Ich habe noch nie gehört, dass es einem Dänen bei der Angelegenheit gegen "die Deutschen" oder "gegen Deutschland" geht.
Sondern um das Zusammenleben als loyale Bürger bei gleichzeitiger kultureller Emanzipation.
 
J

JoBuk

Guest
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Das Bedürfnis der dänischen Minderheit ....

Ich habe noch nie gehört, dass es einem Dänen bei der Angelegenheit gegen "die Deutschen" oder "gegen Deutschland" geht.
Sondern um das Zusammenleben als loyale Bürger bei gleichzeitiger kultureller Emanzipation.

Danke für den kleinen Exkurs.

Natürlich gibt es historisch und geographisch einen ganz wesentlichen Unterschied zwischen der dänischen Minderheit und den türkischen Zuwanderern.

Bezüglich des letzten Absatzes ... hast Du denn schon einmal gehört, dass es einem Türken darum geht "gegen Deutschland bzw. "gegen die Deutschen" zu gehen?
 

turand

Well-Known Member
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Danke für den kleinen Exkurs.

Natürlich gibt es historisch und geographisch einen ganz wesentlichen Unterschied zwischen der dänischen Minderheit und den türkischen Zuwanderern.

Bezüglich des letzten Absatzes ... hast Du denn schon einmal gehört, dass es einem Türken darum geht "gegen Deutschland bzw. "gegen die Deutschen" zu gehen?

Nein, natürlich nicht.
Seine kulturelle Identität zu pflegen und zu bewahren richtet sich nicht gegen die Mehrheitsgesellschaft.Das ist bei Dänen und Türken ähnlich.
Rechtlich gibt es da Unterschiede, aber ich bin mir sicher, dass z.B. Türkisch irgendwann als Minderheitensprache (so wie auch sorbisch) in D anerkannt wird.

Der Unterschied ist nur, dass man die "Orientalen" eher als Fremde betrachtet, als z.B. die Dänen.
Ich möchte mal jemanden sehen, der sich zu einer negativen Äusserung über die dänische Minderheit ereifert.
 
J

JoBuk

Guest
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Nein, natürlich nicht.
Seine kulturelle Identität zu pflegen und zu bewahren richtet sich nicht gegen die Mehrheitsgesellschaft.Das ist bei Dänen und Türken ähnlich.
Rechtlich gibt es da Unterschiede, aber ich bin mir sicher, dass z.B. Türkisch irgendwann als Minderheitensprache (so wie auch sorbisch) in D anerkannt wird.

Der Unterschied ist nur, dass man die "Orientalen" eher als Fremde betrachtet, als z.B. die Dänen.
Ich möchte mal jemanden sehen, der sich zu einer negativen Äusserung über die dänische Minderheit ereifert.

Ich stimme Dir nicht zu. Das muss ja aber auch nicht sein.
Ich glaube nicht, dass Türkisch irgendwann anerkannte Minderheitensprache wird. Ich halte das für (eine von vielen) Selbstüberschätzungen der TiD. Mit der gleichen Berechtigung könnten auch Italiener, Ex-Jugoslaven oder Russen eine solche Forderung stellen. Warum sollte man das auch tun? Um eine noch stärkere Abgrenzung zu fördern?
Dazu kommt der historisch völlig anders gelegene Zusammenhang. Die Sorben, die Dänen etc. haben eine sehr lange Geschichte innerhalb Deutschlands bzw. in den von ihnen bewohnten Gebieten. Die Türken sind Zuwanderer, wie so viele andere auch.

Der Grund warum sich kaum einer über die dänische Minderheit ereifert ist, weil sie vollständig integriert sind. Die Türken nicht.
 

solresol

Gesperrt
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

bonjour Jo

Türken sind zwar zugewandert, ist eine niedliche mögliche Eigenschaft der deutschen Sprachanwendung, nur wenn man das so sagt.

Eigentlich sind sie gar nicht zugewandert, als Minderheit, sondern hergeholt worden :roll: , gedankenlos, nur um sich zu bereichern :icon_eyecrazy:

Damit werden sie NIE international gesehen, als NUR eine zugewanderte Minderheit gelten: Das Land, das sie hergeholt hat, hat eine ausgesprochene Fürsorgepflicht ihnen gegenüber, noch mehr als bei einer bestehenden alten Minderheit im Staat.

Es ist ein Riesenunterschied in meinen Augen.

Die E.U. und das Europäische Rat nehmen Minderheiten voll im Schutz, mit Ausnahme der zugewanderten Minderheiten, da hast Du Recht. Aber der Fall einer hergeholten Minderheit war gar nicht auszudenken, damals, als diese Instanzen angefangen haben zu funktionieren, lies mal ihre Geschichte nach, und vergleiche die Termine.

Bei einem Streit wird Deutschland international geächtet werden, denn den Anspruch der vollständigen Assimilierung, den die Deutschen gegenüber ihren Schutzbefohlenen haben, ist unmenschlich! Deutschland wird übrigens mit schöner Gleichmässigkeit wegen unschönen und unfeinen Sachen international verurteilt, nicht nur von Meinungen, sondern auch von internationalen Gerichten und Gremien (Kampfhund-Gesetzt beispielsweise: da wurden sowohl Bundespräsident als auch Kanzler verurteilt! Zurecht!).

Ich bin felsenfest überzeugt, dass es eine zweite Amtsprache bald geben wird, und das es Türkisch sein wird, und es wird richtig so sein.

Warum auch nicht? Die Belgier machen das doch auch für nur rund 50.000 bis 75.000, mehr sind es nicht, deutsche Belgier!

Warum Deutschland ein unmögliches Verhältnis zu Dänemark unterhält ist mir schleierhaft: Die internationale Gemeinschaft war den Deutschen gegenüber extrem grosszügig. Ich weiss nicht, ob Du das nachvollziehen kannst...

Salut
 

fritztotila

Active Member
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

Das Land, das sie hergeholt hat, hat eine ausgesprochene Fürsorgepflicht ihnen gegenüber, noch mehr als bei einer bestehenden alten Minderheit im Staat.


Ich bin felsenfest überzeugt, dass es eine zweite Amtsprache bald geben wird, und das es Türkisch sein wird, und es wird richtig so sein.

Warum auch nicht? Die Belgier machen das doch auch für nur rund 50.000 bis 75.000, mehr sind es nicht, deutsche Belgier!


Salut

Bonsoir Solresol

Diesmal muss ich dir hundertprozentig zustimmen ! Ja bei der Fürsorgepflicht übertriffst du selbst mein idealistisch-unrealistisch political correktes Gutmenschentum.
Schön, dass du das so siehst .
salut
 

solresol

Gesperrt
AW: In Europa wächst Skepsis gegenüber Migranten

bonjour Fritztotila

vielleicht kommt es daher, dass mein Grossvater bei den "tirailleurs sénégalais" (senegalischen Maschinengewehrverfeuerer) im 1. Weltkrieg war. es gab wenige Franzosen drunter, vermutlich, weil man nicht ganz Vertrauen hatte, und ihnen das Recht Befehle zu geben, nicht geben wollte :-? diese Leute waren wirklich unter der Tapfersten und haben heroischer Weise gern ihr Leben für ein Vaterland, Frankreich, riskiert und oft gegeben: sie waren den ganzen Krieg in der Frontlinie.

auch Frankreich hat eine Fürsorgepflicht, und diese wird so oft mit den Füssen getreten...

in Sachen Sprachen hat man aber heute zumindest Arabisch fast überall auch als Abiturfach (natürlich nicht als Ersatz für Französisch: Wunder geschehen nicht :wink: ) im amtlichen Angebot.

das wäre in meine Augen der erste Schritt, wie man das aber organisieren kann, weiss ich nicht. Frankreich hat aus der Kolonialzeit eine einmalige Institution geerbt: Ein wirklich vollwertiger und vollständiger Fernunterricht. wenn in meinem Kuhdorf etwas nicht gegeben wird, von der Vorschule bis zu Uni, kann ich das beim Centre National d'Enseignement à Distance CNDE buchen... und das funktioniert! keine Kinderkrankheiten: das Ding gab's immer, so dass hohe Beamten in den Kolonien nicht befürchten mussten, dass ihre Kinder in ihrer Entwicklung schwer benachteiligt werden...

mit Zentralabitur, in Frankreich die Regel, braucht man nur ein Blatt Papier mehr, die Prüfungsfrage, und das kostet gar nichts...

die lokalen Lernanstalten können dann selbst locker entscheiden, ob sie das Fach geben oder nicht...

salut
 
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